Mahnbescheid der Grevenreuth AG – Leere Drohung mit fiktiven Angaben

Mahnbescheid der Grevenreuth AG - Leere Drohung mit fiktiven Angaben

Zugegeben, ist das Gewissen nicht ganz rein und liest man dann die Email der angeblichen Grevenreuth AG, kann einem der Schrecken in die Glieder fahren. Doch schon bald drängen sich offensichtliche Ungereimtheiten auf. Denn die Mahnbescheide, die massenhaft per Email verschickt wurden, sind nichts als leere Drohungen mit falschen Angaben und zudem sind sie äußerst unglaubwürdig.

Mit der unpersönlichen Anrede `Sehr geehrte Damen und Herren´ beginnt der Text, in dem eine angebliche Grevenreuth AG angibt, sie agiere im Auftrag des Labels Universal Music. Man habe festgestellt, dass über die IP-Adresse des Empfängers häufig urheberrechtlich geschützte Musik heruntergeladen worden sei. Nun werde eine Unterlassungserklärung und 50,- € inklusive Inkassogebühren und Auslagen gefordert. Der Betrag solle als paysafecard (Bezahldienst auf Prepaidbasis, bei dem der Käufer einen Geld werten Code erhält) per Email übermittelt werden. Zahle der Empfänger nicht binnen drei Tagen, habe er mit einem Mahnverfahren, Schufa-Eintrag und eventuell sogar Freiheitsstrafe zu rechnen.

Dass es sich hierbei um kein seriöses Schreiben handeln kann, ist offensichtlich. Ein glaubwürdiger Abmahner würde den Adressaten namentlich nennen, ebenso die Anzahl und Bezeichnung der angeblich illegal heruntergeladenen Titel. Seltsam ist auch die geringe Höhe des geforderten Betrages, tatsächlich würde er sich in wesentlich höheren Größenordnungen bewegen. Nicht zuletzt das ungewöhnliche Bezahlverfahren lässt Zweifel an der Echtheit dieser Forderung aufkommen.

In dem Handelsregister ist weder eine Grevenreuth AG vermerkt, noch gibt es in Osnabrück einen Marienweg. Die in der Email angegebene Rufnummer ist zudem an eine Person vergeben, die nicht in Zusammenhang mit dem Versand der Emails steht. Die Firma gibt es also offensichtlich nicht, die Forderung entbehrt jeglicher Grundlage und ist lediglich ein Versuch, Internetnutzer um einige Euro zu erleichtern.

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ermittelt bereits. User, die den in der Email geforderten Betrag gezahlt haben, sollten sich an die Polizei wenden und eine Anzeige wegen Betrugs erstatten. Alle anderen können die Email getrost in den virtuellen Mülleimer löschen.

Update vom 24.06.2010

Verbraucherzentrale warnt – Falsche Abmahnung von Grevenreuth AG

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Schnelles Internet - Wie weit hängt Deutschland beim Netzausbau zurück?

Schnelles Internet

Wie weit hängt Deutschland beim Netzausbau zurück?

Menschen in Deutschland haben inzwischen ein offizielles Recht auf schnelles Internet. Was das bedeutet und woran die Verzögerungen liegen, haben wir hier zusammengefasst. Vor allem in ländlichen Regionen gibt es nach wie vor Probleme, die nur stückweise angegangen werden. […]

Programmfehler „Acropalyse“ – Inhalte können wiederhergestellt werden

Programmfehler „Acropalyse“

Inhalte können wiederhergestellt werden

Screenshots, die mit dem Pixel-Tool Markup bearbeitet und zugeschnitten wurden, ließen sich aufgrund eines Bugs wieder vollständig herstellen. Mittlerweile ist die potenzielle Sicherheitslücke geschlossen – aber auch das Snipping-Tool von Microsoft weist ein entsprechendes Problem auf. […]

Abzocke mit „Amazon-Paletten“ – Verbraucherzentrale warnt vor Betrug

Abzocke mit „Amazon-Paletten“

Verbraucherzentrale warnt vor Betrug

Mit vermeintlichen Schnäppchen locken Betrüger arglose Verbraucher in eine Falle und ziehen ihnen das Geld aus der Tasche. Die Ware erhalten die Kunden nie. Die Verbraucherzentrale Sachsen warnt aktuell vor der Betrugsmasche mit angeblichen „Amazon-Paletten“. […]

Illegale Streaming-Plattform – Ermittlern gelingt Schlag gegen Streamzz

Illegale Streaming-Plattform

Ermittlern gelingt Schlag gegen Streamzz

Der Alliance for Creativity and Entertainment ist ein Schlag gegen die beliebte illegale Streaming-Plattform Streamzz gelungen. Die Ermittler konnten die Seite offline nehmen, auf der mehr als 75 000 Filme illegal angeboten wurden. Betrieben wurde die Plattform aus Deutschland. […]