AlphaGo – Computer ist zu gut für die Spieler

AlphaGo - Computer ist zu gut für die Spieler

Schachcomputer sind stark. Selbst Weltmeister mussten schon bittere Niederlagen einstecken. Deep Blue hatte 1996 Gary Kasparow geschlagen. Das waren eine Sensation und zugleich ein wichtiger Etappenabschnitt in der Entwicklung künstlicher Intelligenz. Ähnliche Computer gibt es in einer ganz anderen Denksportart: Go. Das ewig alte Spiel aus Japan hat elegantere und weniger Regeln als Schach, ist aber noch schwerer zu meistern. Durch die klareren Zugoptionen ist es der Google-Entwicklerschmiede Deep Mind gelungen, einen extrem leistungsstraken Go-Computer zu programmieren. Dieser hat als AlphaGo in der Vergangenheit bereits mehrfach für Aufsehen gesorgt. Erst letztes Jahr musste sich der amtierende koreanische Go-Weltmeister Lee Sedol geschlagen geben. Lee galt bis zur Ablösung durch den Chinesen Ke Jie über viele Jahre als nahezu unschlagbar bester Go-Spieler der Welt. Nachdem jetzt auch Ke Jie als neuer amtierender Weltmeister eine Niederlage gegen AlphaGo einstecken musste, nimmt Deep Mind den scheinbar unschlagbaren Computer vom Go-Brett. Die Entwicklung wird eingestellt.

AlphaGo hat sich selbst zur Top-Leistung trainiert

Das extrem anspruchsvolle Go hat relativ einfache Spielregeln. Zwei Spieler, einer mit schwarzen, einer mit weißen Steinen, versuchen, Eckpunkte auf dem Quadratgitter des Spielbrettes zu besetzen und so Gebiete abzutrennen und dadurch Steine zu fangen. Das klingt einfach, ist aber extrem schwierig, da der Gegenspieler die Pläne ebenso mühelos durchkreuzen kann. So behaken sich beide Kontrahenten, bauen Basiskombinationen auf, setzen Finten und lauern auf Spielfehler. Ein extrem gutes Feld für eine künstliche Intelligenz.

Alpha Go wurde ursprünglich mit 30 Millionen Spielzügen gefüttert. Die wahre Größe erreichte er aber erst, als er gegen sich selbst spielte und so von den Zügen und ihren Möglichkeiten lernte. So erschufen die Entwickler bei Deep Mind tatsächlich eine künstliche Intelligenz, die sich selbst weiterentwickelt hat.

Deep Mind will die künstliche Intelligenz für andere Bereiche nutzen

Durch den neuen klaren und geradezu vernichtenden Sieg gegen den Weltmeister ist die Entwicklung nun vorerst abgeschlossen. Deep Mind plant die Algorithmen der sich selbst verbessernde künstlichen Intelligenz nun für andere Themenbereiche zu nutzen. Der größte Teil der Arbeit soll ein Flankieren von wissenschaftlichen Forschungen ausmachen. Die Entwickler können sich beispielsweise vorstellen, neue grundlegende Energiesparmaßnahmen, verbesserte Arzneimittel oder das Erschaffen neuer Materialien zu erforschen. Kurz: Deep Mind möchte, dass sich die Entwicklung auszahlt und den Menschen dient. Als AlphaGo hat das Computersystem gezeigt, was in ihm steckt. Ob sich die Intelligenz in andere Themenfelder überführen lässt, muss sich zeigen. Immerhin bleibt auch der Go-Community ein Trost: Die 50 besten AlphaGo-Partien gegen sich selbst sollen veröffentlicht werden, damit die Spieler durch die Züge lernen und ihre Fähigkeiten verbessern können.

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