Google-Alternative – Das steckt hinter der Open-Source-Suchmaschine Stract

Google-Alternative – das steckt hinter der Open-Source-Suchmaschine Stract

Große Suchmaschinen wie Google, Bing und Co. liefern durch sogenanntes Zero-Click-Search schnelle Ergebnisse. Durch die vermehrte Einbindung von Künstlicher Intelligenz bei Suchmaschinen, kommt es jedoch auch immer wieder zu grotesken Ergebnissen und sogar zur Verbreitung von politischen Desinformationen. Die Open-Source-Suchmaschine Stract will künftig eine Alternative bieten.

Was sind Zero-Click-Suchen?

Der Sinn hinter sogenannter Zero-Click-Search ist: Zeitersparnis durch sofortige Lieferung einer Antwort. Dies geschieht, ohne dass der Nutzer der Suchmaschine wie beispielsweise Google oder Bing überhaupt auf eine Webseite klicken muss. Nachdem die Suchanfrage eingegeben wurde, erscheint nämlich direkt auf der ersten Seite in einem extra Kasten das vermutlich beste Ergebnis. Der Nutzer muss also keinen einzigen Klick machen, um seine Antwort zu erhalten. Wer in diesem Kasten landet, wird insbesondere durch Suchmaschinenoptimierung und Co. beeinflusst.

Weshalb sind Zero-Click-Searches teilweise problematisch?

Wer es in den Kasten schafft, wird zum Beispiel durch Backlinks oder SEO beeinflusst. Hierbei kann es jedoch auch durch Link-Spam oder SEO-Spam dazu kommen, dass Ergebnisse als mutmaßlich beste eingestuft werden. Durch den Einsatz von KI führt das immer wieder auch zu sonderbaren Suchergebnissen. Denn die Künstliche Intelligenz kann nicht berücksichtigen, ob es sich bei dem Ergebnis tatsächlich um Fakten oder beispielsweise lediglich um Satire handelt. Zudem kann die Suche dadurch beeinflusst werden, dass eine Fehlinterpretation der Trainingsdaten durch die KI möglich ist. Eine neue Studie macht deutlich, dass es eine Verschlechterung bei den Suchergebnissen gibt – dies gilt vor allem im Bereich von Produkttests. Obwohl Google 90 Prozent die deutliche Marktdominanz im Sektor der Suchmaschinen innehat, liefert der Tech-Konzern bis heute kein zufriedenstellendes Statement zu dieser Problematik. Es wird lediglich auf eine Studie verwiesen, die die Hochwertigkeit der Ergebnisse belegen soll. Die Studie ist allerdings bereits fünf Jahre alt.

Was steckt hinter der neuen Suchmaschine Stract?

Hinter der Open-Source-Suchmaschine steckt Mikkel Denker. Ursprünglich entwickelte er Stract für sich selbst, um auf seinem eigenen Computer persönliche Dokumente und das Internet zu durchsuchen. Seit zwei Jahren arbeitet er jetzt allerdings an der Open-Source-Suchmaschine, die in Zukunft eine ernste Alternative zu großen Suchmaschinen wie Google und Co. werden soll. Entwickelt wird Stract gemeinsam mit Rust. Stract soll ohne Werbung oder Tracking funktionieren. Aktuell nutzt die Suchmaschine einen Datensatz, der ca. drei Milliarden Webseiten umfasst. Der Datensatz stammt von der gemeinnützigen Organisation Common Crawl, die seit mehr als 15 Jahren frei zugängliche Inhalte sammelt und in einem riesigen Archiv zusammenführt. Um sich von Drittanbietern unabhängig zu machen, baute der Stract-Erfinder im vergangenen Jahr gemeinsam mit der gemeinnützigen Organisation ein eigenes Software-Programm, das das Internet durchsucht.

Wodurch hebt sich Stract von anderen Suchmaschinen ab?

Noch ist Stract nicht für die Nutzung als Hauptsuchmaschine geeignet. Das sagt der Erfinder Denker selbst, denn noch weist die Open-Source-Alternative zu viele Schwachstellen auf. Dies soll sich in Zukunft ändern und Stract zu einer echten Alternative zu Google und Co. werden. Bearbeitet werden die Suchanfragen bei Stract auf einem Server-Paar in Kopenhagen. Über Hetzner-Server in Frankfurt laufen Object Storage und Crawling. Eine Besonderheit durch, die sich Stract auszeichnet, ist die Option, die Suchergebnisse zu personalisieren. Daher richtet sie sich insbesondere an User, die „viel Kontrolle darüber haben wollen, wie sie das Internet durchsuchen“, betont Denker. Beispielsweise kann nach diesen Kriterien gefiltert werden:

  • Fokus auf Suche im akademischen Kontext
  • Fokus auf Suche im Fediverse
  • Fokus auf Suche in Foren
  • Ausklammern der 10 000 beliebtesten Webseiten
  • Vollständiges Ausschließen von Webseiten
  • Manuelles Ranken von Suchergebnissen

Mit rund 83 000 Suchanfragen zwischen vom 18. bis 25. Mai dieses Jahres ist die Zahl der Nutzer noch sehr überschaubar. Allerdings ist die nahe Zukunft des Projekts einer besseren Suchmaschine als Google durch eine Förderung in Höhe von 25 000 durch die Open-Source-Organisation NLnet zumindest für ein weiteres Jahr gesichert. Auch für die Zukunft soll es ausschließlich Tracking der Suchanfragen und der Ergebnisse geben, die der User angeklickt hat. Der Erfinder betont, dass ein kostenpflichtiges Abonnement sowie Werbeeinblendungen auch weiterhin eine werbefreie Nutzung finanzieren sollen:

„Idealerweise möchte ich ein eigenes Werbenetzwerk aufsetzen. Ich weiß, dass das eine ziemliche Arbeit sein könnte, aber so können wir immerhin sicherstellen, dass wir das Suchergebnis weiterhin selbst kontrollieren können“, erklärt Denker.

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