LG-Urteil – Kein Rückzahlungsanspruch bei Online-Casino ohne Lizenz

LG-Urteil – kein Rückzahlungsanspruch bei Online-Casino ohne Lizenz

Ein Spieler forderte von einem ausländischen Online-Casino, ohne gültige deutsche Lizenz, seinen Einsatz zurück. Das Landgericht Gießen entschied in seinem Urteil (Aktenzeichen: 5 O 189/21), dass kein Anspruch auf Erstattung besteht. Damit entschied das Gericht anders, als bereits zahlreiche andere Landgerichte vor ihm in ähnlichen Fällen.

Wie kam es zu dem Rechtsstreit?

Der Spieler aus Deutschland verlor in einem Online-Casino im Zeitraum zwischen 2012 und 2017 knapp 15 000 Euro. Da dieses im Ausland ansässig ist und hierzulande über keine gültige Glücksspiellizenz verfügt, forderte er das Geld auf gerichtlichem Weg zurück. Vor Gericht gab er an, dass ihm nicht bekannt gewesen sei, dass es sich um illegales Glücksspiel handelte. Der Anbieter des Glücksspiels hingegen verwies auf die AGB. Aus diesen gehe deutlich hervor, dass das Online-Glücksspiel in einigen Ländern verboten sei.

Wann ist Online-Glücksspiel in Deutschland legal?

Mittlerweile gibt es ein breit gefächertes Angebot verschiedener Glücksspielanbieter im Internet, die über eine gültige Lizenz für Deutschland verfügen. Dort kann legal und gemäß den Richtlinien des Glücksspielstaatsvertrags gespielt werden. Deutsche Casino Experten sind beispielsweise auf coinierge.de zu finden. Der Glücksspielstaatsvertrag ist allerdings erst seit 2021 in Kraft. Zuvor stellte lediglich Schleswig-Holstein eine Ausnahme dar, wodurch eine unübersichtliche Grauzone entstand. Mit dem neuen Vertrag werden zahlreiche Suchtpräventionen umgesetzt, zuletzt wurde unter anderem ein amtliches Prüf- und Erlaubnissiegel eingeführt. Durch dieses erkennen Spieler bereits auf den ersten Blick, ob der Anbieter über eine Erlaubnis verfügt.

Wie hat das Landgericht seine Entscheidung begründet?

Das Landgericht Gießen machte deutlich, dass die geschlossenen Spielverträge wirksam waren, obwohl gegen den Glücksspielstaatsvertrag verstoßen wurde. Denn zwischen dem Vermögensschaden des Spielers einerseits und der fehlenden Lizenz für Deutschland andererseits bestehe kein Zusammenhang:

„Es ist gerade nicht Zweck des GlüStV 2011 Spieler allgemein vor ihrem Verlustrisiko zu schützen. Andernfalls dürfte keine Form des Glücksspiels erlaubt sein. […] Der drohende Vermögensschaden für den Spieler folgt nicht aus dem Verbot des unerlaubten Glücksspiels, sondern aus dem jedem Glücksspiel immanenten Risiko, dass Gewinne oder Verluste ungewiss und rein zufällig sind“, heißt es unter anderem in dem Urteil des Landgerichts.

Diese Ansicht des Gießener Landgerichts ist deshalb bemerkenswert, da andere Gerichte bereits gegenteilig urteilten. Sowohl die Landgerichte Koblenz, Hamburg, Heilbronn, Bielefeld und weitere sowie die Oberlandesgerichte Frankfurt am Main, Braunschweig, München und Dresden entschieden jeweils zugunsten der Spieler, die die ausländischen Online-Casinos ohne Lizenz auf Rückzahlungsansprüche verklagten. Zuletzt hatte das Landgericht Koblenz der Klage eines Spielers gegen einen führenden Online-Glücksspielanbieter aus Malta vollumfänglich recht gegeben.

Weitere Informationen

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Hackerangriff auf Radiosender – Cyberkriminelle fordern Lösegeld

Hackerangriff auf Radiosender

Cyberkriminelle fordern Lösegeld

Cyberkriminelle haben es auf den Münchner Radiosender Geretsried abgesehen und sämtliche Musikdateien verschlüsselt. Der Sender muss aktuell ein Notband laufen lassen. Die geforderte Lösegeldsumme, um wieder Zugriff auf die Dateien zu erhalten, will der Sender jedoch nicht zahlen. […]

Comeback für ausrangierte Smartphones – Informationskampagne der VZ

Comeback für ausrangierte Smartphones

Informationskampagne der VZ

Smartphones werden ständig durch neue Modelle ersetzt. Die alten Handys landen dann in Schubladen. Im Rahmen einer Info-Kampagne fordern die Verbraucherzentralen dazu auf, ausrangierte Handys stattdessen fachgerecht zu entsorgen oder zu spenden. Das spart Geld und wertvolle Ressourcen. […]

Großflächige Handyüberwachung – wie ist die Rechtsgrundlage der Maßnahme?

Großflächige Handyüberwachung

Wie ist die Rechtsgrundlage der Maßnahme?

2020 wurde eine großflächige Handyüberwachung von Telefónica-Mobilfunkkunden durchgeführt. Die Rechtsgrundlage für eine solche Maßnahme ist bis heute umstritten. Experten fordern daher den Gesetzgeber dazu auf, das sogenannte „IP-Catching“ endlich deutlich zu regeln. […]

Urteile des EuGH - Milliardenstrafe gegen Google und Apple verhängt

Urteile des EuGH

Milliardenstrafe gegen Google und Apple verhängt

Der EuGH hat zwei Urteile gegen zwei Internetriesen gefällt. Google muss 2,4 Milliarden Euro Strafe zahlen, Apple steht vor 13 Milliarden Euro Steuernachzahlung. Die Entscheidungen verdeutlichen die strengen Wettbewerbsvorschriften und Steuerregulierungen der EU gegen Tech-Giganten. […]

Handyverbot im Klassenzimmer – positiver Effekt, aber nicht Problemlösung

Handyverbot im Klassenzimmer

Positiver Effekt, aber nicht Problemlösung

Eine neue Studie kommt zu dem Schluss, dass sich das Verbot von Smartphones während des Unterrichts positiv auswirkt. Dennoch muss gleichzeitig der verantwortungsbewusste Umgang mit den Geräten als Unterrichtselement eingebaut werden, um auch die Ursachen der Probleme zu beheben. […]