Urteil – Verschleierte Werbung auf Spieleseite für Kinder

Urteil - Verschleierte Werbung auf Spieleseite für Kinder

Schon in sehr jungen Jahren lernen Kinder, sich in dem Internet zurechtzufinden. Viele von ihnen wachsen in der multimedialen Welt auf. Dennoch muss auf Kinder in dem Internet besondere Rücksicht genommen werden. Sie lassen sich leichter beeinflussen, weil sie noch nicht so kritisch sind, wie die meisten erwachsenen Nutzer. Auch die Verbraucherzentralen sind dieser Meinung. Sie erwirkten zunächst einige einstweilige Verfügung und schließlich ein Urteil gegen den Betreiber einer an Kinder gerichtete Internetseite. Die Webseite richtete sich an Kinder ab sieben Jahre. Dort waren Spiele, Rätsel und Nachrichten zu finden. Die Verbraucherschützer bemängelten ein Werbebanner, das ebenfalls auf der Internetseite erschien. Es zeigte eine Winterlandschaft und einen Elch, der einen Schneeball in Richtung des Betrachters warf. Dann erschien die Aufforderung „Klick und wirf zurück„. Ein Mausklick ließ ein Fadenkreuz erscheinen, mit dem auf den Elch gezielt und mit Schneebällen beworfen werden konnte. Nach drei Wurfversuch wurde der Nutzer auf eine andere Internetseite weitergeleitet. Dieses war die Produktseite eines Lebensmittels.

Der Webseitenbetreiber argumentierte, die Werbung sei als solche ausreichend gekennzeichnet. Unterhalb des Werbebanners befand sich das Wort „Werbung„. Zudem seien Jugendliche im Internet an solche Werbung gewöhnt. Ohnehin surfe nur ein geringer Teil der Jugendlichen ohne Aufsicht im Internet.

Das Gericht bestätigte die einstweilige Verfügung, durch die die Nutzung des Banners in dieser Form untersagt worden war. Es handele sich um verschleierte Werbung. Kinder und Jugendliche seien nicht in gleicher Weise wie Erwachsene in der Lage, redaktionelle Beiträge von Werbung zu unterscheiden. Deshalb gebe es besondere Anforderungen an eine deutliche Trennung zwischen beidem. Das Wort „Werbung„ in kleiner Schrift unterhalb des Werbebanners sei dafür nicht ausreichend.

Landgericht Berlin, Aktz. 96 O 126/11 vom 23.03.2012

Weitere Informationen

Internet Urteile – Sammlung

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Unzulässige Masche – vzbv klagt erfolgreich gegen Stromlieferanten

Unzulässige Masche

vzbv klagt erfolgreich gegen Stromlieferanten

Stromlieferanten dürfen keine eigenen Regeln für die Umzugskündigung in ihren AGB festlegen, die den Kunden benachteiligen. Das hat das Kammergericht Berlin entschieden, nachdem der Verbraucherzentrale-Bundesverband gegen die Energielieferanten Voxenergie und Primastrom geklagt hatte. […]

Malware - Minecraft-Mods klauen Nutzerdaten

Malware

Minecraft-Mods klauen Nutzerdaten

Minecraft-Fans luden vermeintliche Cheat-Tools für Launcher wie Oringo, Funnymap oder Porlar herunter – tatsächlich handelte es sich um getarnte Malware. Nach der Installation aktivieren die JAR-Dateien ein .NET-Stealer-Modul, das Minecraft-, Microsoft-, Discord- und Telegram-Accountdaten abgreift und an die Angreifer sendet. […]

Schluss mit der Werbefreiheit – WhatsApp führt Werbeanzeigen ein

Schluss mit der Werbefreiheit

WhatsApp führt Werbeanzeigen ein

In der Rubrik „Aktuelles“ auf WhatsApp wird bald Werbung erscheinen. Nach jahrelangen Spekulationen ist es jetzt Gewissheit, dass der Meta-Konzern die Werbefreiheit des beliebtesten Messengers weltweit beendet. Bereits in den nächsten Monaten soll die Werbung erscheinen. […]

Endlich schnelles Internet im Zug? – Kooperation soll Netz verbessern

Endlich schnelles Internet im Zug?

Kooperation soll Netz verbessern

Ein neues Forschungs- und Entwicklungsprojekt, bei dem alle vier Netzbetreiber Deutschlands mit der Deutschen Bahn zusammenarbeiten, soll das Netz im Zug endlich deutlich verbessern. Denn bisher müssen Reisende meist auf schnelles Internet verzichten. Das soll sich in Zukunft ändern. […]

Bitcoins im Millionenwert – die jahrelange Suche auf der Mülldeponie

Bitcoins im Millionenwert

Die jahrelange Suche auf der Mülldeponie

Seit mehr als elf Jahren sucht ein Brite auf einer Mülldeponie nach seiner alten Festplatte. Denn auf dieser soll sich ein Vermögen in Höhe von aktuell mehr als 700 Millionen Euro befinden. Jetzt wird die Geschichte von Howell und seiner Suche nach der Bitcoin-Wallet sogar verfilmt. […]