Online- & Einzelhandel – BNetzA sperrte 2021 fast 23 Millionen Produkte

Online- & Einzelhandel – BNetzA sperrte 2021 fast 23 Millionen Produkte

Produkte, die erhebliche Formale Mängel aufweisen und daher als nicht konform identifiziert werden, werden von der Bundesnetzagentur gesperrt. Im vergangenen Jahr waren nahezu 23 Millionen Produkte aus dem Online- und Einzelhandel betroffen – im Jahr zuvor rund 21 Millionen.

Welche Produkte werden von der Bundesnetzagentur gesperrt?

Das neue Marktüberwachungsgesetz gilt seit dem 16. Juli letzten Jahres. Das Gesetz sieht unter anderem vor, dass bei allen elektrischen Geräten und Funkanlagen Kontaktdaten eines Wirtschaftsakteurs angegeben werden müssen, der in der EU ansässig ist. Dies dient dem Zweck, dass sich ein Verbraucher direkt an den angegebenen Kontakt wenden kann, sollten Produktmängel vorliegen. Sind die entsprechenden Kontaktdaten nicht angegeben, darf das Produkt weder nach Deutschland eingeführt noch verkauft werden. Darüber hinaus weisen einige Produkte erhebliche formale Mängel oder Funktionsstörungen auf. Damit die Produkte, die als nicht konform identifiziert werden, schon an der europäischen Außengrenze gestoppt werden können, arbeitet die Bundesnetzagentur sehr eng mit dem Zoll zusammen. 2021 meldete dieser der Behörde insgesamt ca. 6 500 Warensendungen, die verdächtig erschienen. Rund 91 Prozent dieser Produkte wurden anschließend auch nicht für den deutschen Markt freigegeben, da sie erhebliche Mängel aufwiesen. Insgesamt betraf dies 320 000 Produkte. Um verbotene Produkte zu identifizieren, setzt die BNetzA zudem auf Testkäufe. Allein im vergangenen Jahr wurden 61 durchgeführt. Bei Feststellung von nicht konformen Produkten, erfolgten anschließend markteinschränkende Maßnahmen.

Welche Produkte waren im Online-Handel betroffen?

Die betroffenen 23 Millionen Produkte wurden sowohl im Einzel- als auch im Online-Handel identifiziert. Im Online-Handel konnten 2021 insgesamt 1 936 nicht konforme Produktangebote festgestellt werden – dahinter stecken insgesamt 21,4 Millionen Produkte.

  1. Platz: Funkkopfhörer (mehr als 7,7 Millionen Produkte)
  2. Messgeräte aus Drittstaaten (ca. 3,7 Millionen Produkte)
  3. Ferngesteuerte Flugdrohnen (ca. 3,3 Millionen Produkte)

Die betroffenen Funkkopfhörer arbeiten auf Frequenzen, die ausschließlich für Feuerwehr, Polizei sowie andere sicherheitsrelevante Dienste vorgesehen sind. Dass Funkkopfhörer auf diesen Frequenzen arbeiten, ist verboten. Darüber hinaus wiesen viele der Kopfhörer formale Mängel auf. Dazu zählt beispielsweise, dass keine deutsche Bedienungsanleitung beiliegt oder die technischen Unterlagen zu dem Produkt fehlen. Sowohl bei den Messgeräten als auch bei den Flugdrohnen konnte die Behörde ebenfalls formale Mängel feststellen. Hierzu zählten fehlende Kontaktdaten des Wirtschaftsakteurs, Identifizierungsmerkmale oder CE-Kennzeichnungen.

Was sollten Verbraucher bei Online-Einkäufen beachten?

„Wir informieren Verbraucherinnen und Verbraucher worauf sie speziell bei Online-Bestellungen von elektronischen Produkten achten sollten“, so Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur.

