Urteil – Preisangabe für eine Spielekonsole mit Mobilfunkvertrag

Urteil - Preisangabe für eine Spielekonsole mit Mobilfunkvertrag

Manche Dinge klingen zu schön, um wahr zu sein. Eine Spielekonsole für 49,90 Euro ist ein echtes Schnäppchen. Wer sich unbedarft von einem solches Angebot locken lässt, muss mit einer bösen Überraschung rechnen. Das Oberlandesgericht Düsseldorf hatte über einen solchen Fall (Az.: I-20 U 92/13) zu entscheiden. Eine Spielekonsole wurde zu diesem Preis mit dem Zusatz „mit MobileInternet Starter„ angeboten. Erst im Laufe des Bestellvorgangs wurde deutlich, was sich hinter dem Zusatz verbirgt. Nämlich ein Zweijahresvertrag über eine mobile Datenflatrate zum Monatspreis von 19,90 Euro.

Die Richter hatten in dem Berufungsverfahren zu entscheiden, ob das Urteil des Landesgerichts Düsseldorf zu revidieren wäre. In erster Instanz hatte der Kläger gegen das Mobilfunkunternehmen gewonnen. Die beklagte Partei ging in Berufung. Diese wiesen die Richter am 05.11.2013 ab. Die Richter bestätigten das Urteil der vorherigen Instanz dabei. Sie sahen ein verbotenes Verhalten, „den Verkauf von Spielekonsolen unter der Angabe eines Preises zu bewerben, wenn die so beworbene Ware nicht zu dem auf der ersten Seite der Werbung angegebenen Preis, sondern nur im Zusammenhang mit dem auf den weiteren Seiten näher umschriebenen Mobilfunktarif angeboten wird, wie in den im erstinstanzlichen Urteil wiedergegebenen Internetseiten„.

In der Begründung räumt das Gericht ein, dass sich Verbraucher an Kopplungsangebote gewöhnt haben, wie dies beispielsweise bei Mobilfunktelefonen zu einem günstigen Preis, aber mit einem Handyvertrag der Fall sei. Allerdings sei bei einer Spielekonsole ein Mobilfunkzugang nicht erforderlich, daher sei ein solches Kopplungsangebot nicht zu erwarten. Zudem sei der beworbene Preis nicht so niedrig, dass der Verbraucher mit einer solchen Kombination aus Ware und Vertrag rechnen müsse. Für die wettbewerbswidrige Irreführung sei es sogar unerheblich, dass der Irrtum im weiteren Bestellvorgang aufgeklärt wird, denn dann sei die Anlockwirkung durch die unvollständige Preisangabe bereits hervorgerufen.

Mehr Informationen

Gerichtsurteile – Interessante und abstrakte Urteile zum Thema Mobilfunk
Handy Flatrate Vergleich
Handyvorwahlen

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Nach 28 Jahren ist Schluss – MetaGer künftig nur noch kostenpflichtig

Nach 28 Jahren ist Schluss

MetaGer künftig nur noch kostenpflichtig

Nach mehr als 28 Jahren endet eine Ära des deutschen Suchmaschinen-Urgesteins MetaGer. Grund hierfür ist, dass Yahoo sämtliche Verträge gekündigt hat, weshalb eine Werbefinanzierung und damit eine kostenlose Nutzung nicht mehr möglich ist. […]

Hackerangriff auf Radiosender – Cyberkriminelle fordern Lösegeld

Hackerangriff auf Radiosender

Cyberkriminelle fordern Lösegeld

Cyberkriminelle haben es auf den Münchner Radiosender Geretsried abgesehen und sämtliche Musikdateien verschlüsselt. Der Sender muss aktuell ein Notband laufen lassen. Die geforderte Lösegeldsumme, um wieder Zugriff auf die Dateien zu erhalten, will der Sender jedoch nicht zahlen. […]

Comeback für ausrangierte Smartphones – Informationskampagne der VZ

Comeback für ausrangierte Smartphones

Informationskampagne der VZ

Smartphones werden ständig durch neue Modelle ersetzt. Die alten Handys landen dann in Schubladen. Im Rahmen einer Info-Kampagne fordern die Verbraucherzentralen dazu auf, ausrangierte Handys stattdessen fachgerecht zu entsorgen oder zu spenden. Das spart Geld und wertvolle Ressourcen. […]

Großflächige Handyüberwachung – wie ist die Rechtsgrundlage der Maßnahme?

Großflächige Handyüberwachung

Wie ist die Rechtsgrundlage der Maßnahme?

2020 wurde eine großflächige Handyüberwachung von Telefónica-Mobilfunkkunden durchgeführt. Die Rechtsgrundlage für eine solche Maßnahme ist bis heute umstritten. Experten fordern daher den Gesetzgeber dazu auf, das sogenannte „IP-Catching“ endlich deutlich zu regeln. […]

Urteile des EuGH - Milliardenstrafe gegen Google und Apple verhängt

Urteile des EuGH

Milliardenstrafe gegen Google und Apple verhängt

Der EuGH hat zwei Urteile gegen zwei Internetriesen gefällt. Google muss 2,4 Milliarden Euro Strafe zahlen, Apple steht vor 13 Milliarden Euro Steuernachzahlung. Die Entscheidungen verdeutlichen die strengen Wettbewerbsvorschriften und Steuerregulierungen der EU gegen Tech-Giganten. […]