Urteil – Bundesnetzagentur darf 0900-Rufnummer vorbeugend abschalten

Urteile

Ein Inhalteanbieter von Mehrwertdienstenummern rief mit einem Telefoncomputer bei Verbrauchern an. Per automatischer Ansage teilte er den Telefonkunden mit, sie hätten einen Preis gewonnen. Um das Gewinnversprechen einzulösen, müsse der Gewinner bei einer kostenpflichtigen Mehrwertdienstenummer anrufen, hiess es in der Nachricht. Zahlreiche Verbraucher beschwerten sich bei der Bundesnetzagentur über die illegalen Anrufe mit falschen Gewinnversprechen. Die Behörde ordnete daraufhin die Abschaltung nicht nur der betroffenen Rufnummern, sondern von 42 Mehrwertdienstenummern des Unternehmens an. Das Unternehmen hatte in den letzten Jahren bereits mehrere Bescheide wegen der rechtswidrigen Nutzung von ihm zugeteilten Premium-Dienste-Rufnummern erhalten. Weil die Bundesnetzagentur befürchtete, dass es auch andere seiner Mehrwertdienstenummern für den illegalen Zweck nutzen könnte, ordnete sie vorsorglich die Abschaltung aller dem Unternehmen zugeteilten Mehrwertrufnummern an. Auch untersagte sie die Portierung der Nummern zu einem anderen Netzbetreiber mit dem Ziel, die Rufnummern erneut für das Unternehmen zu schalten.

Dagegen wollte sich das Unternehmen wehren und klagte gegen die präventive Abschaltung der Mehrwertdienste-Nummern, die nicht zu illegalen Zwecken genutzt worden waren. Doch das Oberverwaltungsgericht Münster bestätigte die Entscheidung des Verwaltungsgerichts. Das Unternehmen habe bereits mehrfach ihm zugeteilte Mehrwertdienste-Rufnummern rechtswidrig genutzt. Die Bundesnetzagentur sei befugt, die Premium-Dienste-Rufnummern abschalten zu lassen, auch präventiv, also wenn mit den abzuschaltenden Rufnummern ein Verstoß bei der Nummernnutzung noch nicht erfolgt, eine ordnungsrechtliche Störung also noch nicht eingetreten ist, die gegenwärtige Gefahr der Entstehung einer solchen Störung aber bestehe.

Oberverwaltungsgericht Münster, Aktz. 13 B 226/10 vom 25.03.2010

Weitere Informationen

Gerichtsurteile – Telefonanschluss

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Vorsicht vor „Quishing“ – perfide Betrugsmasche auf kleinanzeigen.de

Vorsicht vor „Quishing“

Perfide Betrugsmasche auf kleinanzeigen.de

Wer auf kleinanzeigen.de unterwegs ist, sollte besonders aufmerksam sein. Denn dort ist aktuell eine Betrugsmasche im Umlauf, die als „Quishing“ bezeichnet wird. Um an sensible Bankdaten zu gelangen, setzen die Betrüger hierfür QR-Codes ein, die auf betrügerische Websites führen. […]

Bundesnetzagentur - Mehr Werbeanrufe und Rufnummernmissbrauch

Bundesnetzagentur

Mehr Werbeanrufe und Rufnummernmissbrauch

Im vergangenen Jahr stiegen die Beschwerden zu unerlaubten Werbeanrufen um 8 %. Dagegen geht die Bundesnetzagentur mit Bußgeldern und Maßnahmen gegen Verstöße vor. Außerdem gingen über 150.000 Beschwerden zu Rufnummernmissbrauch ein. Dabei wurden tausende Rufnummern abgeschaltet und Rechnungsverbote verhängt. […]

Aus für MediaU-Portal – dies ändert sich jetzt bei vielen WLAN-Radios

Aus für MediaU-Portal

Dies ändert sich jetzt bei vielen WLAN-Radios

Wer ein WLAN-Radio nutzt, muss sich auf Einschränkungen bei der Nutzung einstellen. Die MediaU-Plattform, die 30 Prozent aller Internetradios versorgt, wird abgeschaltet. Ein Wechsel zum airable-Portal stellt bei den entsprechenden Geräten allerdings sicher, dass sie auch weiterhin nutzbar sind. […]

WhatsApp & Co. bald überflüssig? – das steckt hinter dem RCS-Dienst

WhatsApp & Co. bald überflüssig?

Das steckt hinter dem RCS-Dienst

Eine moderne Messaging-Technologie soll sämtliche Messenger wie WhatsApp und Co. überflüssig machen und die Kommunikation für Nutzer vereinfachen. Der RCS-Dienst ist der Nachfolger der klassischen SMS und mittlerweile auch auf neuen iOS-Geräten verfügbar. […]