Geschichte Satellitentelefon

Geschichte Satellitentelefon

Moderne Handys bedeuten eine fast grenzenlose Möglichkeit, miteinander zu kommunizieren. Doch in entlegenen Gebieten der Erde ist die Entwicklung der Mobilfunknetze bestenfalls löchrig, schlimmstenfalls gar nicht vorhanden. Ein Satellitentelefon ist eine Alternative. Das gilt besonders für Menschen, die sich viel bzw. länger auf See, in Wüsten, Dschungelgebieten, im unzugänglichen Hochgebirge oder an den Polen (Satellitennetz beachten), aber auch in Krisengebieten aufhalten.

Erste Schritte

Die Idee von Satellitentelefonen wurde erstmals in den 1950er-Jahren diskutiert, als Wissenschaftler und Ingenieure begannen, die Möglichkeit der Nutzung von Satelliten für die Kommunikation zu erforschen.
Während des Kalten Krieges in den 1960er-Jahren wurden die ersten Schritte zur Entwicklung von Satellitentelefonen unternommen. Die US-Regierung finanzierte Projekte wie das „Satellite Instructional Television Experiment“ (SITE), bei dem Satelliten zur Übertragung von Bildungsinhalten verwendet wurden.

Satellitentelefone seit Ende der 1970er-Jahre

In den 1970er-Jahren begannen kommerzielle Unternehmen wie Motorola und AT&T mit der Entwicklung von Satellitentelefonen. Motorola stellte 1977 das erste funktionierende Satellitentelefon vor, das jedoch nicht für den Massenmarkt geeignet war. Die ersten Satellitentelefone werden seit Ende der 1970er-Jahre genutzt. Zunächst gab es nur feste Stationen, über die via Satellit telefoniert werden konnte.

In den 1980er-Jahren begann die kommerzielle Einführung von Satellitentelefonen. Motorola brachte 1983 das erste kommerzielle Satellitentelefon, das Iridium 9500, auf den Markt. Dieses System nutzte eine Konstellation von 77 Satelliten, um weltweite Abdeckung zu bieten.

Seit 1982 ist ein System für die Schifffahrt in Betrieb, das auch einen mobilen Nutzen ermöglicht. Ende der 1980er-Jahre verbreitete sich das Satellitentelefon von Nordamerika aus auch als Kommunikationsmittel auf dem Land. Es sind dabei zwei technische Systeme zu unterscheiden: Das GEO-System (Geostationary) nutzt feststehende Satelliten, das LOW-System (Low-Earth-Orbit) nutzt die Erde umkreisende Satelliten. Vorteil des LOW-Sytems ist, dass die Qualität der Übertragung besser ist. Nachteil ist der größere Aufwand durch mehr Satelliten. Insgesamt gibt es derzeit vier große Anbieter von Satellitenkommunikation:

Technisch gesehen wählt der Nutzer zwar über sein Satellitentelefon einen Telefonanschluss im Satelliten-, Mobilfunk- oder Festnetz an, die Verbindung wird aber über einen Satelliten und ggf. eine Erdfunkstelle hergestellt. Diese Technik ist etwas teurer (ca. 1 Euro/Minute, zzgl. Grundgebühr). Je nach Standort kann eine Verbindung über Satellitentelefon aber sogar günstiger sein als eine Mobilfunkverbindung, die Roaminggebühren für grenzüberschreitende Verbindungen enthält.

Während der 1990er-Jahre entwickelten sich verschiedene Satellitentelefonsysteme weiter. Zu den wichtigsten gehörten Iridium, Globalstar und Inmarsat. Diese Systeme boten unterschiedliche Abdeckungsgebiete und Dienstleistungen an. In den 2000er-Jahren bis heute wurden die Technologie und die Dienstleistungen von Satellitentelefonen weiter verbessert. Die Geräte wurden kleiner und kostengünstiger, und die Netzwerke wurden zuverlässiger.

Kaufen, eventuell auch mieten

Da bei der Anschaffung eines Satellitentelefons heute je nach Modell mit mindestens mehreren Hundert Euro zu rechnen ist, kann auch das Mieten eine günstige Option sein. Für den Betrieb ist aber auch eine zusätzliche Ausrüstung wie eine verstärkende Antenne, Ersatzakkus, eine Ladestation (solarbetrieben bei fehlendem Stromnetz) und ein Tragekoffer sinnvoll. Das Telefon selbst ist kaum noch größer als ein Handy. Es gibt inzwischen sogar Hybrid-Telefone mit der Dual Sim Technik, die als Handy und Satellitentelefon funktionieren.