Leistungsschutzrecht: Portale sperren Verlage aus

ad-zeichen

Lange haben die Verlage um ein Leistungsschutzrecht gekämpft. Seit August 2013 ist dieses Gesetz. Ziel war es, von Suchmaschinen und Portalbetreibern für aggregierte oder kopiert Inhalte sowie für sogenannte Snippets Geld zu bekommen. Argument der Verlage: Die Betreiber bedienen sich durch das Einblenden von Textausschnitten der journalistischen Arbeit. Nun gibt es eine konkrete Gegenreaktion von Portalbetreiber: Seit einigen Wochen zeigen GMX, web.de und T-Online keine Nachrichten der in der VG Media zusammengeschlossenen Zeitungsverlage mehr an.

Der Medien-Experte Stefan Niggemeier wies auf seiner Webseite heute auf das gezielte „Auslisten„ einzelner Verlage hin. Damit eskaliert ein langer Streit zwischen den Verlagen sowie Portal- und Suchmaschinenbetreibern wie Google, Yahoo oder Telekom sowie 1&1 als Mutter von GMX und web.de. Zum Verständnis ist es hilfreich, beide Standpunkte zu beleuchten.

Das Leistungsschutzrecht ist auf Druck der Zeitungsverlage eingeführt worden. Ziel ist der Schutz und das monetäre Honorieren von Passagen aus den Nachrichten der Medien. Kurze Zitate sollen weiterhin erlaubt bleiben. Da das Gesetz die Textlänge nicht definiert, kommt es immer wieder zum Streit um das sogenannte Suchsnippet. Das ist ein kurzer Anrisstext, wie ihn beispielsweise Google und andere Nachrichtensuchdienste anzeigen. Die Portalbetreiber sehen diese kurzen Texte nicht als leistungsschutzwürdig an, die Verlage hingegen fordern eine Beteiligung an den Werbeeinnahmen. Daher versucht die VG Media derzeit, mit vielen Portalen individuelle Lösungen zu verhandeln. Gegen Yahoo und 1&1 laufen bereits Klagen.

Die Auslistung von Verlagen auf den drei großen Portalen könnte nur der Anfang einer Entwicklung sein. Während Google ein Nicht-Anzeigen der in der VG Media zusammengeschlossenen Verlage noch scheut, haben T-Online, GMX und web.de nun Fakten gesetzt. Sie haben die bei Ihnen genutzt Google-Ergebnisse so anpassen lassen, dass gar keine Ergebnisse zu den betroffenen Verlagen mehr angezeigt werden. Wenn dieses Beispiel Schule macht, wird das Leistungsschutzrecht für die Verlage zu einem Bummerang. Denn diese profitieren von den Besucherströmen, die durch solche Portale auf ihre Webseiten kommen. Durch das Auslisten sinken die Seitenaufrufe. Zusätzlich hat die VG Media gegenüber der Öffentlichkeit ein Legitimitätsproblem. Zwar vertritt sie die Interessen von u. a. Zeitungsverlagen mit insgesamt 231 Online-Angeboten wie Springer (Bild, Welt, Abendblatt), Madsack (Hannoversche Allgemeine Zeitung u. a.) und Burda (Bunte), viele andere bundesweit bedeutende Medien wie Spiegel, Focus und Süddeutsche haben sich jedoch der VG Media nicht angeschlossen.

Update 23.10.2014

Die Mehrzahl der Verlage haben die VG Media inzwischen angewiesen, gegenüber Google eine widerrufliche Gratiseinwilligung abzugeben. Damit wollen sie verhindern, dass Google ab heute entsprechende Suchergebnisse der Verlage nur noch eingeschränkt News anzeigt. Die VG Media hält dieses Vorgehen von Google für kartellrechtswidrig. Der Konzern hingegen hat beim Bundeskartellamt eine Positiverklärung beantragt, in der die Behörde Google von einem Verstoß freispricht.

Mehr Informationen

Spam – unerwünschte Werbemails
Das @-Zeichen
Gratis-SMS, Anbieter ohne Anmeldung

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Der Black Friday steht vor der Tür – darauf müssen Verbraucher achten

Der Black Friday steht vor der Tür

Darauf müssen Verbraucher achten

In kurzer Zeit startet wieder der Black Friday. Verbraucher werden mit riesigen Rabatten angelockt. Einige der Angebote sind jedoch trügerisch. Daher sollten Käufer stets Ruhe und Vorsicht walten lassen und Preisvergleiche durchführen. Wer bewusst shoppt, kann wirklich sparen. […]

Versteckte Kosten bei Handyverträgen – clever sparen im Tarifdschungel

Versteckte Kosten bei Handyverträgen

Clever sparen im Tarifdschungel

Handyverträge wirken oft günstig, verbergen jedoch Kostenfallen wie automatische Preissteigerungen und Zusatzoptionen. Wer Tarife sorgfältig prüft, kann das Sparpotenzial im Mobilfunkmarkt effektiv nutzen. […]

Speedport 7

Neuer Router & WLAN-Pakete der Telekom

Speedport 7

Der neue Speedport 7 Router der Telekom kombiniert modernste Wi-Fi-7-Technologie mit intuitiver App-Steuerung sowie smarten Zusatzfunktionen. Kunden können zwischen drei WLAN-Paketen wählen, die maximale Stabilität, Komfort und Sicherheit bieten sollen. […]

Wie KI den Büroarbeitsmarkt bis 2030 verändert – was sind die Risiken?

Wie KI den Büroarbeitsmarkt bis 2030 verändert

Was sind die Risiken?

Künstliche Intelligenz verändert die Arbeitswelt enorm. Besonders klassische Bürojobs geraten dabei zunehmend unter Druck. Viele KI-Assistenten sind bereits zum jetzigen Zeitpunkt in der Lage, Aufgaben automatisiert zu übernehmen. Insbesondere für Berufseinsteiger wird sich künftig einiges verändern. […]

Weiße Flecken 2025 - Warum Deutschlands Mobilfunk noch Lücken hat

Weiße Flecken 2025

Warum Deutschlands Mobilfunk noch Lücken hat

Deutschland ist fast flächendeckend mit Mobilfunk versorgt – aber noch nicht ganz. Laut einer aktuellen Studie des Bundesministeriums für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) bleiben trotz jahrelangen Ausbaus noch rund zwei Prozent der Landesfläche ohne Empfang. Warum gerade Wälder, Berge und Grenzregionen so hartnäckig vom Netz ausgeschlossen bleiben, zeigt eine detaillierte Analyse. […]