WhatsApp – Konkurrenz wird nicht verlinkt

WhatsApp - Konkurrenz wird nicht verlinkt

Links sind die Basis des Internets. Das gilt auch für Links, die außerhalb des Internets weitergegeben werden. Zum Beispiel werden Webadressen in den Nachrichten der Messengerdienste verlinkt. So können die Nutzer direkt in der Nachricht auf den Link klicken, um zur gewünschten Zielseite zu kommen. Dieses Prinzip hat der Marktführer WhatsApp nun punktuell aufgegeben. Der Messengerdienst sperrt dabei ausgerechnet Links zum als sicher geltenden Dienst Telegram. Weder lassen sich Links zur offiziellen Webseite anklicken, noch können Nutzer die Webadresse händisch kopieren, um sie in die Adresszeile ihres mobilen Browser einzufügen.

Telegram-Programmierer spricht von Zensur

Der Erfinder von Telegram, Pavel Durov, spricht auf Twitter von Zensur. WhatsApp habe Links zu Telegram so zensiert, dass sie nicht einmal mehr kopiert werden könnten. Versierte Nutzer der Plattform Reddit fanden schnell heraus, dass dies kein technisches Problem, sondern Absicht ist. Nach Erkenntnissen dieser Nutzer hat WhatsApp einen sogenannten „Bad Host“ für Telegram eingerichtet. Damit wird jede Webadresse, die den Begriff Telegram enthält, automatisch nicht mehr verlinkt und ein Kopieren aus der Nachricht verhindert. Kurioserweise trifft das bisher nur auf die Android-Version des Messenger-Dienstes zu. Für Apple-Nutzer wandelt WhatsApp die Webadresse weiterhin in einen Link um.

Gezielte Sabotage?

Brisant in diesem Zusammenhang ist, dass WhatsApp keine Ausrede hat. Es ist nur ein Bad Host im Skript eingetragen. Das bedeutet: Es muss eine gezielte Handlung gegen Telegram sein. Ansonsten wären auch andere Begriffe geblockt. Diese Möglichkeit lag zunächst nahe, denn Facebook als Besitzer von WhatsApp hatte in der Vergangenheit immer wieder Begriff auf seiner Social-Media-Plattform gesperrt. Da Telegram zuletzt als Messenger von islamistischen Terroristen Schlagzeilen machte, wäre es denkbar gewesen, dass Facebook auf WhatsApp Querverbindungen erschweren wollte.

Solange WhatsApp schweigt, gibt es jedoch keine schlüssigere Erklärung, als dass der Platzhirsch dieses Blockadeskript gezielt gegen die Konkurrenz einsetzt. Da aber alle Domainendungen betroffen sind, blockiert das Skript u. a. auch telegram.com, ein Nachrichtenmagazin.

WhatsApp ist nicht alternativlos!

Zwar ist WhatsApp der bekannteste Messengerdienst. Allerdings ist er nicht alternativlos. Nutzer haben sehr wohl die Möglichkeit, auf einen anderen Dienst umzusteigen. Dass WhatsApp überhaupt auf diese wenig geschickte Art gegen die Konkurrenz vorgeht, unterstreicht nur die Qualität der europäischen Konkurrenzprodukte wie Threema oder Telegram. Wer nach diesen erneuten Negativschlagzeilen doch wechseln möchte, findet im telespiegel einen ausführlichen Vergleich der WhatsApp-Alternativen.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Risiko durch „EvilVideo“ – schwerwiegende Sicherheitslücke bei Telegram

Risiko durch „EvilVideo“

Schwerwiegende Sicherheitslücke bei Telegram

Wer die Telegram-App auf seinem Android-Gerät verwendet, muss aufpassen. Aktuell gibt es eine schwerwiegende Sicherheitslücke, die von Cyberkriminellen ausgenutzt wird. In der neusten Version wurde diese bereits geschlossen, weshalb User ihre Anwendung so schnell wie möglich aktualisieren sollten. […]

Das neue Xiaomi Mix Flip – Foldable stellt Samsung-Geräte in den Schatten

Das neue Xiaomi Mix Flip

Foldable stellt Samsung-Geräte in den Schatten

Xiaomi hat sein erstes faltbares Smartphone auf den Markt gebracht. Dank einiger spektakulärer Features ist das neue Xiaomi Mix Flip ein echter Konkurrent für die neuen faltbaren Modelle von Samsung. Wann das Xiaomi-Foldable hierzulande auf den Markt kommt, ist allerdings bisher nicht bekannt. […]

Globale Computerstörung – weltweite IT-Panne mit „historischem Ausmaß“

Globale Computerstörung

Weltweite IT-Panne mit „historischem Ausmaß“

Ein Fehler in einem Software-Update hat heute zu Chaos an Flughäfen, der Schließung von Supermärkten sowie massiven Problemen in Krankenhäusern geführt. Die heutige globale IT-Panne hat weltweite Auswirkungen, deren Ausmaß sich erst noch zeigen wird. Ein Cyberangriff wird ausgeschlossen. […]

Glasfaserausbau – Hamburg übernimmt Hälfte des Netzbetreibers willy.tel

Glasfaserausbau

Hamburg übernimmt Hälfte des Netzbetreibers willy.tel

Die Stadt Hamburg will den Ausbau des Glasfasernetzes schneller vorantreiben. Hierzu ist sie jetzt eine Kooperation mit dem privaten Netzbetreiber willy.tel eingegangen. Durch die Übernahme von 49,9 Prozent des Unternehmens sollen in den nächsten Jahren zahlreiche weitere Haushalte versorgt werden. […]

Zahlungsaufforderung per SMS – Urteil: Forderungen können zulässig sein

Zahlungsaufforderung per SMS

Urteil: Forderungen können zulässig sein

Nicht jede Zahlungsaufforderung per SMS ist Spam. Das OLG Hamm hat entschieden, dass Mahnungen per SMS zulässig sein können. Dies ist dann der Fall, wenn die Forderung berechtigt ist und die Nachricht tagsüber beim Empfänger eingeht. Geklagt hatte der vzbv gegen ein Inkassounternehmen. […]