Gründer von Kryptogeldbörse tot – Kein Passwort für Kundenguthaben

Gründer von Kryptogeldbörse tot – Kein Passwort für Kundenguthaben

Geld funktioniert lediglich, weil Menschen an seinen Wert glauben. Wäre das nicht so, würden wir noch immer Tauschgeschäfte mit Waren machen. So ist es auch bei Kryptowährungen, dem digitalen Geld, das dezentral, von Banken unabhängig und sicher zu sein verspricht. Es gibt mehrere Tausend Kryptowährungen, von denen rund 1.000 einen bedeutenden Handelsumsatz erreichen. Bitcoin ist nicht nur das bekannteste Kryptogeld. Es ist auch das einzige, das von der Bundesregierung rechtlich und steuerlich als Rechnungseinheit anerkannt ist.

Probleme bei Auszahlung der Kryptowährungen

Wie problematisch es jedoch sein kann, das virtuelle Geld unter fremder Kontrolle in einer dafür vorgesehenen Börse zu lagern, zeigt das aktuelle Geschehen in Kanada. Kanadas größte Kryptogeldbörse Quadriga CX teilte schon im Januar dieses Jahres auf seiner Webseite mit, dass es zu Problemen bei der Auszahlung an die Kunden komme und dass mangels Liquidität Insolvenz angemeldet wurde. Nun wurde bekannt, es sei der Gründer des Unternehmens gestorben und nur er habe Zugriff auf das in der Börse gelagerte Geld.

Nur verstorbener Gründer kannte Passwort

Das private Passwort, den Private Key, für die Offline-Wallet habe nur der Firmenchef Gerry Cotten gehabt. Der sei mit 30 Jahren während eines Indien-Aufenthalts überraschend an den Folgen einer Darmerkrankung gestorben. In dem Offline-Wallet liegt auch das Guthaben von rund 115.000 Kunden. Der Gesamtbetrag von umgerechnet rund 250 Millionen Dollar besteht aus herkömmlicher Währung, aus Bitcoins, Litecoins sowie Ether. Das geht aus einem von dem Bitcoin-Nachrichtendienst hochgeladenen Gerichtsdokument hervor.

Spekulationen über Wahrheitsgehalt

Nun lässt sich darüber spekulieren, ob der Gründer tatsächlich tödlich erkrankte, ob er tatsächlich als Einziger den Private Key für den Cold-Storage hatte und ob sich die genannten Werte tatsächlich dort befinden. Dieser Fall macht aber wieder einmal deutlich, wie riskant es sein kann, auf Kryptogeld-Börsen zu vertrauen. Kunden sollten ihre Kryptowährung möglichst auf Wallets überweisen, für die sie selbst den private Key besitzen. Ob die Kunden von Quadriga CX ihre Gelder doch noch erhalten, bleibt indes abzuwarten.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Programmfehler „Acropalyse“ – Inhalte können wiederhergestellt werden

Programmfehler „Acropalyse“

Inhalte können wiederhergestellt werden

Screenshots, die mit dem Pixel-Tool Markup bearbeitet und zugeschnitten wurden, ließen sich aufgrund eines Bugs wieder vollständig herstellen. Mittlerweile ist die potenzielle Sicherheitslücke geschlossen – aber auch das Snipping-Tool von Microsoft weist ein entsprechendes Problem auf. […]

Abzocke mit „Amazon-Paletten“ – Verbraucherzentrale warnt vor Betrug

Abzocke mit „Amazon-Paletten“

Verbraucherzentrale warnt vor Betrug

Mit vermeintlichen Schnäppchen locken Betrüger arglose Verbraucher in eine Falle und ziehen ihnen das Geld aus der Tasche. Die Ware erhalten die Kunden nie. Die Verbraucherzentrale Sachsen warnt aktuell vor der Betrugsmasche mit angeblichen „Amazon-Paletten“. […]

Illegale Streaming-Plattform – Ermittlern gelingt Schlag gegen Streamzz

Illegale Streaming-Plattform

Ermittlern gelingt Schlag gegen Streamzz

Der Alliance for Creativity and Entertainment ist ein Schlag gegen die beliebte illegale Streaming-Plattform Streamzz gelungen. Die Ermittler konnten die Seite offline nehmen, auf der mehr als 75 000 Filme illegal angeboten wurden. Betrieben wurde die Plattform aus Deutschland. […]

Gerichtsurteil – Tastendruck-Abofalle im Festnetz ist rechtswidrig

Gerichtsurteil

Tastendruck-Abofalle im Festnetz ist rechtswidrig

Das Oberverwaltungsgericht NRW hat entschieden, dass ein Abo-Dienst, der über das Drücken einer Tastenkombination im Festnetz abgeschlossen wird, rechtswidrig ist. Grund ist ein Verstoß gegen die Preistransparenz und das Wettbewerbsgesetz sowie eine rechtswidrige Rufnummernnutzung. […]