G5-Mobilfunknetz Ausbau – Bundeskartellamt fordert mehr Wettbewerber

G5-Mobilfunknetz Ausbau - Bundeskartellamt fordert mehr Wettbewerber
Bundeskartellamt

Der Ausbau des G5-Mobilfunknetzes steht bei den meisten Anbietern noch bevor. Mit dem Start des neuen Mobilfunkstandards ist daher nicht vor 2020 zu rechnen. Zuvor wird die Bundesregierung noch die dafür vorgesehenen Frequenzen versteigern. Auf diese Veräußerung der Nutzungsrechte bereiten sich Telekom, Vodafone und Telefonica (O2) bereits vor. Das Bundeskartellamt hat sich in diesem Zusammenhang jetzt eindeutig positioniert. Es erwartet von der Bundesnetzagentur, dass diese weitere Wettbewerber berücksichtigt und so zusätzliche Netze entstehen.

Bundeskartellamt fordert mehr Wettbewerb im G5-Netz

Bisher haben sich die drei großen Netzbetreiber sowohl das UMTS- als auch das LTE-Netz untereinander aufgeteilt. Andere Mobilfunkanbieter schließen Verträge mit den Netzbetreibern und bieten dann ihre Leistungen über deren bestehende Netze an. Das führt zu einem geringen Wettbewerb, da dieser von den Netzanbietern gesteuert werden kann. Das Resultat sind im internationalen Vergleich ein mäßiges Netz und teure Mobilfunktarife. Das Bundeskartellamt wünscht daher, dass sich ein vierter Netzbetreiber findet. Zugleich wäre es für den Wettbewerb förderlich, dass die Netzbetreiber den Dienstanbietern und virtuellen Netzbetreibern (MVNO) einen diskriminierungsfreien Zugang gewähren.

Dritte sollen Zugriff auf netzübergreifendes G5 bekommen

Bisher sind die Netze technisch voneinander getrennt. Über ein sogenanntes „National Roaming“ könnten jedoch alle Anbieter alle Netze nutzen, um zum Beispiel Funklöcher auszugleichen. Neue virtuelle Netzbetreiber könnten ihren Kunden somit ein stabiles Netz über die jeweils leistungsstärksten Funkmasten bieten. Wer Betreiber der Funkzelle ist, wäre gleichgültig.

Die Wettbewerbshüter denken aber weiter als nur an eine schnelle Internetverbindung für Smartphone-Nutzer. Autonomes Fahren und andere Anwendungen sind von einem leistungsfähigen G5-Netz abhängig. Für Anbieter solcher Produkte ist ein günstiger und effektiver netzübergreifender Zugang auf die rasend schnellen G5-Mobilfunkverbindungen zwingend erforderlich. Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes stellt heraus: „Der Entwicklung auf dem Mobilfunkmarkt kommt eine Schlüsselstellung auf dem Weg in die Gigabit-Gesellschaft zu. Wettbewerb und Investitionen sind dabei kein Widerspruch. […] Wettbewerb ist der zentrale Treiber für innovative Dienstleistungen zur Unterstützung der Digitalisierung der Wirtschaft.“

Wettbewerber würden gern, benötigen aber National-Roaming-Garantie

Unternehmen wie 1&1 würden sich gern an der Ersteigerung der G5-Frequenzen beteiligen. In einem FAZ-Artikel forderte Unternehmenschef Rolf Dommermuth vor Kurzem jedoch Lösungen wie National Roaming, da sonst neue Netzbetreiber durch eine geringe Abdeckung anfangs zu stark benachteiligt wären. Bisher lehnen die drei großen Netzbetreiber ein Hin- und Herwechseln zwischen den Netzen jedoch ab. Sie sehen die Renditen für ihre Investitionen in ein flächendeckendes Mobilfunknetz in Gefahr. Das führt offenbar sogar zu einem Ausbremsen der Konkurrenz ohne eigenes Netz. Dem Bundeskartellamt liegen nach eigenen Aussagen mehrere Beschwerden vor, die das Fehlen eines effektiven Zugangs zum Mobilfunknetz bemängeln. Die Wettbewerbshüter fordern auch deshalb von der Bundesnetzagentur klare Regelungen, die den Markteintritt von neuen Netzbetreibern und Diensteanbietern begünstigen.

Weitere Informationen

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Kritische Windows-Sicherheitslücke – Nutzer sollten schnell handeln

Kritische Windows-Sicherheitslücke

Nutzer sollten schnell handeln

Alle gängigen Versionen des beliebten Windows-Betriebssystems sind von einer massiven Sicherheitslücke betroffen. Diese ermöglicht es potenziellen Angreifern, den Computer per Fernzugriff zu übernehmen. Mittlerweile wurde die kritische Schwachstelle mit der Bezeichnung CVE-2025-47981 von Microsoft geschlossen. […]

Neue EU-Verordnung - Überweisungen, besserer Schutz vor Betrügern

Neue EU-Verordnung

Überweisungen, besserer Schutz vor Betrügern

Betrüger nutzten eine Lücke beim Datenabgleich bei Überweisungen, um an das Geld ihrer Opfer zu gelangen. Eine EU-Verordnung soll dieses Vorgehen unterbinden. Denn ab dann gibt es eine Pflicht zum Abgleich zwischen der IBAN und der Empfängeradresse bei Online- und Offline-Überweisungen. […]

Designtricks beim Webdesign – so beeinflussen uns Dark Patterns

Designtricks beim Webdesign

So beeinflussen uns Dark Patterns

Warum klickt man plötzlich doch auf „Kaufen“, obwohl man nur schauen wollte? Hinter solchen Entscheidungen stecken oft gezielte Designtricks: sogenannte Dark Patterns. Dieser Artikel zeigt, wie sie funktionieren – und wie du sie erkennst. […]

Sterben Emojis aus? – Gen Z entwickelt ihre ganz eigene Symbolsprache

Sterben Emojis aus?

Gen Z entwickelt ihre ganz eigene Symbolsprache

Emojis können unterschiedliche Emotionen ausdrücken, je nachdem, von wem sie verwendet werden. Das zeigt, dass die Darstellungen längst einem generationsspezifischen Wandel unterliegen, was das Potenzial für Missverständnisse speziell zwischen den verschiedenen Generationen birgt. […]

Neues Messverfahren - So prüft die Bundesnetzagentur den Handy­empfang

Neues Messverfahren

So prüft die Bundesnetzagentur den Handy­empfang

Die Bundesnetzagentur startet ein neues Handy-Messsystem: Acht Smartphones ermitteln im Straßen­verkehr die tatsächliche Surf­geschwindigkeit und Sprach­qualität aller Netzanbieter. Kommunen und Dienstleister können mitmessen – ein wichtiger Schritt zu besserem Mobilfunk für alle. […]

Das Nothing Phone 3 ist endlich da – neues Design mit „Glyph Matrix“

Das Nothing Phone 3 ist endlich da

Neues Design mit „Glyph Matrix“

Nach zwei Jahren Wartezeit ist das neue Nothing Phone 3 endlich da. Besonders die sogenannte „Glyph Matrix“ auf der Rückseite fällt bei dem Smartphone ins Auge. Mit der neuen Generation wagt das junge britische Unternehmen einen Vorstoß in das High-End-Segment. […]