Dt. Telekom verlor wieder gegen telegate – Rund 100 Millionen Euro zu zahlen

Telefonauskunft telegate streitet mit Telekom

Die Telefonauskunft, ältere Jahrgänge kennen sie noch unter der Rufnummer 118 als einen Service der Deutschen Bundespost. Die war damals auch der einzige Anbieter für Telefonanschlüsse in Deutschland. Der Telekommunikationsmarkt wurde privatisiert, der Inhaber des Telefonnetzes war nun die Deutsche Telekom AG und die bediente auch die Telefonauskunft. Als im Jahr 1998 der Auskunftsmarkt für Wettbewerber geöffnet wurde, war das der Anfang eines bunten Auskunftsmarktes.

Neben der 11833 der Dt. Telekom gibt es eine Vielzahl Nummern, die Auskunftssuchende anrufen können. Zum Beispiel bietet Arcor eine Telefonauskunft unter der Rufnummer 11888 und die telegate AG bietet eine Telefonauskunft unter der Rufnummer 11880. Aber auch viele weitere, kleinere und auch einige besonders preiswerte Telefonauskünfte gibt es inzwischen. Sie alle aufzuzählen würde den Rahmen sprengen, einen Überblick schafft aber der Telefonauskunft-Preisvergleich des telespiegel.

Selbstverständlich sind die Telefonauskunftsdienste nicht völlig von der Dt. Telekom unabhängig. Schließlich verfügt die Dt. Telekom über Kundendaten, die für die Bereitstellung einer Telefonauskunft notwendig sind. Denn ohne das Wissen um Rufnummer und Anschrift der Anschlussinhaber kann keine Telefonauskunft existieren. Also muss die Dt. Telekom den Auskunftsdiensten diese Daten überlassen und das tut sie selbstverständlich nicht unentgeltlich.

Über die Höhe dieses Entgelts stritt sich telegate mit der Dt. Telekom. Die telegate AG war der Meinung, der Ex-Monopolist Dt. Telekom habe ihm über Jahre zuviel für die Überlassung der Daten berechnet und sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil verschafft. In einem von der telegate-Tochter datagate GmbH geführtem Rechtsstreit verklagte telegate die Dt. Telekom. Sie forderte die ihrer Meinung nach in den Jahren 1997 bis 2004 zu viel gezahlten Entgelte zurück und verlangte Schadensersatz wegen des ihr dadurch entstandenen Wettbewerbsnachteils.

Das Verfahren um zuviel berechnete Kosten für die Überlassung der Daten wurde in drei Prozessen verhandelt. Nun ging die telegate AG auch aus dem dritten und letzten als Sieger hervor, wie das Unternehmen berichtet. Alles in allem rund 100 Millionen Euro soll das Bonner Unternehmen Dt. Telekom an die Münchner telegate AG zahlen. Diese Summe setzt sich aus insgesamt 86,81 Millionen Euro Rückforderungsanspruch und den Prozesszinsen zusammen. Außerdem steht jetzt noch die Entscheidung über die Schadensersatzklage aus, in der es um eine Summe von etwa 86 Millionen Euro geht. Die Dt. Telekom prüft die Rechtsmittel gegen die jüngste Entscheidung.

Update vom 20.07.2012

Streit um Kosten für Auskunftsdaten – Telekom muss Schadenersatz an telegate zahlen

Weitere Informationen

Telefonauskunft – Preisvergleich

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Zwischen Anspruch und Realität - die digitale Dienstleistungsfreiheit der EU

Zwischen Anspruch und Realität

Die digitale Dienstleistungsfreiheit der EU

Die europäische Dienstleistungsfreiheit ist ein zentrales Versprechen des Binnenmarkts – doch im digitalen Raum gerät sie zunehmend unter Druck. Trotz einheitlicher EU-Vorgaben sehen sich Online-Dienstleister mit immer mehr nationalen Sonderregelungen konfrontiert. Das Spannungsverhältnis zwischen europäischer Freiheit und nationaler Regulierung wirft grundsätzliche Fragen auf – rechtlich wie politisch. […]

Kartellrechts-Verstoß – Meta darf Facebook-Seite nicht einfach sperren

Kartellrechts-Verstoß

Meta darf Facebook-Seite nicht einfach sperren

Der Meta-Konzern wurde vom Oberlandesgericht Düsseldorf wegen eines Kartellrechts-Verstoßes verurteilt. Das marktbeherrschende Unternehmen darf Webseiten nicht ohne Angabe von Gründen sperren. Geklagt hatte ein Düsseldorfer Verein, weil seine Facebook-Seite gesperrt wurde. […]

Realme 14 Pro+ - das bietet das Top-Smartphone aus der Mittelklasse

Realme 14 Pro+

Das bietet das Top-Smartphone aus der Mittelklasse

Das Realme 14 Pro+ gehört zu den Top-Smartphones der Mittelklasse. Denn technisch liegt es auf Augenhöhe mit den Flaggschiffen der großen Hersteller und bietet starke Leistung und ein gutes Kamerasystem. Aktuell ist das Handy bereits für weniger als 400 Euro erhältlich. […]

Vertrauensdienste & eIDAS 2.0 - Deutschlands digitaler Weg

Vertrauensdienste & eIDAS 2.0

Deutschlands digitaler Weg

Die EUDI-Wallet ist das Herzstück der neuen EU-Verordnung eIDAS 2.0 und soll Bürgern eine sichere, grenzüberschreitende digitale Identität ermöglichen. Deutschland übernimmt dabei eine Schlüsselrolle und testet im Rahmen von Pilotprojekten den Einsatz der digitalen Brieftasche in Alltagsszenarien. Ziel ist eine vertrauenswürdige, transparente und datensichere digitale Infrastruktur für ganz Europa. […]

Führerschein als App – das müssen Autofahrer dazu wissen

Führerschein als App

Das müssen Autofahrer dazu wissen

Der digitale Führerschein wurde bereits vor Jahren angekündigt. Jetzt steht er endlich zur Verfügung. Autofahrer können das Dokument in digitaler Form in einer App hinterlegen, was für viele sicherlich praktisch ist. Allerdings kann nicht jeder auf die digitale Alternative zurückgreifen. […]

Volla Phone Quintus

Volla Phone Quintus

Google-freies Smartphone aus Deutschland im Test

Ein Smartphone ganz ohne Google und Apple? Das neue Volla Phone Quintus zeigt, dass echte Datensouveränität möglich ist – made in Germany, mit Android ohne Google-Dienste, optional sogar mit Linux. Warum dieses Handy mehr kann als nur telefonieren, liest du hier. […]