Urteil – Vergleich mit unverbindlicher Preisempfehlung verboten

Urteil - Vergleich mit unverbindlicher Preisempfehlung verboten

In einem mehrschichtigen Urteil (Az.: 12 O 43/10) hat das Landgericht Wuppertal eine Gegenüberstellung eines aktuellen Preises in einem Online-Shop mit der letzten unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers verboten. Ferner untersagten die Richter außerdem Telefonanrufe bei Kunden, die in Werbemaßnahmen nicht eingewilligt hatten, und Telefonate mit dem Ziel, dem Kunden ein anderes Produkt als das gewünschte schmackhaft zu machen. Bei Zuwiderhandlung gegen diese Anordnung droht ein Ordnungsgeld von 250.000 Euro.

Im vorliegenden Fall hatte ein Online-Händler Nähmaschinen im Internet zum Verkauf angeboten. Dabei handelte es sich um Einzelstücke, ohne dass diese so gekennzeichnet waren. Seinen Verkaufspreis verglich er dabei mit der letzten bekannten unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers, obwohl das Modell bereits nicht mehr bei diesem lieferbar war. Das Gericht urteilt hierzu: „Diese Werbung ist unlauter. Die Bezugnahme auf eine Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers ist unter anderem dann als irreführend anzusehen, wenn diese im Zeitpunkt der Werbung nicht mehr gültig ist und der Werbende auf diesen Umstand nicht hinweist.„

Unlauteres Wettbewerbsverhalten bei Beratung zu alternativem Produkt

Weiterhin hatte der Online-Händler mehrfach versucht, Kunden anzurufen, um sie von einer Änderung der Bestellung zu überzeugen, indem sie ein anderes Modell kaufen mögen. Auch hier handele es sich um unlauteren Wettbewerb, da der Beklagte die eigentlich beworbene Ware nicht verkaufen möchte. Das gelte insbesondere, da die Kunden keine Einwilligung für Werbeanrufe gegeben hätten. Um diese handele es sich jedoch, wenn der Händler eine andere Ware verkaufen möchte.

Das Verhalten des Beklagten wurde ihm durch Testkäufe des Klägers nachgewiesen. Das Gericht berücksichtigte diesen Umstand: Es betonte, dass es an der Glaubwürdigkeit dieser Testkäufer nicht zweifele.

Mehr Informationen

Gerichtsurteile – Internet – interessante & abstrakte Urteil
Im Internet einkaufen – so sicher handeln
Internetradio, Musik zum legalen Mitschnitt

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Risiko durch „EvilVideo“ – schwerwiegende Sicherheitslücke bei Telegram

Risiko durch „EvilVideo“

Schwerwiegende Sicherheitslücke bei Telegram

Wer die Telegram-App auf seinem Android-Gerät verwendet, muss aufpassen. Aktuell gibt es eine schwerwiegende Sicherheitslücke, die von Cyberkriminellen ausgenutzt wird. In der neusten Version wurde diese bereits geschlossen, weshalb User ihre Anwendung so schnell wie möglich aktualisieren sollten. […]

Das neue Xiaomi Mix Flip – Foldable stellt Samsung-Geräte in den Schatten

Das neue Xiaomi Mix Flip

Foldable stellt Samsung-Geräte in den Schatten

Xiaomi hat sein erstes faltbares Smartphone auf den Markt gebracht. Dank einiger spektakulärer Features ist das neue Xiaomi Mix Flip ein echter Konkurrent für die neuen faltbaren Modelle von Samsung. Wann das Xiaomi-Foldable hierzulande auf den Markt kommt, ist allerdings bisher nicht bekannt. […]

Globale Computerstörung – weltweite IT-Panne mit „historischem Ausmaß“

Globale Computerstörung

Weltweite IT-Panne mit „historischem Ausmaß“

Ein Fehler in einem Software-Update hat heute zu Chaos an Flughäfen, der Schließung von Supermärkten sowie massiven Problemen in Krankenhäusern geführt. Die heutige globale IT-Panne hat weltweite Auswirkungen, deren Ausmaß sich erst noch zeigen wird. Ein Cyberangriff wird ausgeschlossen. […]

Glasfaserausbau – Hamburg übernimmt Hälfte des Netzbetreibers willy.tel

Glasfaserausbau

Hamburg übernimmt Hälfte des Netzbetreibers willy.tel

Die Stadt Hamburg will den Ausbau des Glasfasernetzes schneller vorantreiben. Hierzu ist sie jetzt eine Kooperation mit dem privaten Netzbetreiber willy.tel eingegangen. Durch die Übernahme von 49,9 Prozent des Unternehmens sollen in den nächsten Jahren zahlreiche weitere Haushalte versorgt werden. […]

Zahlungsaufforderung per SMS – Urteil: Forderungen können zulässig sein

Zahlungsaufforderung per SMS

Urteil: Forderungen können zulässig sein

Nicht jede Zahlungsaufforderung per SMS ist Spam. Das OLG Hamm hat entschieden, dass Mahnungen per SMS zulässig sein können. Dies ist dann der Fall, wenn die Forderung berechtigt ist und die Nachricht tagsüber beim Empfänger eingeht. Geklagt hatte der vzbv gegen ein Inkassounternehmen. […]