„Fax-Irrsinn“ – Trotz digitaler Alternativen längst nicht ausgestorben

„Fax-Irrsinn“ – trotz digitaler Alternativen längst nicht ausgestorben

Die ersten Vorläufer gab es bereits Ende des 19. Jahrhunderts – 1978 erhielt das Telefax in Deutschland dann seine offizielle Postzulassung. Doch auch mehr als 45 Jahre später wird das Kommunikationsmittel trotz digitaler Alternativen noch in 82 Prozent der Unternehmen deutschlandweit eingesetzt.

Wie revolutionierte das Telefax die Kommunikation?

Das Faxgerät, das im Jahr 1979 offiziell durch die Deutsche Bundespost eingeführt wurde, revolutionierte die Kommunikation in Unternehmen, Behörden und anderen Büros. Wesentlicher Vorteil des damals neu eingeführten Kommunikationswegs war, dass er quasi überall verwendet werden konnte. Denn die Faxgeräte, die immer handlicher und kleiner wurden, konnten ganz einfach an den Telefonanschluss angeschlossen werden. Dadurch wurde das Telefax zu einer günstigen und vor allem sehr praktischen Alternative zur Kommunikation über den Postweg. Rund 250 000 Geräte gab es bereits Ende der 1980er-Jahre in Deutschland – 1993 dann Millionen.

Weshalb ist Faxen immer noch so beliebt?

Heutzutage können sämtliche Dokumente dank der Digitalisierung per Mail oder cloudbasiert übertragen werden. Die Nutzung des Telefax scheint aus der Zeit gefallen und überflüssig geworden zu sein. Doch trotz zahlreicher Alternativen wird bis heute in 82 Prozent aller Unternehmen deutschlandweit das Fax als Kommunikationsweg genutzt. Eingesetzt wird es sowohl in Regierungsbehörden, im Rechts- und Gesundheitswesen als auch in der Geschäfts- und Notfallkommunikation. Doch weshalb ist das so?

„Grund Nummer eins, warum noch gefaxt wird, ist, weil es in der Kommunikation mit Behörden einfach unumgänglich ist. Faxgeräte als Kommunikation sind trotzdem noch sicherer als der Postweg, das ist ein weiterer Grund“, erklärt Daniil Heinze, Referent Digitale Geschäftsprozesse beim Digitalverband Bitkom.

Vereinfacht könnte man auch sagen, dass der Mensch einfach ein Gewohnheitstier ist. Das weiß auch Heinze:

„Und in vielen Unternehmen oder auch Behörden sind Fax-Prozesse einfach schon etabliert und funktionieren gut.“

Allein in der Stadt Frankfurt am Main gibt es in der Stadtverwaltung von ursprünglich 2 500 Geräten auch im Jahr 2024 noch ca. 700. Dennoch hat sich die Nutzung des Telefax im Laufe der Zeit verändert. Während früher ausschließlich analoge Faxgeräte genutzt wurden, werden heutzutage vorwiegend E-Faxe versendet. Dies ist mit dem Handy, Smartphone oder auch Tablet per SMS oder mit einer App möglich.

Weshalb stufen Datenschützer Faxen als risikoreich ein?

Bis heute wird dieser Kommunikationsweg von zahlreichen Behörden und Unternehmen als der sicherste bei der Übertragung von sensiblen Daten und vertraulichen Dokumenten eingestuft. Obwohl auch Mails verschlüsselt werden können, wird die direkte Übertragung von Gerät zu Gerät, ohne dass hierfür der Weg über ein Netzwerk notwendig ist, bevorzugt. 42 Prozent der Unternehmen stufen sich selbst als Nachzügler in der Digitalisierung von Geschäfts- und Verwaltungsprozessen ein. Datenschützer hingegen warnen und bezeichnen das Telefax als Kommunikationsweg mit Datenschutzrisiko. Grund hierfür ist die Ungewissheit des Absenders darüber, auf welche Art und Weise das Dokument auf der Empfängerseite tatsächlich empfangen wird. Wird das Telefax beispielsweise in Mail-Form übertragen, könnte es auf einem Server landen, der der Datenschutzgrundverordnung nicht entspricht. In vielen Landesregierungen und im Bundestag soll es jetzt einen zeitnahen Abschied vom Telefax geben.

„Ich freue mich, dass der Haushaltsausschuss auf unseren Vorschlag hin beschlossen hat, alle noch existierenden Faxgeräte in Rente zu schicken. Es wird höchste Zeit“, so FDP-Politiker Torsten Herbst.

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