Es reicht – Google liest im Messenger Allo Chats mit

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Google ist bekannt dafür, Erkenntnisse über das Nutzerverhalten in teure Werbeplätze umzuwandeln. Je besser Google einen Nutzer erkennt, desto zielgerichteter kann Werbung platziert und desto teurer verkauft werden. Dabei greift der Konzern gern deutlich in die Privatsphäre ein. Während das Aufzeichnen des Verhaltens am Webbrowser und damit das Überwachen des Surfens im Internet noch harmlos erscheint, sind Eingriffe in Grundrechte mehr als bedenklich. So liest er über technische Algorithmen zum Beispiel die persönlichen Nachrichten in Google Mail mit. Etwas, was die Nutzer unverständlicherweise überhaupt nicht zu stören scheint. Das Mitlesen von persönlichen Dialogen ist auch ein Grundprinzip des kommenden Messengers Allo. Damit übertritt Google erneut eine rote Linie.

Allo liest Chats mit und spendiert personalisierte Tipps

Google hat den Messenger Allo vor wenigen Tagen auf einer Entwicklerkonferenz vorgestellt. Die App kann bereits bei Google Play vorregistriert werden. Mit Allo möchte das Unternehmen offenbar eine Alternativ zu WhatsApp bieten. Neben den typischen Messenger-Funktionen bietet Allo jedoch eine Verknüpfung mit weiteren Nutzerdaten. So blendet Allo aus dem bisherigen Nutzerverhalten abgeleitete Antwortmöglichkeiten ein, um die Kommunikation zu erleichtern. In Chats werden außerdem Tipps eingeblendet. Fällt beispielsweise das Wort „Disco“, kann Allo entsprechende Clubs in der Umgebung einblenden. Je nach bisherigem Muster in der Internetsuche und bisher aufgezeichneten Aktivitäten wird wahrscheinlich sogar die Lieblingsdisco auf einer Karte gezeigt. Allerdings können auch Anzeigen integriert werden. Damit löst der Nutzer durch seinen Chat eine Geldzahlung eines Werbetreibenden an Google aus. Nutzer füllen dem Konzern durch ihre Daten die Taschen.

Allo bedeutet einen Verlust der Privatsphäre

Diese Verknüpfung von Zusatzinfos, vorgefertigten Antworten und Messenger-Funktionen ist nur möglich, indem Google alle Nachrichten mitliest. Der Nutzer kann dieses technische Ausspähen verhindern, indem er in einen privaten, verschlüsselten Modus wechselt. Diese Funktion ist zwar vorhanden, aber keine Standardeinstellung. Das bedeutet im Klartexte: Google liest selbst die privatesten und intimsten Dialoge aus und nutzt diese, um personalisierte Funktionen und Werbung einzublenden. Das klingt nützlich. Es handelt sich aber um nichts anderes als ein Ausspähen von Nutzern, um selbst Geld zu verdienen.

Es reicht – Nutzer müssen endlich aufwachen

Es ist völlig unverständlich, warum Nutzer Apps mit solchen Eingriffen in die Privatsphäre freiwillig annehmen. Nach dem Motto „Ich habe ja nichts zu verbergen“ lassen Menschen trotz vorhandener Alternativen eine technische Überwachungsmaschinerie in ihrer Hosentasche zu. Sie geben freiwillig persönliche, sogar intime Details über sich preis und beschweren sich nicht, dass ein riesiger, Konzern diese Daten mitliest und zur eigenen Gewinnmaximierung ausbeutet. Selbst der effektivste Geheimdienst hätte Schwierigkeiten, diese Daten zu ermitteln. Gegen eine Wanze im Schlafzimmer würde sich jedoch wahrscheinlich jeder wehren. Es ist Zeit für klare politische Regelungen, die solche Eingriffe in die Privatsphäre unmöglich machen. Es reicht einfach.

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