Facebook – so können Nutzer dem Datenwahn entgehen

Facebook – so können Nutzer dem Datenwahn entgehen

Seit heute gelten neue Nutzungsbedingungen für Facebook. Neu ist unter anderem eine deutlich engere Verknüpfung von Nutzerdaten und Werbeanzeigen sowie Standortdaten von Nutzern mit Werbung. Dazu wird Facebook mit seiner eigenen Werbeplattform Atlas zukünftig Anzeigen so steuern, dass sie besser zu Nutzern passen. Zum Teil werden Profile auch auf Anzeigen auftauchen. Außerdem sollen solche Verknüpfungen geräteunabhängig werden.

Die neuen Nutzungsbedingungen treten für bestehende Mitgliedschaften automatisch in Kraft. Das widerspricht dem deutschen Datenschutz, ist aber zunächst die Faktenlage. Neue Mitglieder müssen explizit zustimmen. Steuern lässt sich ein Teil dieser Änderungen über die Einstellungen im Nutzerprofil. Unter Werbunganzeigen lassen sich zweimal Einstellungen auf „niemand„ ändern. Damit können Nutzer viel blockieren. Lediglich die Verknüpfung von Werbung mit Aktivitäten außerhalb von Facebook kann nicht verhindert werden.

Herr der eigenen Daten – Nutzer sollten achtsam sein

Oberstes Gebot ist es, mit den eigenen Daten achtsam umzugehen. Was im Einzelfall auf den ersten Blick harmlos klingt, kann mittelfristig auch für Arbeitgeber, Versicherungen oder eine Kreditvergabe von Belang sein. Denn auch Dritte können Datenprofile erwerben und für eigene Zwecke auswerten. Das schließt Facebook nicht aus. Daher gilt: Wachsam sein!

Mit kleinen Einstellungen die Daten besser schützen

Es gibt aber technische Einstellungen, mit denen Nutzer sich ebenfalls schützen können. Drei kleine Einstellungen können den Datenwahn behindern oder verhindern. Diese müssen allerdings für jedes Gerät wiederholt werden.

  • Nutzer sollten für Facebook einen eigenen, zweiten Browser starten und nur Facebook darauf laufen lassen. Das verhindert viele Verknüpfungen automatisch.
  • Nutzer sollten den Facebook-Apps am Smartphone die Berechtigung entziehen, den Standort per GPS zu ermitteln. Das lassen nicht alle Betriebssysteme zu, ist dann aber ein großer Schritt zu einer verbesserten Datenhoheit. Eine Alternative ist es, Facebook nur auf einem PC/Notebook zu nutzen.
  • Es gibt eine Webplattform für mehr Datenschutz. Mit dieser arbeitet Facebook zusammen. Dort lassen sich für rund 100 Webseiten Privatsphäreeinstellungen vornehmen. Die Webseite listet auf Basis von Cookies alle vorhandenen Einstellungsmöglichkeiten für die jeweiligen Webseiten auf. Der Nutzer kann dort seine Präferenzen einstellen.

Auch wenn neben Facebook noch sehr viel mehr Unternehmen Nutzerdaten mit Werbeanzeigen verknüpfen, sind die neuen Nutzungsbedingungen kritisch zu sehen. Denn sie verstoßen formal gegen deutsches Recht. Umso wichtiger ist es, dass sich alle Facebook-Nutzer darüber im Klaren sind, dass sie durch ihre Datenpreisgabe dem Unternehmen zu Gewinnen verhelfen. Wer das nicht möchte, kann der Social-Media-Plattform fernbleiben oder durch aufwendige Einstellungen das Erfassen und Ausbeuten von Nutzerdaten zumindest erschweren.

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