Messanger – Neue App wehrt sich scheinbar erfolgreich gegen Apple

Messanger – neue App wehrt sich scheinbar erfolgreich gegen Apple

Die neue App „Beeper Mini“, die bereits mehr als 100 000 Downloads im Play Store verzeichnet, scheint dem Tech-Giganten Apple ein Dorn im Auge zu sein. Der US-amerikanische Konzern blockierte den Zugang zu seinem System. Jetzt scheint es, als habe sich der neue Messenger erfolgreich zur Wehr gesetzt.

Was sind die Hintergründe der Auseinandersetzung?

Auslöser für den Konflikt zwischen „Beeper Mini“ und Apple ist der Digital Markets Act der Europäischen Kommission zugrunde. In der neuen EU-Richtlinie ist unter anderem vorgesehen, dass Instant-Messaging-Dienste möglichst nahtlos zusammenarbeiten müssen. Das bedeutet, dass Nutzer von WhatsApp, Signal, iMessage, Telegram oder alternativen Nachrichtendiensten mit Nutzern anderer Dienste ohne Einschränkungen kommunizieren können müssen. Umgangssprachlich wird diese Vorschrift auch als „WhatsApp-Gesetz“ bezeichnet. Mit dem neuen Gesetz nimmt die Europäische Union die marktbeherrschenden Unternehmen, sogenannte Gatekeeper, in die Pflicht, dass ihre User auch mit Nutzern anderer Messanger uneingeschränkt Nachrichten austauschen können. Allerdings sind nur die großen Dienste dazu verpflichtet, diese plattformübergreifende Kommunikation zu ermöglichen. Kleine Nachrichtendienste hingegen können selbst entscheiden, ob sie die Zusammenarbeit mit den Gatekeepern überhaupt wollen. Das Ziel hinter der EU-Richtlinie ist, die Marktmacht der Tech-Riesen zu begrenzen und hierdurch mehr Wettbewerb zu erzielen.

Wie kam es zum Konflikt zwischen „Beeper Mini“ & Apple?

In Deutschland nutzen die meisten WhatsApp als Kommunikationsweg – in England hingegen kommt vermehrt der Dienst iMessage von Apple zum Einsatz. Der Nachrichtendienst ermöglicht allerdings ausschließlich die Kommunikation zwischen iPhones. Android-User sind von dem System ausgeschlossen. Während WhatsApp der Verpflichtung, die von der EU auferlegt wurde, nachzukommen scheint, stellt sich Apple quer. Der Tech-Gigant will im Rahmen einer Marktuntersuchung nachweisen, dass iMessage gar nicht unter die EU-Richtlinie fällt. Gelingt dem US-amerikanischen Unternehmen dieser Nachweis, wäre es nicht dazu verpflichtet, seinen Dienst auch für andere Nutzer zu öffnen. Die Kommunikation zwischen iPhone-Usern und Nutzern von Android-Smartphones würde dann weiterhin stark eingeschränkt sein. Denn obwohl der Tech-Riese erst in jüngster Vergangenheit überraschenderweise ankündigte, das RCS-System adaptieren zu wollen, bleibt an anderen Stellen der direkte Austausch weiterhin nicht verwehrt. Während Apple selbst die Arbeit an einer möglichen Version für Android bereits in der Entwicklungsphase wieder beendete, bot die neue App „Beeper Mini“ einen Ausweg für das Problem. Der Tech-Gigant blockierte daraufhin den Zugang zu seinem System mit der Begründung, die App sei unsicher.

„Wenn sich Apple wirklich um die Privatsphäre und Sicherheit der iPhone-Nutzer kümmern würde, warum sollten sie dann einen Service stoppen, der es diesen ermöglicht, verschlüsselte Nachrichten an Android-Nutzer zu senden, anstatt unsichere SMS zu verwenden“, wundert sich der CEO von Beeper Eric Migicovsky.

Auch US-Senatorin Elizabeth Warren schaltete sich ein und warf dem US-amerikanischen Tech-Giganten Gewinnmaximierung mittels Ausschaltens von Wettbewerbern vor.

Wie reagierten die Betreiber der neuen App?

Innerhalb von nur 24 Stunden veröffentlichten die Betreiber ein Update für Beeper Mini. Dieses umgeht die Bemühungen des Tech-Giganten, die App zu blockieren. Überdies wurde das kostenpflichtige Abonnement in Höhe von monatlich 1,99 US-Dollar vorerst ausgesetzt. Die Vorwürfe, dass die App nicht sicher sei, wurden zudem zurückgewiesen. Die Betreiber von Beeper Mini gehen sogar so weit, dem US-amerikanischen Apple-Konzern vorzuwerfen, gezielte Desinformationen über die Anwendung zu verbreiten.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Endlich schnelles Internet im Zug? – Kooperation soll Netz verbessern

Endlich schnelles Internet im Zug?

Kooperation soll Netz verbessern

Ein neues Forschungs- und Entwicklungsprojekt, bei dem alle vier Netzbetreiber Deutschlands mit der Deutschen Bahn zusammenarbeiten, soll das Netz im Zug endlich deutlich verbessern. Denn bisher müssen Reisende meist auf schnelles Internet verzichten. Das soll sich in Zukunft ändern. […]

Bitcoins im Millionenwert – die jahrelange Suche auf der Mülldeponie

Bitcoins im Millionenwert

Die jahrelange Suche auf der Mülldeponie

Seit mehr als elf Jahren sucht ein Brite auf einer Mülldeponie nach seiner alten Festplatte. Denn auf dieser soll sich ein Vermögen in Höhe von aktuell mehr als 700 Millionen Euro befinden. Jetzt wird die Geschichte von Howell und seiner Suche nach der Bitcoin-Wallet sogar verfilmt. […]

Komfort-Features im Festnetz entfallen – Telekom streicht Funktionen

Komfort-Features im Festnetz entfallen

Telekom streicht Funktionen

Die Telekom streicht gleich mehrere Features aus ihrem Online-Telefoniecenter. Festnetz-Kunden können ab Mitte Juni nicht mehr auf bestimmte Komfort-Funktionen, wie beispielsweise die Blockierung einzelner Rufnummern oder den automatischen Rückruf zurückgreifen. […]

Android-Nutzer ausspioniert – Meta und Yandex schnüffeln bei App-Usern

Android-Nutzer ausspioniert

Meta und Yandex schnüffeln bei App-Usern

Sicherheitsforscher haben herausgefunden, dass Android-User von Meta und Yandex de-anonymisiert werden. Mit verdeckten Trackern konnten die Unternehmen Datenschutzvorkehrungen umgehen und so ohne Zustimmung der User an die Nutzeridentitäten gelangen. […]

Online-Shops – automatische Newsletter ohne Zustimmung nicht erlaubt

Online-Shops

Automatische Newsletter ohne Zustimmung nicht erlaubt

Wer sich in einem Online-Shop registriert, willigt nicht automatisch in den Erhalt von elektronischer Werbezusendung ein. Dies hat das Landgericht Berlin entschieden. Ohne eine separate Einwilligung des Verbrauchers darf ein Online-Shop keine automatischen Newsletter versenden. […]

Neuer Standard für USB-C – universeller Stecker soll Realität werden

Neuer Standard für USB-C

Universeller Stecker soll Realität werden

Microsoft führt ein Zertifizierungsprogramm ein, das dafür sorgen soll, dass der USB-C-Port endlich auch in Wirklichkeit zum universellen Stecker wird. Künftig sind Hersteller, die das Betriebssystem Windows 11 auf ihren Geräten vorinstallieren wollen, an konkrete Anforderungen gebunden. […]