E-Health-Gesetz – 27 Prozent würden Online-Sprechstunde nutzen

E-Health-Gesetz - 27 Prozent würden Online-Sprechstunde nutzen

Seit Kurzem gilt das sogenannte E-Health-Gesetz. Damit möchte die Bundesregierung das Angebot von ärztlichen Online-Sprechstunden fördern. Die Kassen zahlen erstmals Beratungen über dieses Sprechstunden. Mehr noch: Ab nächstem Jahr werden sogar Mediziner finanziell sanktioniert, die kein solches Angebot vorhalten. Die Resonanz ist auf beiden Seiten noch verhalten. Allerdings hat der Branchenverband BITKOM gemeinsam mit der Bayerischen TelemedAllianz eine repräsentative Umfrage durchgeführt, die eine beachtliche Akzeptanz aufzeigt, siehe Grafik. Demnach würden schon heute 27 Prozent der Befragten eine Online-Sprechstunde nutzen.

Welche Vorteile bietet eine Online-Sprechstunde?

Die Befragten sehen in der virtuellen Sprechstunde Vorteile. So glauben 60 Prozent, dass so Versorgungslücken überbrückt werden können. Speziell im ländlichen Raum könnte auf diese Weise das Fehlen von Fachärzten im gewissen Umfang kompensiert werden. 58 Prozent freuen sich außerdem über den Wegfall Wartezeit vor Ort und 41 Prozent sind froh, die Ansteckungsgefahr im Wartezimmer zu vermeiden. 37 Prozent begrüßen, dass die Anfahrtszeit entfällt, 22 Prozent sehen in den Ersparnissen der Anfahrtskosten einen wichtigen Vorteil.

Online-Sprechstunde: Welche Nachteile sehen Patienten?

Nachteile sind allerdings auch offensichtlich. Vor allem die Angst vor Fehlbehandlungen (72 Prozent) und der Verlust des Vertrauensverhältnisses (54 Prozent) macht Patienten zu schaffen. Etwas mehr als die Hälfte fürchtet sogar, dass persönliche Daten in falsche Hände geraten könnten.

Wann ist eine Online-Sprechstunde sinnvoll?

Die Online-Sprechstunde kann eine gründliche ärztliche Untersuchung nicht ersetzen. Daher ist diese vorrangig Informationsleistungen vorbehalten. Wenn ein Patient beispielsweise eine zweite Meinung einholen möchte oder Untersuchungsergebnisse zu besprechen sind, ist die Online-Sprechstunde eine gute Ergänzung zur regulären oder telefonischen Sprechstunde.

Nicht zu unterschätzen ist ein weiterer Aspekt: Patienten haben weniger Scheu, einen Erstkontakt zum Arzt herzustellen. Der direkte virtuelle Draht über ein Videochatprogramm ist niedrigschwellig. Das zeigen Erfahrungen aus anderen medizinischen Bereichen. Bei psycho-sozialen Beratungsangeboten wie in der Suchtberatung oder der Akutberatung von Suizidgefährdeten gibt es positive Erfahrungen. Ebenso zum Beispiel bei der psychotherapeutischen Behandlung mittelschwerer Depressionen.

Online-Sprechstunde kommt in allen medizinischen Bereichen

Die Online-Sprechstunde ist gesetzlich erwünscht. In den kommenden Jahren wird diese sich sehr wahrscheinlich wie die telefonische Sprechstunde durchsetzen. Verschiedene Anbieter von Videochatmodulen wie Patientus haben längst ein solides Geschäftsmodell entwickelt. Anders als bei Dr.Ed sitzt jedoch bei den direkten Online-Sprechstunden einer Praxis nicht ein zufälliger Arzt auf der anderen Seite der Leitung. Vielmehr sitzt dort der Mediziner, der den Patienten ohnehin betreut, bzw. ein Arzt, den sich der Patient gezielt aussucht.

Für Patienten heißt es dennoch umdenken. Denn eine Online-Sprechstunde bedeutet auch, dass eine Webcam oder ein Smartphone zum Einsatz kommen. Speziell für ältere Menschen kann diese Technikhürde ein enormes Problem darstellen. Dennoch wird die Online-Sprechstunde durch das E-Health-Gesetz bei Ärzten und Therapeuten kurzfristig zu einer typischen Ergänzung der bisherigen Sprechstundenangebote.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Risiko durch „EvilVideo“ – schwerwiegende Sicherheitslücke bei Telegram

Risiko durch „EvilVideo“

Schwerwiegende Sicherheitslücke bei Telegram

Wer die Telegram-App auf seinem Android-Gerät verwendet, muss aufpassen. Aktuell gibt es eine schwerwiegende Sicherheitslücke, die von Cyberkriminellen ausgenutzt wird. In der neusten Version wurde diese bereits geschlossen, weshalb User ihre Anwendung so schnell wie möglich aktualisieren sollten. […]

Das neue Xiaomi Mix Flip – Foldable stellt Samsung-Geräte in den Schatten

Das neue Xiaomi Mix Flip

Foldable stellt Samsung-Geräte in den Schatten

Xiaomi hat sein erstes faltbares Smartphone auf den Markt gebracht. Dank einiger spektakulärer Features ist das neue Xiaomi Mix Flip ein echter Konkurrent für die neuen faltbaren Modelle von Samsung. Wann das Xiaomi-Foldable hierzulande auf den Markt kommt, ist allerdings bisher nicht bekannt. […]

Globale Computerstörung – weltweite IT-Panne mit „historischem Ausmaß“

Globale Computerstörung

Weltweite IT-Panne mit „historischem Ausmaß“

Ein Fehler in einem Software-Update hat heute zu Chaos an Flughäfen, der Schließung von Supermärkten sowie massiven Problemen in Krankenhäusern geführt. Die heutige globale IT-Panne hat weltweite Auswirkungen, deren Ausmaß sich erst noch zeigen wird. Ein Cyberangriff wird ausgeschlossen. […]

Glasfaserausbau – Hamburg übernimmt Hälfte des Netzbetreibers willy.tel

Glasfaserausbau

Hamburg übernimmt Hälfte des Netzbetreibers willy.tel

Die Stadt Hamburg will den Ausbau des Glasfasernetzes schneller vorantreiben. Hierzu ist sie jetzt eine Kooperation mit dem privaten Netzbetreiber willy.tel eingegangen. Durch die Übernahme von 49,9 Prozent des Unternehmens sollen in den nächsten Jahren zahlreiche weitere Haushalte versorgt werden. […]

Zahlungsaufforderung per SMS – Urteil: Forderungen können zulässig sein

Zahlungsaufforderung per SMS

Urteil: Forderungen können zulässig sein

Nicht jede Zahlungsaufforderung per SMS ist Spam. Das OLG Hamm hat entschieden, dass Mahnungen per SMS zulässig sein können. Dies ist dann der Fall, wenn die Forderung berechtigt ist und die Nachricht tagsüber beim Empfänger eingeht. Geklagt hatte der vzbv gegen ein Inkassounternehmen. […]