Facebook – noch mehr Ärger für Social-Media-Portal

Facebook - noch mehr Ärger für Social-Media-Portal

Murphy’s Law lässt sich in Kürze so zusammenfassen: „Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“ Diese Weisheit trifft derzeit auf Facebook zu. Nach dem Datenweitergabeskandal rund um Cambridge Analytica und der von EU und der deutschen Regierung geforderten Steuerverschärfung folgt nun der nächste Aufreger. Facebook soll Metadaten aus den Smartphones seiner Nutzer ausgelesen haben. Das heißt: Das Social-Media-Portal hat Verbindungsdaten wie Uhrzeit, Gesprächslänge und Zielrufnummer von Anrufen und SMS erfasst.

Liest Facebook Telefondaten aus?

Den Vorwurf erhebt Facebook-Nutzer Dylan McKay. Er hatte sich die vom Portal gesammelten Daten heruntergeladen. Darin fand er Verbindungsdaten seiner Telefonate und SMS. Er veröffentlichte ein Foto davon auf Twitter. Demnach hat das Unternehmen über den Facebook Messanger diese Daten aufgezeichnet. Aus den Meta-Daten wie Verbindungsziel mit Nummer und Namen, Dauer des Anrufs und Uhrzeit lässt sich ein Profil erstellen, das unter anderem für die Werbeindustrie sehr interessant ist. Unter anderem wegen der möglichen Profilgenerierung stehen diese Daten in Deutschland unter dem besonderen Schutz des Gesetzgebers. Ausnahmen: Verdacht auf Straftaten und das persönliche Einverständnis des Betroffenen.

Facebook beteuert, dass diese Daten beim Synchronisieren des Messengers gespeichert werden. Die Nutzer würden dieser Speicherung und damit dem Auslesen der Daten zustimmen. Dem widerspricht jedoch das Technikmagazin Ars Technica. Demnach wurden Android-Nutzer mit einer Installation vor 2016 lediglich automatisch einer allgemeinen Datensynchronisation zugestimmt. Ein explizites Opt-in oder eine detaillierte Auflistung der an Facebook bei der Synchronisation übertragenen Daten gab es erst bei späteren Installationen. So berichten es auch Dylan McKay und viele weitere Nutzer, die sich erbost über die Datensammlung zeigen.

Gesammelte Daten prüfen

Um das Ausmaß der Datenübertragung zu beurteilen, kann jeder Nutzer auf Facebook unter Einstellungen/allgemeine Einstellungen auf den unscheinbaren Link „Lade eine Kopie deiner Facebook-Daten herunter“ klicken. Dann erhält er einen Download seiner Datensammlung von Facebook. Ob das wirklich alle Daten sind, ist jedoch fraglich. So erscheinen beispielsweise Kontakte zu geblockten Nutzern nicht in der Liste.

Facebook bekommt Wind von vorn

Es ist Sache der Nutzer, die eigenen Daten zu schützen und gar nicht erst zu veröffentlichen. Ein Auslesen von Meta-Daten von Telefonaten ist jedoch mehr als nur das Sammeln von Daten. Es ist ein Eingriff in die Privatsphäre, dessen Tragweite sich die Nutzer überwiegend gar nicht bewusst sind. Daher bekommt Facebook nach dieser neuerlichen schlechten Presse nun auch von der Politik Wind von vorn. Nach dem Skandal um Cambridge Analytica, dem nach wie vor häufigen Nichtstun bei Hetze sowie den immer wieder aufkeimenden Verdacht, dass Facebook per Smartphone Gespräche belauscht, ist es nun an der Zeit, dass sich wirklich etwas ändert. Wenn Facebook die Daten nicht allein schützen kann – oder erst gar nicht erhebt -, ist eine politische Regulierung unabdingbar. Zudem ist nicht nur zu fragen wie solche Daten zu schützen sind, sondern ob und warum diese überhaupt ausgelesen werden müssen.

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