Internetsucht – Schmaler Grad zwischen Vergnügen und Abhängigkeit

Internetsucht / Onlinesucht

Computer und das Internet gehören inzwischen zum Alltag, genauso wie der Umgang mit ihnen. Doch es liegt nur ein schmaler Grad zwischen dem Vergnügen der Internetnutzung und der Internetsucht. Häufig ist der Übergang fließend.

Wie beginnt die Internetsucht?

Die Gefährdung geht weniger von Dingen wie dem Onlinebanking oder der Reisebuchung in dem Internet aus. Vielmehr verleiten die sozialen Netzwerke und Onlinespiele viele Menschen dazu, sich in die virtuelle Welt zu flüchten und ständig online sein zu wollen. Häufig wird die reale Welt durch die virtuelle aus dem Bewusstsein des Nutzers verdrängt. Er flüchtet sich in die virtuelle Welt des Internets. Dieser exzessive Konsum kann nicht nur zu körperlichen Beschwerden führen. Durch die Internetsucht leiden insbesondere die sozialen Kontakte bis hin zu einer völligen Isolation. Wer seine gesamte Freizeit online verbringt hat keine Zeit mehr, die Beziehungen zu Freunden, dem Partner und der Familie zu pflegen oder sich um sich selbst zu kümmern.

Es ist nicht immer offensichtlich, wann es sich noch um vergnügliches, privates Surfen oder schon um eine Internetsucht handelt. Ein Hinweis darauf ist, dass das ehemalige Vergnügen zu einem Zwang geworden ist. Ein weiterer, dass der Nutzer die Kontrolle über seine Internetnutzung verloren hat. Die Nutzungsdauer steigt meist maßlos und der Nutzer hat das Gefühl, möglichst häufig online sein zu müssen.

Exzessiver Computerkonsum sei von einem reinen Freizeitvergnügen zu einem echten Problem geworden, warnt auch der Deutsche Ring (Gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten eV.) und legte im März 2010 das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 1.500 Bundesbürgern vor. 40 Prozent der Deutschen waren damals bereits der Meinung, auf keinen Fall zwei Wochen lang auf privates Surfen verzichten zu können. 80 Prozent der Befragten gehen in ihrer Freizeit mindestens fünf mal pro Woche online und etwa sieben Prozent gelten bereits als süchtig, ebenso viele als stark gefährdet.
Eine Anfang des Jahres 2015 veröffentlichte Studie hatte zum Ergebnis, dass nahezu jeder zehnte 14- bis 17-Jährige in Deutschland das Internet zu intensiv und in problematischer Weise nutzt. Ein Prozent der Jugendlichen in Deutschland seien sogar internetsüchtig, hätten also ständig den Drang, online zu sein und vernachlässigen dafür andere Dinge.

Hilfsangebote

Betroffene (und Angehörige) sollten sich dringend Hilfe bei einer entsprechenden Beratungsstelle suchen. Erste Hilfe gibt es beispielsweise bei dem eingetragenen Verein „Hilfe zur Selbsthilfe e.V.“. Das Onlineportal Erste Hilfe Onlinesucht bietet Informationen, Adressen, Beratung und Tipps.

Präventionen können eine Internetabhängigkeit verhindern. Deshalb sollten Eltern ihren Kindern bereits früh vorleben, Dinge zu genießen, aber auch Grenzen zu setzen, lautet ein zutreffender Rat.