Gegen Cyberattacken – EU plant Gesetz zum besseren Schutz vor Hackern

Gegen Cyberattacken – EU plant Gesetz zum besseren Schutz vor Hackern

Weltweit ist geschätzt insgesamt bereits ein Schaden in Höhe von 5,5 Billionen Euro durch Cyberkriminalität und Hackerangriffe entstanden. Die EU will nun hart durchgreifen und die Hersteller in die Pflicht nehmen. Denn Hackerattacken nehmen immer weiter zu und das Vorgehen der Kriminellen wird dabei immer perfider. Gestern wurde ein entsprechender Gesetzesentwurf in Brüssel vorgestellt – von Verbraucherschützern wird bereits seit langem ein entsprechendes Gesetz gefordert.

Weltweite Schäden in Billionenhöhe

Laut EU-Kommission wird alle elf Sekunden ein Unternehmen Opfer eines Cyberangriffs. Insbesondere bei Unternehmen, aber auch bei Privatpersonen, werden hierdurch immense Schäden angerichtet. Mithilfe von Schadprogrammen sperren die Hacker den Zugriff auf die Geräte. Im Anschluss erpressen sie dann ein Lösegeld von den Firmen, damit diese wieder Zugriff auf ihren Rechner erhalten. Um wieder an die wichtigen und sensiblen Daten zu gelangen, bezahlen viele Unternehmen das geforderte Lösegeld. Der Digitalverband Bitkom schätzt, dass allein der deutschen Wirtschaft hierdurch jährlich ein Schaden in Höhe von 220 Milliarden Euro entsteht. Doch nicht nur Smartphones und Computer sind potenzielle Angriffsziele von Cyberkriminellen. Grundsätzlich ist jedes internetfähige Gerät ein mögliches Angriffsziel, darunter auch Haushaltsgeräte, Autos oder Spielzeuge. „Das reicht von digitalen Türschlössern, die zu leicht gehackt werden können, über ausspähbare Babyphones bis hin zu Identitätsdiebstahl mit schwerwiegenden finanziellen Schäden für Betroffene“, so die Verbraucherzentrale Bundesverband-Vorständin Ramona Pop.

Wie will die EU gegen die massiven Schäden vorgehen?

Das Gesetz, das nun von der EU verabschiedet werden soll, soll Sicherheits-Standards für alle internetfähigen Geräte wie Smartphones, Telefone, Computer und mehr vorsehen. Alle Geräte mit Internetverbindung sollen hierdurch künftig besser vor Hackerattacken geschützt sein. Die EU will hierfür die Hersteller in die Pflicht nehmen und mit drastischen Strafen dafür sorgen, dass die Sicherheits-Standards auch wirklich umgesetzt werden. In Zukunft müssen diese bereits bei der Entwicklung und Herstellung der internetfähigen Geräte darauf achten, dass diese sicher sind.

„Wir müssen uns darauf verlassen können, dass die Produkte, die im Binnenmarkt angeboten werden, sicher sind“, betont Margrethe Vestager, für Digitales zuständige Kommissionsvizepräsidentin.

Darüber hinaus müssen Hersteller für einen Zeitraum von fünf Jahren Updates für die Geräte anbieten. Hierdurch können mögliche Sicherheitslücken schneller geschlossen werden. Sollten neue Schwachstellen auftauchen, müssen die Hersteller dies umgehend melden. Händlern, die sich nicht an die Vorgaben halten, drohen hohe Strafen. Geldbußen von bis zu 15 Millionen Euro oder 2,5 Prozent des Umsatzes sind von der EU hierfür vorgesehen. Des Weiteren sieht der Gesetzesentwurf eine Dokumentationspflicht für Sicherheitslücken und Vorfälle vor. Vom Verbraucherzentrale Bundesverband wird ein entsprechendes Gesetz bereits seit langer Zeit gefordert. Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie sowie der Digitalverband Bitkom begrüßen den neuen EU-Gesetzesentwurf. Verbands-Chef Achim Berg gibt allerdings zu bedenken, dass die umfangreiche Dokumentationspflicht für das Unternehmen einen „hohen bürokratischen Aufwand“ bedeute. Dem Gesetzentwurf müssen nun noch das Europaparlament sowie die Länder zustimmen. Für die Umsetzung sind dann die einzelnen Mitgliedstaaten verantwortlich.

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