Umfrage – Viele Smartphone-User vermuten Lauschangriffe auf ihr Gerät

Umfrage – Viele Smartphone-User vermuten Lauschangriffe auf ihr Gerät

Wer im Internet surft, hat sicherlich schon einmal festgestellt, dass häufig genau Werbung für die Produkten angezeigt wird, die den eigenen Interessen entsprechen. Immer wieder stehen große Konzerne wie Facebook oder Google sogar im Verdacht, private Gespräche von Usern abzuhören und die Infos hieraus für maßgeschneiderte Werbung zu nutzen. Das britische Meinungsforschungsinstitut YouGov führte zu diesem Thema eine Befragung von insgesamt über 2 000 britischen Smartphone-Nutzern durch.

Was sind die Ergebnisse der Umfrage?

Die Umfrage ergab, dass knapp zwei Drittel (66 Prozent) aller Befragten bereits schon einmal festgestellt haben, dass ihnen nach einem persönlichen Gespräch am Smartphone Werbung für entsprechende Produkte angezeigt wurden. 22 Prozent von diesen Personen sind davon überzeugt, dass sich die gezielte Werbung auf das Mithören des Gesprächs zurückführen lässt. Auffallend ist, dass insbesondere junge Menschen wesentlich misstrauischer sind was Lauschangriffe angeht. So gaben 74 Prozent der 18-24-Jährigen bei der Umfrage durch YouGov an, schon einmal bemerkt zu haben, dass entsprechende Werbung genau dann erschien, wenn kurz zuvor über das Produkt gesprochen wurde. Bei den Personen ab 55 Jahren waren es 54 Prozent. Allerdings gaben nur 9 Prozent von diesen an, dass sie hinter der gezielten Werbung einen Lauschangriff vermuten. Dass sich auch über 60 Prozent aller deutschen Internet-User Sorgen um den Schutz ihrer persönlichen Daten im Netz machen, zeigte der ARD-Deutschlandtrend von 2018.

Immer wieder werden Lauschangriffe vermutet

Die Angst, dass die privaten Gespräche durch große Konzerne wie beispielsweise Google oder Facebook abgehört werden, ist nicht neu. Bereits im Jahr 2016 stand die große Frage im Raum, ob die Gespräche der Facebook-Nutzer gezielt abgehört werden. Denn immer wieder fällt auf, dass passende Werbung in der Timeline des Users eingeblendet wird, wenn in einem Gespräch zuvor bestimmte Stichworte gefallen sind. Der Vorwurf der Lauschangriff bei Facebook via App, ist auch heute – fünf Jahre später – noch nicht vom Tisch. Die großen Konzerne versichern immer wieder, dass die Gespräche der User nicht abgehört werden. Allerdings gab Google beispielsweise im Jahr 2019 zu, dass Aufnahmen von Kunden auf smarten Lautsprechern abgehört werden. Dies geschehe laut Aussage des US-Unternehmens allerdings lediglich zur Verbesserung der Spracherkennungstechnologie.

Wie lässt sich die gezielte Werbung anders erklären?

Laut Aussage des Informatikers der Uni Hamburg Prof. Hannes Federrath, wäre es technisch durchaus möglich, Gespräche der Nutzer abzuhören.

„Wenn etwa eine App ohnehin Funktionen hat, um Sprache aufzuzeichnen oder zu übertragen, dann hat man ja irgendwann mal der App die Funktionalität gegeben, dass sie das Mikro […] einschaltet. Sobald man die Berechtigung erteilt hat, dass die App immer auf die Sensoren […] zugreifen darf, kann die App das tun.“ so Federrath.

Dennoch wäre es mit einem enormen Vertrauensverlust der User verbunden, sollte sich wirklich bewahrheiten, dass Facebook, Google und Co. private Gespräche mithören. Darüber hinaus ist es gesetzlich verboten, Smartphone-Nutzer heimlich abzuhören.

Jeder Nutzer hinterlässt Spuren im Netz

Dennoch wird häufig genau die Werbung angezeigt, die optimal zu den Interessen des jeweiligen Nutzers passt. Wie ist das ohne Lauschangriff möglich? Jeder, der sich im Internet bewegt, hinterlässt eine Vielzahl an Spuren. Hierbei werden Unmengen an Informationen aufgeschnappt wie beispielsweise das Besuchen von bestimmten Websites, das Kaufen von Produkten, das Abonnieren von Instagram-Kanälen und Co. All diese Infos werden schließlich genutzt um maßgeschneiderte Werbung schalten zu können.

„Diese großen Konzerne sind gut vernetzt und sammeln an vielen Stellen Daten über unser Nutzungsverhalten. Sei es eine Suchmaschine oder seien es Social Media-Kanäle, die von ein und derselben Firma betrieben werden“, erklärt Federrath.

Die Datenspur, die ein Internet-User damit hinterlässt, kann demnach von den Konzernen dazu genutzt werden, die passende Werbung zu ermitteln. Die Daten Nutzerprofile werden zudem häufig an Dritte weiterverkauft. Da die Konzerne demnach sowieso über diese zahlreichen Infos und Daten verfügen, sind für gezielte Werbung keine Lauschangriffe notwendig.

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