Radio – Media Broadcast will analogen Sendebetrieb verkaufen

Radio - Media Broadcast will analogen Sendebetrieb verkaufen

Radio kommt über Antenne. Das weiß jeder Hörer. Die genauen technischen und wirtschaftlichen Abläufe im Hintergrund kennt kaum jemand. Dort schwelt derzeit eine Auseinandersetzung, die den Betrieb der Sendemasten betrifft und zu einer bedeutenden Änderung führen könnte. Denn die Bundesnetzagentur hat dem Betreiber der Sendemasten eine neue Entgelttabelle für die Radiosender untersagt. Zugleich prüft die Behörde die bisherigen Entgelte auf Wettbewerbsverstoß. Der Betreiber Media Broadcast hat als Reaktion seinerseits angekündigt, sich aus dem analogen Geschäftsfeld verabschieden zu wollen.

Wie funktioniert die Radioausstrahlung?

Zum Hintergrund: Das Unternehmen Media Broadcast betreibt die Sendemasten, über die Radiostationen ihre Programme ausstrahlen. Für das Benutzen oder Mitbenutzen der Antennen zahlen die Radiosender dem Unternehmen ein Entgelt. Die Sender selbst sind bei der Ausstrahlung auf diese Antennenmasten angewiesen, damit die Programme im Sendegebiet überall zu empfangen sind.

Media Broadcast hat als Betreiber neue Entgelte zum 1. April 2017 festgelegt. Diese müssen der Bundesnetzagentur als Regulierungsbehörde vorgelegt und von dieser genehmigt werden. Die Wettbewerbshüter haben diese Entgelte abgelehnt. Denn nach Angaben der Bundesnetzagentur verstoßen „14 der insgesamt 102 Entgelte offenkundig gegen das Verbot des Preiserhöhungsmissbrauches zu Lasten der betroffenen Programmveranstalter“. Außerdem beeinträchtigen weitere 40 Entgelte demnach den Wettbewerb, weil die betroffenen Radiosender wegen der hohen Gebühren für die Antennennutzung keine ausreichenden Gewinne machen könnten. Die Bundesnetzagentur hat daher zusätzlich eine Prüfung der bisherigen Kosten anberaumt. Bis zu einem Abschluss in diesem Verfahren bleiben die neuen Entgelte ausgesetzt.

Media Broadcast reagiert und zieht sich zurück

Seitens Media Broadcasts heißt es nun, das Unternehmen habe seine Geschäftsfelder im Hinblick auf die Digitalisierung neu bewertet. Daher ziehe es sich aus dem Geschäftsfeld der analogen UKW-Antennen und -Sender zurück. Diese Entscheidung kann als Reaktion auf den Stopp der Entgelte durch die Bundesnetzagentur gewertet werden. Media Broadcast will sich auf die digitalen Angebote konzentrieren und wird die analogen Sendemasten/die UKW-Sendeinfrastruktur den Radiostationen oder Dritten anbieten. Ggf. werde man den Sendebetrieb versteigern. Auch wenn die Hörer von diesen Änderungen nichts bemerken werden, ist dieser Rückzug eine erhebliche Veränderung im Sendebetrieb der deutschen Radiolandschaft.

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