Auf der Website der BNetzA sind Tipps zu finden, die Verbraucher bei Bestellungen im Internet beachten sollten. Hierzu zählt allen voran, ausschließlich bei bekannten und seriösen Quellen zu bestellen. Verbraucher können sich zum Beispiel bei der Verbraucherzentrale über den Anbieter im Vorfeld informieren. Wichtig ist zudem, dass eine Adresse innerhalb der EU angegeben ist. Bei dem Produkt sollten zudem Angaben zu den AGBS und dem Widerrufs- und Rückgabebelehrungen vorhanden sein. Die Preise sollten im Vergleich zu anderen Mitbewerbern plausibel sein.

Wie viele Produkte waren im Einzelhandel betroffen?

Im Einzelhandel wurden 2021 insgesamt 3 554 Produkte von der Bundesnetzagentur überprüft – 23 Vertriebsverbote wurden erlassen. Bei 1 059 Produkten, sprach die Behörde eine Aufforderung zur Beseitigung der Mängel von nicht konformen Produkten aus. Im Einzelhandel waren über eine Million Produkte betroffen – darunter besonders häufig Netzteile sowie LED-Beleuchtungsmittel.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
BNetzA verurteilt – Streitbeilegungsfrist muss eingehalten werden

BNetzA verurteilt

Streitbeilegungsfrist muss eingehalten werden

Das Verwaltungsgericht Köln hat die Bundesnetzagentur verurteilt. Daraus ergibt sich, dass die Streitbeteiligungsfrist von 4 Monaten auch beim Verhandlungsgebot eingehalten werden muss. Ein Telekommunikationsanbieter hatte die Behörde zuvor wegen Untätigkeit verklagt. […]

Fristgerechte Energieabrechnung – OLG-Urteil stärkt Verbraucherschutz

Fristgerechte Energieabrechnung

OLG-Urteil stärkt Verbraucherschutz

Kunden müssen spätestens sechs Wochen nach dem Abrechnungszeitraum ihre Energieabrechnung erhalten. Dies hat jetzt das Oberlandesgericht Oldenburg entschieden. Die Verbraucherzentrale hatte gegen den Energieanbieter EWE Vertrieb GmbH geklagt. Noch ist das Urteil allerdings nicht rechtskräftig. […]

5G-Straßenlaterne – O2 Telefónica startet bundesweit innovativen Ausbau

5G-Straßenlaterne

O2 Telefónica startet bundesweit innovativen Ausbau

O2 hat gemeinsam mit 5G Synergiewerk den Ausbau von 5G-Leuchten in großen Städten in ganz Deutschland gestartet. Mit den innovativen Funkmasten soll die 5G-Netzabdeckung insbesondere bei großen Veranstaltungen und in den Innenstädten verbessert werden. Denn der benötigte Datenverkehr wächst stetig. […]

Geplante Sprachnachrichten – das sind die neuen Funktionen bei Signal

Geplante Sprachnachrichten

Das sind die neuen Funktionen bei Signal

Sprachnachrichten bereits aufnehmen, aber erst zu einem späteren Zeitpunkt versenden. Dies wird mit dem neuesten Signal-Update bald möglich. Denn die als sicherster Messenger der Welt geltende App bringt zahlreiche neue Funktionen und verbessert zudem die Sicherheit. […]

Neues, praktisches Feature – Google Chrome für Handys erhält PDF-Reader

Neues, praktisches Feature

Google Chrome für Handys erhält PDF-Reader

Das Feature war längst überfällig und ist für Nutzer äußerst praktisch: Google hat einen PDF-Reader im Google Chrome Browser für Android aktiviert. Künftig müssen Android-User nicht mehr auf andere Anwendungen zurückgreifen, um ein Dokument im PDF-Format öffnen zu können. […]

Haustürgeschäft mit Glasfaser - Vorsicht vor teuren Übergangsverträgen

Haustürgeschäft mit Glasfaser

Vorsicht vor teuren Übergangsverträgen

In vielen Regionen werden derzeit Glasfaserleitungen verlegt – doch nicht überall sind die Anschlüsse sofort verfügbar. Vertriebsmitarbeiter bieten Übergangsverträge an, die häufig unnötige Zusatzleistungen enthalten und hohe Kosten verursachen. Die Verbraucherzentrale Hamburg warnt: Unterschreiben Sie nichts übereilt an der Haustür und nutzen Sie Ihr Widerrufsrecht. […]