Studie – Amazon dominiert den Online-Handel extrem

Studie - Amazon dominiert den Online-Handel extrem

Die Handelsexperten des IFH Köln haben eine umfangreiche Studie zum Online-Handel über Amazon veröffentlicht. Die Daten zeichnen ein klares Bild: Amazon dominiert den Online-Handel und erschwert es anderen Online-Händlern im Markt Fuß zu fassen. Inzwischen generiert Amazon in Deutschland zusammen mit Dritthändlern im Amazon Market-Place 46 Prozent des gesamten Online-Umsatzes im Handel. Damit geht fast jeder zweite Euro bei Internetbestellungen über die Plattform des Marktführers. Das IFH Köln hat für diese Studie Marktdaten errechnet und 35.000 Konsumenten online befragt sowie die Bestellhistorie von 200 repräsentativ ausgewählten Kunden beleuchtet.

Mehr Bestellungen, kleinere Warenkörbe

Die Studie zeigt eine klare Entwicklung auf. Denn die Anzahl der Bestellungen ist deutlich angestiegen, während die Warenkörbe kleiner werden. Konkret bestellten Amazon-Kunden 2004 noch etwas mehr als achtmal pro Jahr, 2013 bereits mehr als 20-mal im Jahr bei Amazon. Im vergangenen Jahr bestellten die Kunden jedoch bereits durchschnittlich 41,3 Mal im Jahr. Noch deutlicher ist der Trend bei Prime-Kunden. Hier stieg die Zahl von 2013 bis 2017 von 26,9 Mal auf 60,9 Mal an. Erklärbar ist dieses rasante Wachstum der Anzahl von Online-bestellungen unter anderem durch eine kundenfreundliche Versandkostenstrategie und schnelle Lieferungen über Amazon Prime.

Allerdings ist die durchschnittliche Warenkorbgröße seit 2004 stetig geschrumpft. 2004 waren es im Schnitt 1,8 Artikel, 2017 nur noch durchschnittlich 1,3 Artikel pro Bestellung. Somit stieg die Gesamtzahl der bestellten Produkte an, diese fragmentieren sich jedoch in kleinere, häufigere Bestellvorgänge. Dieser „One-Click-Buy“ oder Ein-Klick-Einkauf ist ein aktueller Trend, den die Experten als wesentliches Kennzeichen des Online-Handels über Amazon bezeichnen.

Amazons Erdrückende Marktdominanz

Mit 46 Prozent der online generierten Umsätze im Handel hat Amazon eine geradezu erdrückende Marktdominanz erreicht. Inzwischen beeinflusst Amazon sogar zusätzlich 21 Prozent der weiteren Käufe sogenannter CE-Waren. Dabei handelt es sich um hochwertige Elektronik-Artikel für den Haushalt, die im Fachhandel oder bei spezialisierten Online-Händlern bestellt werden. Die Kunden informieren sich jedoch zuvor bei Amazon über Qualität und Preisspannen. Dr. Eva Stüber, Mitglied der Geschäftsleitung am IFH Köln mahnt entsprechend: „Gerade in den zurückliegenden fünf Jahren hat sich Amazon nachhaltig und umfassend im Relevant Set der Konsumenten verankert – und zwar so stark, dass der Weg zum Kunden für andere Anbieter regelrecht abgeschnitten wird. Eine Neukundengewinnung scheint so nahezu unmöglich. Händler müssen radikal umdenken und ihr Geschäftsmodell auf den Prüfstand stellen, wenn sie in einer amazonisierten Welt des Konsums Bestand haben wollen.“

Weitere Information

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Cloud statt Konsole – Die Zukunft der Unterhaltung

Cloud statt Konsole

Die Zukunft der Unterhaltung

Die Zeiten, in denen man für einen spannenden Abend eine teure Konsole, stapelweise Discs oder teure Kinotickets brauchte, sind vorbei. Ab 2026 könnte die beste Unterhaltung direkt aus der Cloud auf dem Fernseher laufen – […]

Fahrzeugschein jetzt digital – Kostenlose Bundes-App für Autofahrer

Fahrzeugschein jetzt digital

Kostenlose Bundes-App für Autofahrer

Die neue Bundes-App „i-Kfz“ bringt den Fahrzeugschein auf das Smartphone. Autofahrer können das Dokument digital verwenden, teilen und sogar offline vorzeigen. Innerhalb Deutschlands reicht der digitale Fahrzeugschein ab sofort aus. […]

Die Zusatzbeiträge der gesetzlichen Krankenkassen für 2026

Gesetzliche Krankenkassen

Zusatzbeiträge für 2026

Die Zusatzbeiträge der gesetzlichen Krankenkassen steigen seit Jahren – und auch 2026 müssen sich Versicherte auf höhere Abgaben einstellen. Neben dem festen Beitragssatz von 14,6 Prozent erhebt jede Krankenkasse individuelle Zusatzbeiträge, um steigende Kosten für Behandlungen, Medikamente und eine älter werdende Bevölkerung auszugleichen. Warum diese Aufschläge nötig sind und wie sie sich 2026 entwickeln sollen, lesen Sie hier. […]

Zwischen Jugendschutz und EU-Recht – Streit um Porno-Websites

Zwischen Jugendschutz und EU-Recht

Streit um Porno-Websites

Ein Urteil des Verwaltungsgerichts Düsseldorf stellt den Sperrzwang für Internetprovider infrage. Während der Schutz von Minderjährigen unbestritten bleibt, geraten deutsche Regelungen durch EU-Recht zunehmend unter Druck. […]

Digitale Steuerbescheide ab 2026 – Papier nur auf Wunsch

Digitale Steuerbescheide ab 2026

Papier nur auf Wunsch

Ab 2026 werden Steuerbescheide in Deutschland in der Regel nur noch digital bereitgestellt. Papier gibt es nur auf Wunsch. Was bedeutet das für Bürgerinnen, Bürger und Kanzleien? Hier erfährst du verständlich, was sich ändert – und wie du dich vorbereitest. […]

Scheinbarer App-Zwang – congstar wegen Irreführung verurteilt

Scheinbarer App-Zwang 

 congstar wegen Irreführung verurteilt

Die Telekom-Tochter congstar behauptete, ihr Online-Kundencenter werde 2025 abgeschaltet – und drängte damit Kunden zum App-Download. Doch das stimmte gar nicht. Ein Gerichtsurteil deckt nun auf, wie weit der vermeintliche App-Zwang wirklich ging. […]