Handyvertrag – Kundenkennwort erraten, Vertrag auf Dritten abgeschlossen

Handyvertrag - Kennwort erraten, Vertrag auf Dritten abgeschlossen

Kundenkennwörter für Mobilfunkverträge werden oft zu leichtfertig vergeben – das zeigt der Fall des Monats Oktober der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Der ehemalige Partner einer Verbraucherin aus Stade hatte ihr Kennwort erraten und einen gekündigten Vertrag in ihrem Namen verlängert.

Was ist passiert?

Eine Verbraucherin aus Stade kündigt ihren Mobilfunkvertrag mit Partnerkarte bei Vodafone, da sie sich von ihrem Freund getrennt hat. Sie überlässt ihm jedoch die Partnerkarte zur Nutzung bis Vertragsende. Als er ihr mitteilt, er habe den Vertrag verlängert, wendet sie sich sofort an Vodafone. So erfährt sie, dass auf ihren Namen ein neuer Vertrag abgeschlossen wurde. Kosten für die Laufzeit von zwei Jahren: 1.200 Euro. Obwohl die Kundin sofort reagiert und schriftlich kündigt, gelingt es ihr nicht, den Vertrag zu stornieren.

Hintergrund

Wer die Mobilfunknummer und das Kundenkennwort kennt, kann telefonisch eine Vertragsverlängerung und eine Tarifänderung veranlassen – auch wenn der Vertrag auf einen anderen Namen läuft. Im vorliegenden Fall hatte der ehemalige Partner das Kennwort durch Probieren herausgefunden. Die E-Mail mit der Vertragsbestätigung war im Spam-Ordner gelandet und der Kundin so durchgerutscht.

Rechtliche Einordnung und Ergebnis der Beratung

„Gemäß den Allgemeinen Geschäftsbedingungen ist jeder Kunde dafür verantwortlich, sein Kennwort vor unbefugtem Zugriff zu schützen“, erklärt Kathrin Körber, Rechtsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Im vorliegenden Fall ist also tatsächlich ein Vertrag zustande gekommen. Vodafone hat nach Einschalten der Verbraucherzentrale schließlich eingelenkt und den neuen Vertrag storniert. Bis zum Ende des alten Vertrags muss die Verbraucherin nun lediglich den Basispreis für die Partnerkarte zahlen.

Tipps der Verbraucherzentrale

„Kundenkennwörter bei Telekommunikationsverträgen sollten sicher gewählt und nicht an Dritte weitergegeben werden“, rät die Rechtsexpertin. Hier zeigt sich ein Dilemma der Partnerkarten: Ohne Kennwort kann der Partner den eigenen Verbrauch nicht kontrollieren – mit Kennwort erhält er vollen Zugriff auf den Vertrag. Ein weiteres Manko: Wird der Hauptvertrag gekündigt, läuft die Partnerkarte oft weiter. „Dass sie ebenfalls gekündigt werden muss, ist vielen nicht bewusst.“ Mitunter ist ein separater Vertrag da-her die bessere Wahl. „Auf keinen Fall sollten Kunden unüberlegt einen Mobilfunkvertrag für einen Freund abschließen“, warnt Körber. Denn der Vertragspartner trägt stets das volle Risiko – sowohl finanziell als auch für die eigene Kreditwürdigkeit. Ist kein eigener Vertrag möglich, sind Prepaid-Tarife eine Option.

Weitere Informationen

Handy gefunden

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Mobilfunk-Monitoring – BNetzA ergänzt interaktive Karte um 1&1-Daten

Mobilfunk-Monitoring

BNetzA ergänzt interaktive Karte um 1&1-Daten

Auf der Mobilfunk-Karte der Bundesnetzagentur können Verbraucher die aktuelle Mobilfunkversorgung für ganz Deutschland einsehen. Die Daten der interaktiven Karte wurden jetzt auch um die des vierten deutschen Netzbetreibers 1&1 Mobilfunk GmbH erweitert. […]

Von 30 auf 14 Tage – Amazon verkürzt Rückgabefrist bestimmter Produkte

Von 30 auf 14 Tage

Amazon verkürzt Rückgabefrist bestimmter Produkte

Amazon verkürzt die Rückgabefrist für bestimmte Warengruppen von 30 auf 14 Tage. Kunden, die elektronische Produkte über den Online-Händler bestellen, sollten daher die Rückgabebedingungen in Zukunft genau im Blick haben. Andere Produkte können weiterhin 30 Tage lang zurückgegeben werden. […]

Angemessene Internetversorgung – BNetzA setzt erstmals Recht durch

Angemessene Internetversorgung

BNetzA setzt erstmals Recht durch

Erstmalig hat die BNetzA das Recht auf „schnelles“ Internet durch ein Verpflichtungsverfahren durchgesetzt. Ein Haushalt in Niedersachsen muss jetzt angemessen mit einem Internetdienst versorgt werden. Kritik zur verpflichtenden Erschließung von einzelnen Haushalten kommt vom Breko. […]

Mehr Privatsphäre – Signal ermöglicht Kontaktaufnahme per Nutzernamen

Mehr Privatsphäre

Signal ermöglicht Kontaktaufnahme per Nutzernamen

Signal führt Benutzernamen für alle User ein. Mit der neuen Funktion können sich die Nutzer in Zukunft miteinander vernetzen, ohne, dass sie hierfür ihre Telefonnummer teilen müssen. Bereits in den nächsten Wochen soll die Kontaktaufnahme per Nutzername in der Messaging-App für alle möglich sein. […]