Netzausbau – Glasfaser bis zum letzten Bauernhof?

Netzausbau - Glasfaser bis zum letzten Bauernhof?

Es tut sich was beim Breitbandausbau. Zwar setzt die Telekom als größtes Unternehmen weiter auf Vectoring, aber mehr und mehr Experten fordern, endlich das Glasfaserkabelnetz auszubauen. Und zwar bis zum letzten Bauernhof. Denn Deutschland hinkt bei der Netzinfrastruktur deutlich hinter anderen europäischen Ländern her. Die meisten Internetanschlüsse basieren hierzulande noch auf Kupferkabel, während technologisch überlegene und zukunftsweisende Glasfaseranschlüsse eine Ausnahme sind. Nun hat sich ausgerechnet Rene Obermann als Unterstützer eines flächendeckenden Glasfasernetzes in die Diskussion eingeschaltet. Der heutige Investor war bis 2013 sieben Jahre Vorstandsvorsitzender der Telekom.

Obermann fordert Glasfaserausbau bis in den letzten Winkel

Der ehemalige Konzernchef hat Vectoring mit auf den Weg gebracht. Nun sieht er als Investor den Netzausbau aus einem anderen Blickwinkel. Bei einer Veranstaltung des Verbands der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) machte er sich für den Glasfaserausbau stark. Dieser sei allein schon für die Umsetzung der geplanten 5G-Netze im Mobilfunk wichtig. Obermann forderte zugleich eine deutliche Entregulierung des Netzes. Laut heise.de verweis er darauf, dass derzeit viele Investoren bereit wären, entsprechende Gelder für Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Jedoch seien die politischen Rahmenbedingungen langfristig nicht absehbar und enthielten zu viele Regulierungsansätze.

Experten fordern Umdenken bei der Breitbandförderung

Die Regulierung und die staatliche Förderung von Vectoring-Technologie durch Finanztöpfe sehen derzeit viele Experten kritisch. Denn diese verhindert den Ausbau der Glasfasertechnologie, weil es für die Telekom billiger sei, vorhandene Kupferkabel mit Vectoring nachzurüsten. So fordern auch die Netzaktivisten Anke und Daniel Domscheid-Berg eine neue Förderpolitik beim Breitbandausbau. Allerdings vertreten zugleich die Interessen eines eigenen Start-up-Unternehmens, das kommunale Glasfaserkabelnetze bauen will. Dennoch: Die Bundesregierung fördert derzeit auch die Umrüstung auf Vectoring, um 50-MBit-Netze zu den Haushalten im ländlichen Raum zu bringen. Damit fließt jedoch viel Geld in eine Technologie, die nur wenig zukunftsträchtig ist, während das Glasfasernetz allenfalls für Hauptverbindungswege genutzt wird. Daher haben die drei großen Netzbetreiber-Verbände BREKO, BUGLAS und VATM bereits zum Jahreswechsel ein klares Bekenntnis zum Ausbau des Glasfasernetzes und zu einem leichten Netzzugang für weitere Anbieter gefordert.

Bemerkenswert ist, dass die Rufe aus Politik und Wirtschaft immer lauter zu werden scheinen, nur noch Glasfaser zu fördern und nicht mehr die Notlösung des Vectorings. Es ist allerdings an der Politik, diesen Forderungen durch neue Akzente bei der Vergabe von Fördermitteln zu erfüllen. Diese setzt jedoch bisher auf Bandbreite und unterscheidet dabei nach Auffassung der Experten zu wenig, welche Technologien eingesetzt werden. Kaum vorstellbar scheint daher ein Anschluss des letzten Bauernhofes an das Glasfaserkabelnetz.

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