Abhörskandal – Puppen senden Aufnahmen aus Kinderzimmer

Abhörskandal - Puppen senden Aufnahmen aus Kinderzimmer

Der Feind an meinem Kinderbett – so lassen sich zwei Puppen beschreiben. Es handelt sich dabei um die Puppenfiguren My Friend Cayla und i-Que des Herstellers Vivid. Diese sind als Smart Toys mit dem Internet vernetzt und werden in ganz Europa verlauft. Der europäische Verbraucherschutzverband BEUC weist auf massive Probleme mit dem Datenschutz und auf eine schwere Verletzung der Privatsphäre hin, die von den Puppen ausgehen. Denn Kinder sind durch diese auf mehreren Ebenen gefährdet.

Smart Toys – Was ist das Problem bei My Friend Carla und i-Que?

Das Grundproblem ist die Verbindung ins Internet. Eltern und Kindern macht der Hersteller diese mit der Funktion schmackhaft, dass Kinderfragen über die Puppe direkt ins Internet übertragen und von der Puppe beantwortet werden. Soweit ist die Funktionalität ein Komfort. Allerdings ein Komfort, der für Kinder diskussionswürdig ist.

Schwerer wiegen jedoch die daraus entstehenden Folgen. Denn mit einem Handy kann jeder Nutzer ohne größeren Aufwand und auch aus einer beachtlichen Entfernung die Puppe anzapfen und auf diese Weise einerseits mit dem Kind kommunizieren, andererseits einen großen Lauschangriff auf das Kinderzimmer starten. Denn jedes einzelne Geräusch in der Umgebung der Puppe lässt sich so abhören. Man muss nicht einmal von Triebtätern sprechen, um die Gefahren für die Privatsphäre des Kindes zu verstehen.

Doch nicht weniger schlimm ist der Umgang des Herstellers mit den Daten. Denn dieser speichert jede Kommunikation auf Servern der amerikanischen Firma Nuance Communications. Diese nutzt die Daten, um den Kindern für ihre Wünsche passende Werbung zu präsentieren. Damit verbunden sind sehr lange und vertrackte Nutzungsbedingungen, die dem Kind und seinen Eltern alle Rechte an den eigenen Daten nehmen. BEUC sieht nicht nur in diesem Punkt eine massive Verletzung von Verbraucherrechten, Datenschutz, Privatsphäre und europäischem Recht.

Smart Home – immer wieder Probleme mit den Daten

Die schöne neue Welt ist vernetzt. Dabei achten weder Hersteller noch Verbraucher ausreichend darauf, was mit den dabei generierten Daten geschieht und ob die Daten rechtskonform erhoben und genutzt werden. Das zeigen immer neue Fälle wie bei Vibratoren, Kfz, Fernseher oder Webcams. Mal werden Daten abgegriffen, mal sind die Geräte nicht sicher vor Missbrauch von außen.

Es ist erschreckend, dass viele Hersteller erst einmal völlig am, geltenden Recht vorbei Daten sammeln. Zukünftig sind nicht nur Datentreuhändersysteme sinnvoll, sondern auch eine Art „Smart-Gerät-Zulassungsstelle“, die den Datenfluss prüft und das Gerät für den Handel freigibt. Leider fehlen solche Hürden völlig, sodass Verbraucherschützer zunächst klagen müssen, bevor ein Gerät oder eben eine Puppe vom Markt genommen werden kann. Bis dahin sind längst massenhaft Daten dem Missbrauch freigegeben. Es ist daher an jedem Nutzer, vor dem Kauf die gewünschten Smart-Home-Geräte intensiv auf Datenflüsse und Datenverwendung zu prüfen.

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