Easy-Money-Tarif – Gericht spricht Telefónica-Kunden 225 000 Euro zu

Easy-Money-Tarif – Gericht spricht Telefónica-Kunden 225 000 Euro zu

Das Oberlandesgericht München hat einem Telefónica-Kunden 225 000 Euro zugesprochen. Der Mann hatte ein Angebot, das eigentlich als Werbegang gedacht war, wortwörtlich genommen und dadurch ein enormes Handyguthaben angehäuft.

Wodurch kam das hohe Handyguthaben zustande?

Das Telekommunikationsunternehmen hatte im Rahmen seiner „Easy-Money-Kampagne“ eine Prepaid-Karte angeboten, bei der jedem Kunden pro Gesprächsminute zwei Cent gutgeschrieben wurden. Ein Mann hatte das Angebot des „leicht verdienten Geldes“ wortwörtlich genommen und sich dieses Werbeversprechen zu Nutzen gemacht. Insgesamt erwarb er 508 solcher Prepaid-Karten und entwickelte daraus ein lukratives Geschäftsmodell. Mit Hilfe von Wahlwiederholungs-Apps rief er sich selbst ständig auf diesen Karten an. Hierdurch konnte er ein kleines Vermögen anhäufen.

Telefónica verweigerte die Auszahlung

Im Jahr 2015 hatte das Unternehmen in einem ersten Schritt die 508 Prepaid-Karten des Mannes sperren lassen. In weiteren Schritten wurden sowohl die Verträge gekündigt als auch die Auszahlung des angehäuften Guthabens verweigert. Diese Maßnahmen begründete das Telekommunikationsunternehmen damit, dass der Kunde gegen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen sowie gegen Treu und Glauben verstoßen habe. Im konkreten Fall beziehe sich der Verstoß gegen Treu und Glauben darauf, dass die Gutschrift in Höhe von zwei Cent pro Anruf nicht dazu gedacht war, sich mit Hilfe einer App tausendfach selbst anzurufen. Der Kunde zog daraufhin vor Gericht.

Die Entscheidung des OLG München

Der Rechtsstreit zwischen dem Kunden und dem Telekommunikationsunternehmen führte über zwei Gerichtsinstanzen. Das Oberlandgericht München hat dem Mann nun Recht gegeben und Telefónica zu einer Zahlung von 225 000 Euro verpflichtet. Gleichzeitig erkannte das Gericht jedoch die Rechtmäßigkeit der Kündigung der Prepaid-Karten an und wies eine Schadenersatzforderung des Kunden ab. Lediglich die angehäufte Gutschrift müsse dem Mann ausbezahlt werden, wobei das OLG auf die „mögliche missbräuchliche Nutzung des Klägers“ hinwies, die in diesem Fall jedoch aus verfahrensrechtlichen Gründen nicht von dem Gericht zu beurteilen gewesen sei.

Die Prepaid-Karten werden hoch gehandelt

Ursprünglich hatte der Kunde eine Summe in Höhe von über 300 000 Euro von Telefónica gefordert. Dies begründete er damit, dass seine 508 Karten wegen der hohen Gebrauchtpreise einen Wert von insgesamt 100 000 Euro hätten. Obwohl der „Easy-Money-Tarif“ von Telefónica mittlerweile längst aus dem Angebot genommen wurde, werden die entsprechenden SIM-Karten immer noch heiß gehandelt. Die Karten können auf Ebay ab 500 Euro aufwärts gekauft werden.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Risiko durch „EvilVideo“ – schwerwiegende Sicherheitslücke bei Telegram

Risiko durch „EvilVideo“

Schwerwiegende Sicherheitslücke bei Telegram

Wer die Telegram-App auf seinem Android-Gerät verwendet, muss aufpassen. Aktuell gibt es eine schwerwiegende Sicherheitslücke, die von Cyberkriminellen ausgenutzt wird. In der neusten Version wurde diese bereits geschlossen, weshalb User ihre Anwendung so schnell wie möglich aktualisieren sollten. […]

Das neue Xiaomi Mix Flip – Foldable stellt Samsung-Geräte in den Schatten

Das neue Xiaomi Mix Flip

Foldable stellt Samsung-Geräte in den Schatten

Xiaomi hat sein erstes faltbares Smartphone auf den Markt gebracht. Dank einiger spektakulärer Features ist das neue Xiaomi Mix Flip ein echter Konkurrent für die neuen faltbaren Modelle von Samsung. Wann das Xiaomi-Foldable hierzulande auf den Markt kommt, ist allerdings bisher nicht bekannt. […]

Globale Computerstörung – weltweite IT-Panne mit „historischem Ausmaß“

Globale Computerstörung

Weltweite IT-Panne mit „historischem Ausmaß“

Ein Fehler in einem Software-Update hat heute zu Chaos an Flughäfen, der Schließung von Supermärkten sowie massiven Problemen in Krankenhäusern geführt. Die heutige globale IT-Panne hat weltweite Auswirkungen, deren Ausmaß sich erst noch zeigen wird. Ein Cyberangriff wird ausgeschlossen. […]

Glasfaserausbau – Hamburg übernimmt Hälfte des Netzbetreibers willy.tel

Glasfaserausbau

Hamburg übernimmt Hälfte des Netzbetreibers willy.tel

Die Stadt Hamburg will den Ausbau des Glasfasernetzes schneller vorantreiben. Hierzu ist sie jetzt eine Kooperation mit dem privaten Netzbetreiber willy.tel eingegangen. Durch die Übernahme von 49,9 Prozent des Unternehmens sollen in den nächsten Jahren zahlreiche weitere Haushalte versorgt werden. […]

Zahlungsaufforderung per SMS – Urteil: Forderungen können zulässig sein

Zahlungsaufforderung per SMS

Urteil: Forderungen können zulässig sein

Nicht jede Zahlungsaufforderung per SMS ist Spam. Das OLG Hamm hat entschieden, dass Mahnungen per SMS zulässig sein können. Dies ist dann der Fall, wenn die Forderung berechtigt ist und die Nachricht tagsüber beim Empfänger eingeht. Geklagt hatte der vzbv gegen ein Inkassounternehmen. […]