Überwachung pur – Facebook startet Werbenetzwerk

atlas-solutions, Facebook startet Werbenetzwerk

Facebook hat ein eigenes Werbenetzwerk gestartet. Damit konkurriert die Social-Media-Plattform mit Giganten wie Google. Anders als bei bisherigen Banner- und Textlinkplatzierungen ist die Grundlage der Optimierung für Werbeeinblendungen die Facebook-ID der Nutzer. Bisherige Werbenetzwerke nutzen Cookies (temporäre Dateien auf dem Rechner) und sind daher auf ein Endgerät beschränkt. Facebooks Werbenetzwerk bietet die Möglichkeit, über verschiedene Geräte hinweg das Nutzerverhalten zu verfolgen und passende Werbemittel einzublenden.

Für die Abwicklung nutzt Facebook die Plattform Atlas Solutions. Diese hatte das Unternehmen erst 2013 von Microsoft gekauft. Über Atlas können Werbende und Webseitenbetreiber Anzeigen platzieren bzw. einbinden. Facebook lockt dabei mit einem genaueren Tracking. Da zusätzlich zu anderen Signalen die Nutzer-ID von Facebook-Accounts verfolgt wird, erhalten Werbetreibende viel genauere Daten über das Klickverhalten und das Interesse potenzieller Kunden. Dabei gleicht Atlas die Facebook-ID geräteübergreifend ab und kann so Nutzer wiedererkennen. Ein bisher einmaliger Vorgang im Online-Marketing. Daraus ergeben sich Datensätze zu einzelnen Personen, die in der klassischen Werbeindustrie für viel Geld gehandelt werden.

Mit dem Werbenetzwerk greift Facebook nicht nur Platzhirsche wie Google an, sondern auch die Privatsphäre der Nutzer. Zwar verspricht das Unternehmen, dass die Werbetreibenden nur anonymisierte Daten bekommen, aber dennoch droht eine Überwachung pur. Denn die Facebook-ID wird nicht nur beim Login auf Desktop-Geräten übertragen. Das wahre Pfund in der Hand von Facebook sind Daten, die aus mobilen Endgeräten zu extrahieren sind. Über Apps wie dem Facebook-Messenger kann das Unternehmen auf alle relevanten Nutzerdaten zugreifen. Das betrifft theoretisch auch Adressbucheinträge, besuchte Webseiten, die Kamera, das Mikrofon und viele andere Details. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Nutzer eingeloggt ist oder nicht, da das Smartphone im Hintergrund bei Atlas mit der Nutzer-ID verbunden ist. Die Folge: Jede Handlung mit dem Gerät spielt Facebook neue Erkenntnisse zu. Die Nutzer geben damit ihre Daten bereitwillig an ein Unternehmen, das diese zu einem Milliardengeschäft macht. Denn so lassen sich Nutzerprofile erstellen, die für Werbetreibende bares Geld wert sind. Mit den bisherigen Werbeeinblendungen nur auf Facebook hat das Unternehmen im letzten Quartal 2013 fast 1,6 Milliarden Euro Umsatz gemacht. Durch den Start des Werbenetzwerkes über Atlas könnte sich diese Summe vervielfachen, zumal die genauen nutzerbezogenen Daten grundsätzlich deutlich höhere Anzeigenpreise zulassen.

Mehr Informationen

Überwachen und Abhören von Handys – so funktioniert es
Sicherheit im Internet
Gratis Angebote

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Gefährlicher Trojaner „DroidBot“ – Android-User müssen vorsichtig sein

Gefährlicher Trojaner „DroidBot“

Android-User müssen vorsichtig sein

Aktuell warnen Sicherheitsforscher vor einem Trojaner mit dem Namen „DroidBot“, der auf Android-Geräten großen Schaden anrichten kann. Im schlimmsten Fall kann am Ende das gesamte Bankkonto der Android-User leer geräumt sein. Nutzer sollten daher besonders vorsichtig sein. […]

Ü-85-Regelung – Senior wird bei Haustürgeschäft Tarifwechsel verwehrt

Ü-85-Regelung

Senior wird bei Haustürgeschäft Tarifwechsel verwehrt

Bei Haustürgeschäften sollten Verbraucher grundsätzlich vorsichtig sein. Es besteht die Gefahr, zu übereilten Vertragsabschlüssen gedrängt oder sogar auf Kriminelle hereinzufallen. Einem Senior wurde von einem Telekom-Vertreter ein Haustürgeschäft allerdings aufgrund seines Alters verweigert. […]

Nicht mehr erreichbar – die 11833 wurde nach 3 Jahrzehnten abgeschaltet

Nicht mehr erreichbar

Die 11833 wurde nach 3 Jahrzehnten abgeschaltet

Die legendäre 11833-Auskunft der Deutschen Telekom gibt es nicht mehr. Gestern hat das Unternehmen den Dienst nach beinahe 30 Jahren endgültig abgeschaltet. Verbrauchern stehen bei Bedarf aber weiterhin entsprechende Telefonauskunftsdienste von anderen Anbietern zur Verfügung. […]

„Restore Credentials“ – Google macht Smartphone-Wechsel komfortabler

„Restore Credentials“

Google macht Smartphone-Wechsel komfortabler

Google vereinfacht den Wechsel von einem Android-Smartphone zu einem anderen noch weiter. Nutzer können künftig von der sogenannten „Restore Credentials“-Funktion profitieren. Dank dieser werden beispielsweise auch Passwörter für Anwendungen automatisch auf das neue Handy übertragen. […]