Die Telefonzelle – Obwohl die Zahl zurückgeht, bleiben einige Häuschen

Die Telefonzelle – obwohl die Zahl zurückgeht, bleiben einige Häuschen

Während es Ende der Neunzigerjahre deutschlandweit noch mehr als 160 000 Telefonzellen gab, betreibt die Deutsche Telekom aktuell nur noch 14 200. Und obwohl die Anzahl der einst so beliebten Telefonhäuschen demnach immer weiter sinkt, ist ein vollständiges Ende noch nicht in Sicht.

Streng genommen muss es eigentlich Telefonhäuschen oder noch genauer „Fernsprechhäuschen“ heissen. Denn „Telefonzellen“ bezeichnen die festgemauerten Zellen, die es früher in Hotels oder Postämtern gab.

Weshalb gibt es immer weniger öffentliche Telefonstellen?

Mobiltelefone sind ungefähr seit 2007 ein Massenprodukt – mittlerweile nutzen in Deutschland beinahe 63 Millionen Menschen ein Smartphone. Durch das Aufkommen der Handys, sind die Telefonzellen oftmals überflüssig geworden. Jahrzehntelang diensten die kleinen Häuschen mit Telefonapparat dazu, an öffentlichen Plätzen Telefongespräche führen zu können. Da immer mehr Menschen unterwegs eher zu ihrem Mobiltelefon greifen, statt eine Telefonzelle aufzusuchen, sind sie mittlerweile unwirtschaftlich geworden. Dies führte dazu, dass es bereits im Jahr 2017 nur noch 23 000 und im Jahr 2019 nach Angaben der Deutschen Telekom nur noch 17 000 Telefonhäuschen gab. Die aktuelle Zahl von 14 200 zeigt, dass die Anzahl in den letzten drei Jahren um weitere 16 Prozent gesunken ist. Dennoch werden die grau-magentafarbenen Häuschen in absehbarer Zeit nicht vollständig von der Bildfläche verschwinden. Denn insbesondere an Plätzen mit viel Publikumsverkehr wie beispielsweise an Bahnhöfen oder Flughäfen, werden sie weiterhin von einigen Menschen genutzt. Die erste Minute eines Telefonats kostet in der Telefonzelle 50 Cent, jede weitere 10 Cent.

„Ein vollständiger Abbau öffentlicher Telefonstellen ist seitens der Telekom aktuell nicht geplant“, erklärt ein Telekomsprecher gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Nach welchen Kriterien wird entschieden, ob eine Telefonzelle bleiben darf?

Die letzte postgelbe Telefonzelle, erstmals 1978 aufgestellt, wurde bereits vor drei Jahren abgebaut. Die noch stehenden Häuschen sind grau-magentafarben und damit an die Farben der Deutschen Telekom angepasst. Ein bestimmtes Kriterium entscheidet darüber, ob ein solches Telefonhäuschen stehen bleiben darf oder aber abgebaut wird: bringt die Telefonzelle dauerhaft weniger als 50 Euro Umsatz im Monat, muss sie weg. Denn dann ist der Betrieb der Telefonzelle ein Minusgeschäft. Die ausgemusterten Häuschen können allerdings direkt bei der Deutschen Telekom erworben werden. Da die kultigen postgelben Telefonzellen bereits alle längst vergriffen sind, stehen nur noch die grau-magentafarbenen Häuschen zur Verfügung.

Grundversorgungsauftrag der Telekom

Seit dem Inkrafttreten der TKG-Novelle (Telekommunikationsgesetz) zum 01.12.2021 unterliegt die Telekom nicht mehr dem Grundversorgungsauftrag öffentliche Telefone bereitzustellen. „Denn wenn die öffentlichen Telefone nicht mehr genutzt werden, tragen sie auch nicht zu einer Grundversorgung bei“, sagt Katja Werz von der Telekom. An einigen Standorten werden Telefonhäuschen durch Basistelefone ersetzt. Das sind einfache Telefonanschlüsse an einer Stele, ohne Häuschen, die nur noch mit Telefonkarten oder Kreditkarten funktionieren – das bargeldlose Bezahlen soll vor Vandalismus schützen.

Erste Telefonzelle vor über 140 Jahren in Betrieb genommen

Damals noch als Funksprechkiosk bezeichnet, wurde die erste Telefonzelle bereits vor über 140 Jahren im Jahr 1881 in Berlin in Betrieb genommen. Münzfernsprecher gab es ab 1899. Im Jahr 1920 folgten dann richtige Telefonhäuschen mit einem Münzfernsprecher, sodass die Nutzer während des Telefonats auch bestens vor Wind und Wetter geschützt waren. Seit 1999 sank die Anzahl der Telefonhäuschen immer weiter, weshalb im Jahr 2006 zahlreiche Telefonzellen durch sogenannte Basistelefone ersetzt wurden. Dies war wirtschaftlicher, da die Basistelefone in ihrem Unterhalt wesentlich günstiger sind.

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