Online Glücksspiel – Fehlende einheitliche Regulierung erschafft Grauzone

Online Glücksspiel – Fehlende einheitliche Regulierung erschafft Grauzone

Die Umsätze des Online-Glücksspiels steigen jedes Jahr. Mittlerweile haben sich virtuelle Casinos zu einem Milliardenmarkt entwickelt. Allein vom Jahr 2016 auf das Jahr 2017 stieg der Bruttospielbetrag um 36 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro an. Obwohl Online-Glücksspiel in Deutschland mittlerweile illegal ist, haben Spieler weiterhin die Möglichkeit online um echtes Geld zu zocken. Verschiedene Grauzonen und eine Sonderregelung des Bundeslandes Schleswig-Holstein machen dies möglich.

Online-Glücksspiel ist in Deutschland illegal

Das Glücksspiel ist im Glücksspielvertrag in Deutschland auf Landesebene geregelt. Die Veranstaltung öffentlicher Glücksspiele im Internet ist verboten. Auch die Teilnahme an solchen Online-Glücksspielen ist illegal.

Die Sonderregelung von Schleswig-Holstein

Schleswig-Holstein stieg vor acht Jahren als einziges Bundesland nicht in den Glücksspielvertrag ein und ging stattdessen einen Sonderweg. Da die Glücksspielregulierung Sache der Länder ist, hatte Schleswig-Holstein 2011 einige Anbieter mit einer befristeten Lizenz ausgestattet. Die Betreiber der Online-Casinos können sich daher auf die Sonderregelung von Schleswig-Holstein berufen. Obwohl die befristeten Lizenzen nur für dieses Bundesland gedacht sind, nutzen zahlreiche Anbieter die Lizenzen auch dafür, um außerhalb von Schleswig-Holstein potentielle Spieler zu ködern. Mittlerweile sind die Lizenzen von Schleswig-Holstein alle bereits abgelaufen. Allerdings wurden sie im März dieses Jahres bis zum Sommer 2021 verlängert. Bis dahin wollen sich alle Bundesländer endlich auf einen gemeinsamen Glücksspielvertrag einigen.

Werbung für Online-Glücksspiel im deutschen Fernsehen

Im deutschen Fernsehen wirbt aktuell ein Online-Casino mit einer angeblich „offiziellen Glücksspiel-Lizenz“. Doch genau wie alle anderen Online-Casinos, besitzt auch dieses keine gültige Lizenz, die für ganz Deutschland gültig ist.

Onlinecasino Deutschland AG

Die Onlinecasino Deutschland AG hat ihren Sitz in Sachsen. Dennoch nutzt der Betreiber der Seite „Onlinecasino.de“ eine Lizenz aus Schleswig-Holstein, um das Onlinecasino zu betreiben. Will sich ein Spieler aus einem anderen Bundesland als Schleswig-Holstein auf dieser Seite registrieren, wird er automatisch auf die Seite „Onlinecasino-eu.com“ weitergeleitet. Von dieser Seite aus ist es möglich, um echtes Geld zu spielen, egal wo sich der Spieler zu diesem Zeitpunkt befindet. Dies ist möglich, da es eine gefährliche Grauzone in der Regelung des Online-Glücksspiels gibt.

Weshalb kann weiterhin online gespielt werden?

Alle großen und namhaften Anbieter besitzen eine gültige EU Lizenz. Diese stammen meist aus den Zentren der Online Glücksspielregulierung Gibraltar oder Malta. Und so gehört auch die Seite „Onlinecasino-eu.com“ auf die Spieler weitergeleitet werden, die sich auf „Onlinecasino.de“ registrieren wollen, einer Firma mit Sitz auf Malta. Die Onlinecasino Deutschland AG gibt an, dass jedoch keine „gesellschaftsrechtliche“ Verbindung zu dieser Firma bestehe.

Die Suchtgefahr von Glücksspiel

Mehr als 730 Casino-Angebote, die versuchen deutsche Spieler anzulocken, soll es laut eines Reports der Glücksspielaufsicht online geben. Von Online Casinos in Deutschland geht ein besonders hohe Suchtpotential aus, da sie rund um die Uhr zur Verfügung stehen und jederzeit genutzt werden können. Durch das Zocken dort vergessen die Spieler häufig, dass es sich um echtes Geld handelt, dass in die virtuellen Spielautomaten eingeworfen wird. Ein weiterer Gefahrenpunkt ist, dass die Nutzer unauffällig und heimlich spielen können. In einer Spielhalle hingegen, sind immer noch andere Personen zugegen. Online können die Geldbeträge unkompliziert eingezahlt werden, so dass Spieler schnell den Überblick und das Gefühl dafür verlieren können, wie viel Geld bereits verspielt wurde. Aber auch das Spielen an realen Glücksspielautomaten wird häufig zur Sucht. Die Bundesnetzzentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) schätzt, dass in Deutschland mehr als eine halbe Million Menschen ein problematisches oder gar pathologisches Spielverhalten zeigen.

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