Urteil – Auch bei Vodafone Prepaidkarten kein Guthaben-Verfall und keine Sperrung

Urteil - Auch bei Vodafone Prepaidkarten kein Guthaben-Verfall und keine Sperrung

Es ist schon ärgerlich, wird das Guthaben der Prepaidkarte nicht rechtzeitig aufgeladen, verfällt es und die SIM-Karte wird unwiderruflich deaktiviert. Vor allem Mobilfunk-Kunden, die eher wenig telefonieren, sondern vor allem erreichbar sein wollen, müssen darauf achten, die Guthabenkarte in regelmäßigen Abständen mit einem Mindestbetrag zu bestücken, ob ihr Guthaben nun verbraucht ist oder nicht. So sammelt sich auf dem Guthabenkonto auf die Dauer viel Geld, das aber nicht benötigt wird und verfällt, wenn die Handykarte deaktiviert wird. Das ist nicht verbraucherfreundlich, dachten sich auch die Verbraucherzentralen und klagten gegen Mobilfunknetzbetreiber.

Bereits vor einigen Wochen war in einer Klage vor dem Landgericht und danach vor dem Oberlandesgericht München der kleinste der deutschen Mobilfunk-Netzbetreiber o2 unterlegen. (Telespiegel-News vom 07.2.2006) Der ging nach der Entscheidung in der zweiten Instanz nicht in Revision und erkannte das Urteil an. Demnach werden Guthaben auf Prepaidkarten von o2 bei der Deaktivierung gespeichert und auf Wunsch des ehemaligen Kunden ausgezahlt. Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, wann weitere Initiativen der Verbraucherzentralen oder Eigeninitiativen der Mobilfunkbetreiber erfolgen würden. Der nächste Mobilfunknetzbetreiber, gegen den die Verbraucherzentralen klagten, ist der zweitgrößte in Deutschland, das Unternehmen Vodafone.

In der Entscheidung ging es um zwei Punkte. Einerseits kritisierten die Verbraucherzentralen den Verfall des Guthabens nach 15 Monaten ohne Aufladung, aber auch die zugrunde liegende Sperrung der Prepaidkarte. Die Klausel bezüglich des Guthabenverfalls sei unwirksam, so die Richter. Der Verfall des Guthabens verpflichte indirekt zu einem Mindestumsatz, den Kunden aber durch die Wahl einer Prepaidkarte zu umgehen suchten. Schließlich werde für Prepaidkarten mit Aussagen wie `keine Mindestvertragslaufzeit, keine Vertragsbindung, keine Grundgebühr´ geworben. Die Klausel über eine Abschaltung der Prepaidkarte nach einer bestimmten Frist sei unzulässig, weil sie einen Verstoss gegen das Transparenzgebot darstelle. Vodafone mache dem Verbraucher die Begrenzung der Vertragslaufzeit nicht klar, der Kunde könne sich diese lediglich aus Angaben der Preisliste errechnen, die jedoch nicht Bestandteil der Allgemeinen Geschäftsbedingungen sei. Deshalb sei auch diese Klausel unwirksam. Nun ist die Frage, wie Vodafone und seine übrigen Mitbewerber auf dieses Urteil reagieren werden.

Landgericht Düsseldorf, Aktz.: 12 O 458/05

Weitere Informationen

Handyvertrag – Vergleich
Prepaid-Karte (Guthabenkarte) – Vergleich
Ratgeber – Handykauf und Anbieterwahl
Handy Vertragsverlängerung – online
Gerichtsurteile – Handy

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Jeder Dritte wurde gehackt – Schwache Passwörter als Einfallstor

Jeder Dritte wurde gehackt

Schwache Passwörter als Einfallstor

Immer mehr Nutzer in Deutschland erleben den Verlust der Kontrolle über Online-Accounts, insbesondere im Bereich Social Media, E-Mail und Finanzen. Die wachsende Bedrohungslage verdeutlicht den Bedarf an zuverlässigen Sicherheitslösungen zur effektiven Absicherung digitaler Identitäten. […]

Sofortnachrichten statt Telefonate – Bundesnetzagentur Jahresbericht 2024

Sofortnachrichten statt Telefonate

Bundesnetzagentur Jahresbericht 2024

Die Bundesnetzagentur hat ihren Bericht zur Telekommunikation für das Jahr 2024 veröffentlicht. Der Bedarf an Datenvolumen und schnellen Breitbandanschlüssen steigt, während immer weniger Telefongespräche geführt werden. Hoch im Kurs für die Kommunikation stehen Messenger-Apps wie WhatsApp und Co. […]

BNetzA verurteilt – Streitbeilegungsfrist muss eingehalten werden

BNetzA verurteilt

Streitbeilegungsfrist muss eingehalten werden

Das Verwaltungsgericht Köln hat die Bundesnetzagentur verurteilt. Daraus ergibt sich, dass die Streitbeteiligungsfrist von 4 Monaten auch beim Verhandlungsgebot eingehalten werden muss. Ein Telekommunikationsanbieter hatte die Behörde zuvor wegen Untätigkeit verklagt. […]

Fristgerechte Energieabrechnung – OLG-Urteil stärkt Verbraucherschutz

Fristgerechte Energieabrechnung

OLG-Urteil stärkt Verbraucherschutz

Kunden müssen spätestens sechs Wochen nach dem Abrechnungszeitraum ihre Energieabrechnung erhalten. Dies hat jetzt das Oberlandesgericht Oldenburg entschieden. Die Verbraucherzentrale hatte gegen den Energieanbieter EWE Vertrieb GmbH geklagt. Noch ist das Urteil allerdings nicht rechtskräftig. […]

5G-Straßenlaterne – O2 Telefónica startet bundesweit innovativen Ausbau

5G-Straßenlaterne

O2 Telefónica startet bundesweit innovativen Ausbau

O2 hat gemeinsam mit 5G Synergiewerk den Ausbau von 5G-Leuchten in großen Städten in ganz Deutschland gestartet. Mit den innovativen Funkmasten soll die 5G-Netzabdeckung insbesondere bei großen Veranstaltungen und in den Innenstädten verbessert werden. Denn der benötigte Datenverkehr wächst stetig. […]

Geplante Sprachnachrichten – das sind die neuen Funktionen bei Signal

Geplante Sprachnachrichten

Das sind die neuen Funktionen bei Signal

Sprachnachrichten bereits aufnehmen, aber erst zu einem späteren Zeitpunkt versenden. Dies wird mit dem neuesten Signal-Update bald möglich. Denn die als sicherster Messenger der Welt geltende App bringt zahlreiche neue Funktionen und verbessert zudem die Sicherheit. […]