Paydirekt – Online-Bezahlsystem deutscher Banken vorerst gescheitert

Paydirekt – Online-Bezahlsystem deutscher Banken vorerst gescheitert

Das Online-Bezahlsystem Paydirekt wurde als Antwort der deutschen Banken auf den US-amerikanischen Zahlungsriesen PayPal gestartet. Bisher wird der Bezahldienst Paydirekt jedoch kaum in Anspruch genommen.

Weshalb wurde Paydirekt ins Leben gerufen?

Im Jahr 2015 starteten die deutschen Institute den Versuch eines Großangriffs auf PayPal. Das heimische Online-Bezahlsystem wurde mit dem deutschen Datenschutz beworben, der ein hohes Maß an Sicherheit bietet. Die deutschen Banken setzten darauf, dass Kunden bei Online-Bankgeschäften eher auf ein heimisches Verfahren zurückgreifen würden, das die Sicherheit bietet, dass die Bankdaten nicht an Dritte weiterverkauft würden. Obwohl Kunden, die Paydirekt nutzen, von diesem Datenschutz profitieren, ist der amerikanische Konkurrent PayPal jedoch weiterhin sehr beliebt. Nutzern dieses Online-Bezahldienstes sollte jedoch bewusst sein, dass der Komfort des beliebten Bezahlsystems häufig mit der Weitergabe der eigenen Bankdaten an Dritte bezahlt wird. Die Datenschutzrichtlinien von PayPal beinhalten eine lange Liste von Drittunternehmen, für die sich der Zahlungsriese das Recht der Datenweitergabe einräumt. Für Kunden ist es daher sicherer den Zahlungsverkehr bei Onlinegeschäften über Paydirekt abzuwickeln.

Paydirekt ist vorerst gescheitert

Ziel der deutschen Banken war es, dass Paydirekt bis 2020 bei der Akzeptanz der Nutzer gleichauf mit PayPal liegen soll. Obwohl der Online-Handel immer weiter steigt, konnte mit Paydirekt jedoch kein Erfolg erzielt werden. Auch vier Jahre nach dem Start, hat das Online-Bezahlsystem keine nennenswerten Marktanteile erhalten. Bisher haben sich zwar immerhin 2,6 Millionen Kunden bei Paydirekt registriert, nutzen den Bezahldienst jedoch nur wenig. Von dem steigenden Konsum im Internet profitieren demnach nur PayPal und US-Kreditkartenanbieter. Die deutschen Banken verdienen hingegen lediglich, wenn Kunden im Laden mit einer Girocard bezahlen.

Welche Folgen hat das Scheitern des Online-Bezahldienstes?

Das Scheitern von Paydirekt hat zur Folge, dass die deutschen Banken weiterhin von einer wichtigen Ertragsquelle abgeschnitten sind. Darüber hinaus kommt womöglich hinzu, dass der Kontakt zu den Kunden eingebüßt wird. Dadurch, dass PayPal mittlerweile auch Kredite vergibt, greift der US-amerikanische Zahlungsriese auch das Kerngeschäft der Banken an. Auch die Kunden verlieren durch das Scheitern des Online-Bezahlsystems. Denn viele Kunden würden vermutlich ein sicheres, heimisches Zahlungssystem bevorzugen. Damit ein solches System jedoch genutzt wird, muss es praktisch und bei fast allen Händlern eingebunden sein.

Sind deutsche Banken zu zögerlich?

Es scheint, als hätten die deutschen Institute Probleme dabei, sich im modernen Zahlungsverkehr zurechtzufinden. So vergingen allein zwei Jahre bis sich die Banken darüber einig waren, ob und vor allem wie man dem US-amerikanischen Zahlungsriesen den Kampf ansagen könnte. Insbesondere die Sparkasse zeigte sich zögerlich und zog in Erwägung ein eigenes Sparkasse-System zu etablieren, um gegen PayPal vorzugehen. Aber auch die Volksbanken und die Privatbanken zögerten immer wieder, wenn es um Finanzierungen für das Online-Bezahlsystem ging.

Wie sieht die Zukunft von Paydirekt aus?

Aktuell wurde bekannt, dass die Banken ihre drei Verfahren Paydirekt, Giropay und Kwitt bündeln wollen. Auch hierfür wollen sich die Institute, laut Aussage eines Initiators, wieder zwei bis drei Jahre Zeit nehmen. So bleibt fraglich, ob die deutschen Banken überhaupt noch eine Chance haben, um auf dem Markt des modernen Zahlungsverkehrs mithalten zu können.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Endlos surfen – das sind die neuen Prepaid-Tarife bei O2

Endlos surfen

Das sind die neuen Prepaid-Tarife bei O2

O2 hat neue Tarife im Portfolio. Die neuen Prepaid-Tarife bieten mehr Datenvolumen für eine niedrigere Gebühr. So kann bereits mit dem kleinsten Tarif für weniger als zehn Euro pro vier Wochen fast „endlos gesurft“ werden. Dies ist durch die „Weitersurfgarantie“ möglich. […]

Nach fast 30 Jahren – Telekom stellt den bekannten „11833“-Service ein

Nach fast 30 Jahren

Telekom stellt den bekannten „11833“-Service ein

Im Dezember dieses Jahres endet die Ära des Auskunftsdienstes der Deutschen Telekom. Der klassische Service, der bereits nicht mehr zeitgemäß ist, wird nur noch von sehr wenigen Menschen genutzt. Um entsprechende Anliegen und Fragen zu klären, wird heutzutage auf Suchmaschinen zurückgegriffen. […]

Fast hundertprozentige Highspeed-Abdeckung – schnelles Internet in der U-Bahn

Fast hundertprozentige Highspeed-Abdeckung

Schnelles Internet in der U-Bahn

Alle U-Bahn-Strecken deutschlandweit sind jetzt mit LTE-Netz versorgt. Denn der jahrelang verzögerte LTE-Ausbau in der Berliner Bahn wurde jetzt fertiggestellt. Kunden haben nun in allen U-Bahnen deutschlandweit schnelles Internet – der 5G-Ausbau ist bereits geplant. […]

Cybercrime – Schlag gegen internationales Callcenter-Betrüger-Netzwerk

Cybercrime

Schlag gegen internationales Callcenter-Betrüger-Netzwerk

Das vermutlich größte Callcenter-Betrugsnetzwerk in Europa wurde zerschlagen. Gemeinsam mit anderen nationalen und internationalen Ermittlungsbehörden war das LKA Baden-Württemberg maßgeblich an dem Erfolg beteiligt. Insgesamt wurden 20 Personen in fünf verschiedenen Ländern festgenommen. […]

Verbraucherschutz – Shein wird wegen Verstoßes gegen EU-Recht abgemahnt

Verbraucherschutz

Shein wird wegen Verstoßes gegen EU-Recht abgemahnt

Chinesische Online-Shops, die Billigprodukte anbieten, sind bei vielen sehr beliebt. Neben den niedrigen Preisen lockt auch das breit gefächerte Angebot. Jetzt haben Verbraucherschützer den Online-Marktplatz abgemahnt. Shein steht im Verdacht, gegen mehrere EU-Regeln zu verstoßen. […]