GMX und web.de – unbedachter Klick verursacht Jahresgebühr

GMX und web.de - unbedachter Klick verursacht Jahresgebühr

Die Kritik ist nicht neu. Seit Jahren kämpfen Verbraucherschützer gegen die beiden Freemail-Anbieter GMX und web.de. Der Vorwurf: Verbrauchertäuschung. Denn diese werden animiert, beim Login in ihr Webmail-Konto einen Vertrag über ein Premiumangebot abzuschließen. Aktuell flammt die Diskussion wieder auf, da beide Portale mit besonderen Osterangeboten locken. In verschiedenen Medien wie Antenne Bayern fordern Sprecher der Verbraucherzentralen ein Verbot des „Kaufen-Buttons“

GMX und web.de – Über 80 Euro für einen falschen Klick

Das Vorgehen der beiden Angebote von 1&1 ist zumindest grenzwertig. Wer sich in seinen kostenlosen Mail-Account einloggt, bekommt eine großflächige Werbeanzeige präsentiert. Diese weist in Form eines angeblichen Ostergeschenks oder Geburtstagsgeschenk auf besondere Funktionen für das Mail-Konto hin, die sich günstig aktivieren lassen. Der Nutzer kann nun den farbig gekennzeichneten und somit deutlich sichtbaren Kaufen-Button klicken oder einen dünnen Text-Link, der zum Postfach führt. Durch das übermäßige optische Hervorheben klicken viele Nutzer auf den Button und schließen damit einen gültigen Kaufvertrag ab. Dieser kostet 6,98 bzw. 6,99 Euro im Monat. Zusatzkosten können für weitere Funktionen entstehen.

So wehren sich Nutzer gegen das unverhoffte Premium-Angebot

Der Vertrag ist rechtskräftig, sofern die betroffenen Nutzer nicht innerhalb von 14 Tagen von seinem Widerrufsrecht Gebrauch macht. Zusätzlich kann er rechtzeitig vor Ende der vierwöchigen kostenlosen Testphase kündigen. 1&1 versprach zudem, dass der Kundendienst beider Portale kulant mit Kündigungswünschen umgehen wird. Wichtig: Wer diese beiden Chancen verpasst, kann erst zum Ende der Laufzeit kündigen. Dabei ist zu beachten, dass ggf. verschiedene Funktionen einzeln zu kündigen sind. Keinesfalls sollten Nutzer die Rechnungen ignorieren. Das gilt auch für den Fall, dass keine Postanschrift hinterlegt ist. Denn die Zustellung per E-Mail kann ausreichen, um ein Inkasso in Gang zu setzen. Zumindest wird jedoch das Konto gesperrt.

Die Verbraucherzentralen kämpfen seit Jahren gegen das Vorgehen von GMX und web.de. Der Vorwurf lautet Verbrauchertäuschung. Rechtlich ist der Button dagegen schwer zu beanstanden. Allerdings bleibt die Frage, ob nicht ein Ausdruck wie „jetzt kostenpflichtig kaufen“ nach EU-Recht erforderlich wäre. Derzeit müssen Nutzer der beiden Freemailer daher weiterhin sehr achtsam beim Einloggen sein.

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