Urteil des BGH – Weitergabe von Insiderwissen

Urteil des Bundesverfassungsgerichts - BVerfG korrigiert Entscheidung aus eigenem Hause

Eine Richterin stand unter dem Verdacht, Ermittlungsergebnisse an einen ihr bekannten Reporter weitergegeben zu haben. Gegen sie wurde ermittelt und letztlich ein Durchsuchungsbeschluss ausgestellt. Die Polizei durchsuchte die Privatwohnung und das Dienstzimmer der Richterin. Dabei fahndete sie nach Nachweisen der Kontaktaufnahme zu dem Reporter, in den eMails auf ihren Computern und in den Einzelverbindungsnachweisen ihres Mobiltelefons. Die Geräte wurden zu diesem Zweck sichergestellt. Aber die Nachforschungen ergaben nichts. Die Richterin sah jedoch das Fernmeldegeheimnis verletzt und legte Verfassungsbeschwerde ein.

Das Bundesverfassungsgericht sah in dem Vorgehen keine Verletzung des Fernmeldegeheimnisses. eMails unterlägen nicht mehr dem Fernmeldegeheimnis, wenn deren Übertragung abgeschlossen sei, sie also ihren Empfänger erreicht haben. Damit schwächte die zweite Kammer des BverfG eine etwa ein Jahr alte Entscheidung aus dem eigenen Hause (telespiegel-News vom 02.03.2006) ab. Es müsse für eine solche Maßnahme kein Verdacht auf eine „Straftat von erheblicher Bedeutung„ vorliegen und damit das Fernmeldegeheimnis gewahrt werden, es reiche bereits der Verdacht auf eine „leichte Straftat„. Jedoch verstoße die Durchsuchung und Beschlagnahmung ihrer Geräte mit den darauf befindlichen Daten gegen das Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Derartige Aktionen sollen im Verhältnis zu dem bestehenden Verdacht und dem möglichen Erfolg angemessen sein, diese Verhältnismäßigkeit habe in diesem Fall jedoch nicht vorgelegen. (Aktenzeichen: 2 BvR 2099/04)

Weitere Informationen

Gerichtsurteile – Handy
Gerichtsurteile – Internet

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Hackerangriff auf Radiosender – Cyberkriminelle fordern Lösegeld

Hackerangriff auf Radiosender

Cyberkriminelle fordern Lösegeld

Cyberkriminelle haben es auf den Münchner Radiosender Geretsried abgesehen und sämtliche Musikdateien verschlüsselt. Der Sender muss aktuell ein Notband laufen lassen. Die geforderte Lösegeldsumme, um wieder Zugriff auf die Dateien zu erhalten, will der Sender jedoch nicht zahlen. […]

Comeback für ausrangierte Smartphones – Informationskampagne der VZ

Comeback für ausrangierte Smartphones

Informationskampagne der VZ

Smartphones werden ständig durch neue Modelle ersetzt. Die alten Handys landen dann in Schubladen. Im Rahmen einer Info-Kampagne fordern die Verbraucherzentralen dazu auf, ausrangierte Handys stattdessen fachgerecht zu entsorgen oder zu spenden. Das spart Geld und wertvolle Ressourcen. […]

Großflächige Handyüberwachung – wie ist die Rechtsgrundlage der Maßnahme?

Großflächige Handyüberwachung

Wie ist die Rechtsgrundlage der Maßnahme?

2020 wurde eine großflächige Handyüberwachung von Telefónica-Mobilfunkkunden durchgeführt. Die Rechtsgrundlage für eine solche Maßnahme ist bis heute umstritten. Experten fordern daher den Gesetzgeber dazu auf, das sogenannte „IP-Catching“ endlich deutlich zu regeln. […]

Urteile des EuGH - Milliardenstrafe gegen Google und Apple verhängt

Urteile des EuGH

Milliardenstrafe gegen Google und Apple verhängt

Der EuGH hat zwei Urteile gegen zwei Internetriesen gefällt. Google muss 2,4 Milliarden Euro Strafe zahlen, Apple steht vor 13 Milliarden Euro Steuernachzahlung. Die Entscheidungen verdeutlichen die strengen Wettbewerbsvorschriften und Steuerregulierungen der EU gegen Tech-Giganten. […]

Handyverbot im Klassenzimmer – positiver Effekt, aber nicht Problemlösung

Handyverbot im Klassenzimmer

Positiver Effekt, aber nicht Problemlösung

Eine neue Studie kommt zu dem Schluss, dass sich das Verbot von Smartphones während des Unterrichts positiv auswirkt. Dennoch muss gleichzeitig der verantwortungsbewusste Umgang mit den Geräten als Unterrichtselement eingebaut werden, um auch die Ursachen der Probleme zu beheben. […]