Wegen Schädlingsbefall – Bildungsministerium kaufte 170 neue Computer

Neuanschaffung von PC wegen Befall mit Schadsoftware

Die Computer des Instituts für Qualitätsentwicklung Mecklenburg-Vorpommern (IQMV) wurden von Computerschädlingen heimgesucht. Der Wurm „Conficker„ und andere Viren hatte sich auf PC und Servern der 73 Mitarbeiter an den Standorten Schwerin, Rostock, Neubrandenburg und Greifswald eingenistet. Nach Angaben des mit der IT-Sicherheit betreuten Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern waren fast alle Geräte des IQMV betroffen.

Das Netzwerk des IQMV wurde daraufhin von dem bisher mit ihm verknüpften Netzwerk des Bildungsministeriums getrennt. Das sollte eine weitere Ausbreitung der Schädlinge verhindern. Trotz einer Prüfung wurde nicht zweifelsfrei festgestellt, um welche Schadprogramme es sich handelte und welches die Ursache des Befalls war.

Um die Computerschädlinge zu beseitigen und so die Arbeitsfähigkeit des Instituts für Qualitätsentwicklung wiederherzustellen, sah das Bildungsministerium zwei Alternativen: einerseits die Bereinigung der Computersysteme, andererseits den kompletten Austausch der Computer samt Übertragung der zuvor gesicherten Daten.

Weil keine detaillierte Bestandsaufnahme der IT-Struktur sowie des Schadenumfangs erfolgte, konnte nicht geklärt werden, wieviel eine Beseitigung der Schadsoftware kosten würde. Ohnehin wurde die Möglichkeit mit Hinblick auf die zeitliche Dringlichkeit nicht weiterverfolgt. Auch wurde die Alternative, die Geräte nur teilweise auszutauschen nicht geprüft, heißt es in dem Bericht des Rechnungshofs. Lediglich die Möglichkeit der Neubeschaffung wurde ernsthaft erwägt.

Das Bildungsministerium ließ nur die Server reinigen und bestellte 170 baugleiche Arbeitsplatzcomputer für insgesamt 152.300,- €. Die nach sieben Wochen gelieferten Geräte wurden für weitere 35.000,- € ausgetauscht, eingerichtet und die gesicherten Daten überspielt. Zunächst waren nur einige der neuen PC im Einsatz. Erst neun Monate später wurde der letzte der neuen Computer in Betrieb genommen.

Der Rechnungshof merkt dazu an: „Die gewählte Vorgehensweise entsprach nicht dem Prinzip der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit. Das Bildungsministerium hat es unterlassen die notwendigen Grundlagen für eine objektive Bewertung von bestehenden Alternativen zu schaffen. Auch die Eilbedürftigkeit kann dies nicht rechtfertigen, zumal ein Teil der 170 APC erst Monate nach Lieferung ausgetauscht wurden.„

Die Gesamtkosten für den Steuerzahlen betragen 187.300,- €. Weil es keine Nachweise über den tatsächlichen Schaden und die Ursachen gibt, ist nach dem erfolgten kompletten Austausch der Geräte eine Wiederholung des Schadens nicht ausgeschlossen.

Weitere Informationen

Gratis Antivirus Programm

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Risiko durch „EvilVideo“ – schwerwiegende Sicherheitslücke bei Telegram

Risiko durch „EvilVideo“

Schwerwiegende Sicherheitslücke bei Telegram

Wer die Telegram-App auf seinem Android-Gerät verwendet, muss aufpassen. Aktuell gibt es eine schwerwiegende Sicherheitslücke, die von Cyberkriminellen ausgenutzt wird. In der neusten Version wurde diese bereits geschlossen, weshalb User ihre Anwendung so schnell wie möglich aktualisieren sollten. […]

Das neue Xiaomi Mix Flip – Foldable stellt Samsung-Geräte in den Schatten

Das neue Xiaomi Mix Flip

Foldable stellt Samsung-Geräte in den Schatten

Xiaomi hat sein erstes faltbares Smartphone auf den Markt gebracht. Dank einiger spektakulärer Features ist das neue Xiaomi Mix Flip ein echter Konkurrent für die neuen faltbaren Modelle von Samsung. Wann das Xiaomi-Foldable hierzulande auf den Markt kommt, ist allerdings bisher nicht bekannt. […]

Globale Computerstörung – weltweite IT-Panne mit „historischem Ausmaß“

Globale Computerstörung

Weltweite IT-Panne mit „historischem Ausmaß“

Ein Fehler in einem Software-Update hat heute zu Chaos an Flughäfen, der Schließung von Supermärkten sowie massiven Problemen in Krankenhäusern geführt. Die heutige globale IT-Panne hat weltweite Auswirkungen, deren Ausmaß sich erst noch zeigen wird. Ein Cyberangriff wird ausgeschlossen. […]

Glasfaserausbau – Hamburg übernimmt Hälfte des Netzbetreibers willy.tel

Glasfaserausbau

Hamburg übernimmt Hälfte des Netzbetreibers willy.tel

Die Stadt Hamburg will den Ausbau des Glasfasernetzes schneller vorantreiben. Hierzu ist sie jetzt eine Kooperation mit dem privaten Netzbetreiber willy.tel eingegangen. Durch die Übernahme von 49,9 Prozent des Unternehmens sollen in den nächsten Jahren zahlreiche weitere Haushalte versorgt werden. […]

Zahlungsaufforderung per SMS – Urteil: Forderungen können zulässig sein

Zahlungsaufforderung per SMS

Urteil: Forderungen können zulässig sein

Nicht jede Zahlungsaufforderung per SMS ist Spam. Das OLG Hamm hat entschieden, dass Mahnungen per SMS zulässig sein können. Dies ist dann der Fall, wenn die Forderung berechtigt ist und die Nachricht tagsüber beim Empfänger eingeht. Geklagt hatte der vzbv gegen ein Inkassounternehmen. […]