VPN-Dienste – Freier Zugang zum globalen Internet bei staatlicher Zensur

VPN-Dienste – freier Zugang zum globalen Internet bei staatlicher Zensur

Ist der Zugang zu bestimmten Internetseiten abhängig vom Standort des Nutzers eingeschränkt oder gesperrt, wird von Geoblocking gesprochen. Häufig stecken hinter dem Geoblocking Lizenzrechte und fehlende Genehmigungen – von einigen Ländern wird Geoblocking allerdings auch eingesetzt, um unerwünschte Inhalte für die Bevölkerung zu zensieren. Mithilfe von VPN-Diensten können Nutzer dennoch einen freien Zugang zum globalen Internet erhalten.

Was ermöglichen VPN-Dienste?

Jedem Nutzer wird von seinem Internetprovider eine eigene IP-Adresse zugewiesen, sobald im Internet gesurft wird. Eine landesspezifische Kennzeichnung sorgt dafür, dass der ungefähre Standort des Nutzers ermittelt werden kann. Abhängig vom Standort sind dann einige Inhalte nur eingeschränkt oder gar nicht aufrufbar. In einigen Ländern, die autoritär geführt werden, wird Geoblocking gezielt zur Zensur eingesetzt. In China sind beispielsweise Facebook, YouTube und Google vollständig gesperrt. Dennoch können Nutzer auch in diesen Ländern auch auf die gesperrten Dienste zugreifen, nämlich mit Hilfe eines virtuellen privaten Netzwerkes, kurz VPN. Dies ist möglich, da der Internet-User den Server-Standort frei wählen kann und der gesamte Datenverkehr nun über den Server des jeweiligen VPN-Anbieters läuft. Sämtliche Online-Aktivitäten können indessen nicht mehr überwacht werden, da die IP-Adresse umgeleitet wird. In totalitären Staaten sind VPN-Dienste für die Bevölkerung oftmals die einzige Möglichkeit, einen uneingeschränkten Zugang zum World Wide Web zu erhalten.
VPNs haben zusätzlich eine Reihe von Vorteilen, die besonders relevant bei der Nutzung auf mobilen Geräten sind. So werden die Daten von Smartphones und Tablets verschlüsselt und können nur schwer gehackt werden. Außerdem wird damit die Kommunikation geschützt, was bei einem VPN Probemonat getestet werden kann.

Hohe VPN-Download-Zahlen in Russland

Seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine, nutzen immer mehr Personen in Russland VPN-Dienste, um die Internetverbindung zu verschlüsseln und somit Zugang zu zensierten Inhalten zu erhalten. Denn zahlreiche soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook, aber auch die Websites von Nachrichtendiensten wie BBC News wurden in dem Land mittlerweile gesperrt. Insgesamt sollen mehr als 250 Domains betroffen sein. Zwischen dem 24. Februar und dem 9. März, gab es in Russland nach Angaben des Portals AppFigures einen Anstieg von mehr als 1 000 Prozent für das zum Schlagwort „VPN“ gehörende Suchvolumen. VPN-Dienste sind für die russische Bevölkerung momentan eine Möglichkeit, um ihre eigene IP-Adresse umzuleiten und die staatliche Zensur zu umgehen. Aktuell erleben Apps, die eine Verbindung nach Außen herstellen, allerdings einen regelrechten Boom. Die Nutzerzahlen für VPN-Dienste sind seit Kriegsbeginn sprunghaft angestiegen. Genutzt werden die Dienste zum einen, um westliche Presse-Publikationen ansehen zu können und zum anderen, um soziale Netzwerke wie Instagram, Twitter und Co. weiterhin verwenden zu können. Doch der russische Staat versucht momentan auch diese Möglichkeit zu unterbinden. Denn eine VPN-Verbindung ist nur dann möglich, wenn auch eine Verbindung zum globalen Internet besteht. Dies möchte Russland allerdings ändern – bereits vor drei Jahren wurde hierzu ein Gesetz verabschiedet, welches eine Trennung vom globalen Internet zum Staats-Internet vorsieht.

Statistik zeigt: in Krisenzeiten steigt die VPN-Nutzung

Aus einer Statista-Grafik geht hervor, dass es sich bei dem massiven Anstieg der VPN-Nutzung in Russland seit Kriegsbeginn um keinen Einzelfall handelt. Vielmehr ist festzustellen, dass in Krisenzeiten stets die Nutzung entsprechender Dienste zunimmt. Ein Beispiel hierfür ist auch Sambia, wo das Internet im vergangenen Jahr am Tag der Präsidentschaftswahl für die Bevölkerung abgeschaltet wurde. Dies führte zu einer mehr als 16 000 Prozent höheren VPN-Nachfrage als 30 Tage zuvor. Die Statistik zeigt zudem einen enormen Anstieg in Myanmar aufgrund eines Militärputsches oder im Senegal und in Kasachstan aufgrund von Demonstrationen.

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