Gmail – Verbraucherschützer mahnen Google ab

Gmail - Verbraucherschützer mahnen Google ab

Gut, dass es die Verbraucherzentralen gibt. Die haben ein wachsames Auge auf Dinge, die den meisten Nutzern nicht klar sind oder die diese wissentlich ignorieren. Zum Beispiel auf den Datenschutz bei Gmail, dem kostenlosen E-Mail-Angebot von Google. Daher hat der Verbraucherzentralen Bundesverband den Konzern nun erneut abgemahnt. Ein Schritt mit Vorgeschichte.

Gmail: Darum mahnt die Verbraucherzentrale Google ab

Die Abmahnung richtet sich gegen die Datenschutzbestimmungen von Google, denen die Nutzer eines Gmail-Kontos zustimmen müssen. In diesen erhält Google die Berechtigung, Werbung im System einzublenden. Dazu scannt Google jedoch automatisiert die Nachrichteninhalte der E-Mails. Eine entsprechende ausdrückliche Einwilligung fehlt ebenso wie eine Zustimmung zu einer entsprechenden konkreten Verarbeitung der Daten. Heiko Dünkel von der Verbraucherzentrale kritisiert: „Es kann nicht sein, dass Google die E-Mails seiner Nutzer ohne spezifische Einwilligung mitliest, um diesen dann maßgeschneiderte Produktinformationen anzuzeigen.“ Schlimmer noch: Der Begriff der Werbung ist nicht näher definiert. Dass die Werbung auf einem Scan der ganz privaten Daten basiert, weiß nicht jedem Nutzer. Nur, dass es allgemein um Werbung geht. Dünkel ergänzt: „Auf welchen Kanälen und für welche Produktgruppen geworben werden soll, ist für den Verbraucher nicht klar erkennbar.„ Für die Verbraucherzentrale fehlt in den Nutzungsbedingungen eine klare Zustimmung für eine Erhebung und Nutzung personenbezogener Daten zu Werbezwecken.

Datenschutz bei Gmail: Der Rechtsstreit hat eine Vorgeschichte

Der Bundesverband hat Google daher abgemahnt und wird ggf. vor dem Landgericht Berlin klagen. Das dürfte Google nicht gefallen, denn der Konzern hat bereits im Vorfeld einen Rechtsstreit mit gleichem Inhalt verloren. Zwar sind die Nutzungsbedingungen inzwischen angepasst, aber die strittigen Formulierungen sind nach wie vor unverändert. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Köln, nach der Gmail ein Telekommunikationsdienst ist und besondere Anforderungen an den Datenschutz erfüllen muss. Das könnte sich im Laufe der Auseinandersetzung ungünstig für Google auswirken.

Nutzer können und sollten den Mailanbieter wechseln

Es ist allerdings unabhängig vom Rechtsstreit nicht nachvollziehbar, warum Nutzer bei Gmail ein Konto haben. Denn das, was Google macht, ist eine technische Verletzung des im Grundgesetz verbrieften Postgeheimnisses. Wer seine privaten Nachrichten freiwillig einem Konzern überlässt, der mit diesen Inhalten Geld verdient, schneidet sich aber nicht nur ins eigene Fleisch, sondern stellt auch seine Kommunikationspartner bloß. Daher sollten Nutzer eine E-Mail-Adresse nutzen, die nicht gescannt wird. Es gibt massenhaft kostenlose Alternativen bei Freemail-Anbietern, die keine Nachrichten scannen.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Risiko durch „EvilVideo“ – schwerwiegende Sicherheitslücke bei Telegram

Risiko durch „EvilVideo“

Schwerwiegende Sicherheitslücke bei Telegram

Wer die Telegram-App auf seinem Android-Gerät verwendet, muss aufpassen. Aktuell gibt es eine schwerwiegende Sicherheitslücke, die von Cyberkriminellen ausgenutzt wird. In der neusten Version wurde diese bereits geschlossen, weshalb User ihre Anwendung so schnell wie möglich aktualisieren sollten. […]

Das neue Xiaomi Mix Flip – Foldable stellt Samsung-Geräte in den Schatten

Das neue Xiaomi Mix Flip

Foldable stellt Samsung-Geräte in den Schatten

Xiaomi hat sein erstes faltbares Smartphone auf den Markt gebracht. Dank einiger spektakulärer Features ist das neue Xiaomi Mix Flip ein echter Konkurrent für die neuen faltbaren Modelle von Samsung. Wann das Xiaomi-Foldable hierzulande auf den Markt kommt, ist allerdings bisher nicht bekannt. […]

Globale Computerstörung – weltweite IT-Panne mit „historischem Ausmaß“

Globale Computerstörung

Weltweite IT-Panne mit „historischem Ausmaß“

Ein Fehler in einem Software-Update hat heute zu Chaos an Flughäfen, der Schließung von Supermärkten sowie massiven Problemen in Krankenhäusern geführt. Die heutige globale IT-Panne hat weltweite Auswirkungen, deren Ausmaß sich erst noch zeigen wird. Ein Cyberangriff wird ausgeschlossen. […]

Glasfaserausbau – Hamburg übernimmt Hälfte des Netzbetreibers willy.tel

Glasfaserausbau

Hamburg übernimmt Hälfte des Netzbetreibers willy.tel

Die Stadt Hamburg will den Ausbau des Glasfasernetzes schneller vorantreiben. Hierzu ist sie jetzt eine Kooperation mit dem privaten Netzbetreiber willy.tel eingegangen. Durch die Übernahme von 49,9 Prozent des Unternehmens sollen in den nächsten Jahren zahlreiche weitere Haushalte versorgt werden. […]

Zahlungsaufforderung per SMS – Urteil: Forderungen können zulässig sein

Zahlungsaufforderung per SMS

Urteil: Forderungen können zulässig sein

Nicht jede Zahlungsaufforderung per SMS ist Spam. Das OLG Hamm hat entschieden, dass Mahnungen per SMS zulässig sein können. Dies ist dann der Fall, wenn die Forderung berechtigt ist und die Nachricht tagsüber beim Empfänger eingeht. Geklagt hatte der vzbv gegen ein Inkassounternehmen. […]