Erpressungstrojanerwahnsinn – Filesharing mal anders

Erpressungstrojanerwahnsinn

Locky und andere Erpressungstrojaner sind inzwischen leider zum kriminellen Alltag geworden. Immer wieder infizieren diese fiesen Programme Computer und Handys einzelner Nutzer. Die Folge: Ein gesperrter Bildschirm mit einer Warnung, in der die Kriminellen zu einer Lösegeldzahlung auffordern. Bisher gibt es kaum eine technische Lösung bei einem Befall.

Popcorn Time ist da – Erpresser machen Nutzer in Mittätern

Seit Kurzem gibt es jedoch eine neue, noch bösere Variante der sogenannten Ransomware. Wie das Anti-Viren-Magazin bleepingcomputer.com berichtet, taucht unter dem Namen Popcorn Time eine Abwandlung des bisherigen Erpressungstrojaners auf. Dieser verschlüsselt die Daten des Nutzers wie der bisherige und liefert einen Sperrbildschirm aus. Darin fordern die Kriminellen weiter Lösegeld, meistes ein beachtlich hohes. Neu sind zwei wichtige Details. Zum einen läuft eine Zeitanzeige beginnend bei wenigen Tagen rückwärts. Erreicht diese die Null, sollen die Daten angeblich vollständig gelöscht werden. Diese Anzeige löst nicht nur einen hohen Druck aus, sondern animiert die Nutzer, selbst zum Täter zu werden. Denn zum anderen enthält die Anzeige dieses Trojaner ein Eingabefeld, mit dem der Nutzer das Schadprogramm per E-Mail an seine Freunde weiterverteilen soll. Damit kann er angeblich die Lösegeldzahlung umgehen und seine Daten wiederbekommen.

Trojaner Popcorn Time nutzt Filesharing-Prinzip

Ähnlich wie bei Filesharing nutzt der Erpresser-Trojaner den Rechner des Nutzers, um sich selbst weiterzuverbreiten. Der Betroffene ist jedoch nicht nur der geschädigte, sondern soll zum Mittäter werden. Die Verlockung ist groß. Vor den Augen haben die Betroffenen einen realen Datenverlust, eine hohe Lösegeldforderung und zusätzlich einen unerbittlich herunterzählenden Countdown. Da ist die Adresszeile zum Verbreiten des gefährlichen Trojaners ein willkommener Ausweg.

Nutzer sollten gewarnt sein: Weder gibt es eine Garantie, dass sie tatsächlich Ihre Daten zurückbekommen, noch gehen sie straffrei aus. Im Gegenteil: Sie machen sich als Mittäter schuldig und können vor Gericht eine empfindliche Strafe bekommen. Daher gilt nach wie vor: Betroffene müssen zur Polizei gehen und eine Anzeige erstatten, damit die Ermittler den Verbrechern auf die Spur kommen können. Zum anderen ist jeder einzelne Nutzer gewarnt, von seinen wichtigen persönlichen Daten regelmäßig Sicherheitskopien zu machen – auf einer externen, nicht im Regelbetrieb angeschlossenen Festplatte. Nur eine Datensicherung bietet derzeit einen Ausweg aus der misslichen Lage, wenn der Erpresser-Trojaner zugeschlagen hat.

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